In einem spektakulären Brand ist am Sonntag ein Hamburger E-Taxi zerstört worden. Die Flammen waren schnell gelöscht, doch die Probleme des Unternehmers beginnen jetzt erst.
Für Manfred ‚Manni‘ Bley war es zunächst ein ganz normaler Arbeitstag, der abrupt sein Ende fand. Gerade war er mit seinem Tesla Model 3 – nach einer kurzen Kaffeepause an der Tankstelle – losgefahren, als er nach 500 Metern im Wagen einen merkwürdigen Geruch feststellen konnte. Wie Herr Bley im Gespräch mit Taxi Times schilderte, dachte er sich zu nächst nichts dabei; „Ich war der Meinung der Geruch kommt von draußen“.
Nur wenig später war bereits Qualm und Feuer im Fahrzeuginneren zu sehen. Bley stellte den Wagen ab und verständigte den Notruf. Bis zum Eintreffen der Polizei musst er mit ansehen, wie das Feuer immer größer wurde. „Ich habe tatsächlich noch den Wagen verschlossen, weil ich dachte, ich könnte so die Batterie sichern. Dann kam auch schon die Polizei, die Bildzeitung und dann erst die Feuerwehr“, so Manfred Bley, dem am Tag danach noch der Schreck in den Gliedern saß.
Wie auch die Bilder und das Video (unten) zeigen, hat das Feuer im Vorderwagen begonnen. Im vorderen Kofferraum, dem sogenannten Frunk war nur ein Kindersitz gelagert. Glücklicherweise geriet die Hauptbatterie des Fahrzeugs, nach Aussagen der Feuerwehr, nicht in Brand, so konnte das Feuer, das auch einen Baum in Mitleidenschaft gezogen hatte, relativ schnell gelöscht werden. Für den Wagen, der erste 10 Monate alt war und rund 30.000 Kilometer auf dem Tacho hatte, war das allerdings schon zu spät.

Bei einem ‚normalen‘ Fahrzeugbrand ist das Vorgehen relativ eindeutig: ist der Wagen gelöscht, wird er abtransportiert. Bei dem Tesla hat der gerufene Abschleppunternehmer allerdings abgewunken. Elektrofahrzeuge, die gebrannt haben, dürfen laut Aussage des Fahrers nur in einem Spezialcontainer transportiert werden. In der Folge blieb der Wagen erstmal an Ort und Stelle. Damit der Wagen nicht gänzlich ungesichert war, hat Bley das Wrack vorerst mit dem Absperrband der Polizei gesichert.
Für Manfred Bley, der auch im Aufsichtsrat von Hansa-Taxi aktiv ist, werden sich die kommenden Wochen um die Brandfolgen drehen. Offenbar weiß niemand so recht, wie man vorgehen muss, wenn ein relativ junges E-Auto abbrennt, das zudem als Taxi genutzt wird und Teil des Förderprogramm ‚Projekt Zukunftstaxi‘ ist. Um weiter arbeiten zu können, muss er auf ein Leihtaxi zurückgreifen, das wird allerdings aller Voraussicht nach nicht elektrisch sein. Dass es aber in Zukunft auch vollelektrische Leihtaxis geben wird, ist, gerade in Hamburg, sicher nur eine Frage der Zeit.

„Jetzt geht es erst einmal darum, dass ein Gutachter bestellt wird, der die Schadensursache feststellt. So ist es mir auch von Tesla erklärt worden“, sagt der 66-jährige Taxiunternehmer und lobt im gleichen Atemzug seinen Versicherungsmakler, der ihn tatkräftig unterstützt. Nicht nur deshalb lässt Bley einen gesunden Optimismus durchblicken: „Ich bin mir sicher, dass Tesla hinter seinem Fahrzeug steht und mich bei der Schadensklärung unterstützen wird“, denn vom Elektroauto ist Bley nach wie vor überzeugt. Sein neues Taxi wird ganz sicher auch wieder elektrisch.
Kommentar der Redaktion: Wenn ein Auto brennt, dann ist das immer ein einschneidendes Erlebnis, wenn man aber mit dem Wagen seinen Lebensunterhalt bestreitet, dann ist die eigene Existenz bedroht. Ohne ein finanzielles Polster kann es dann schwierig werden. Was geschieht mit dem Wrack, wann ist das neue Auto da, wie lange dauert die Umrüstung, was geschieht mit der Förderung? Manfred Bley wird zwangsläufig viele neue Erfahrungen machen, von denen jeder Taxiunternehmer profitieren kann. Taxi Times wird berichten, wie es weitergeht.
Beitragsfoto: Das Tesla Model 3 Taxi von Manfred Bley ist unrettbar zerstört worden. Foto Manfred Bley
Ich bin gespannt wie das ausgeht: wer bezahlt das Ersatztaxi ? Wer bezahlt den Verdienstausfall ?Wer bezahlt die „Entsorgung“ des Fahrzeugs ? Ich weiss warum ich die Finger von einem E-Taxi lasse !
Die Finger von einem Elektroauto zu lassen, ist ja dein gutes Recht. Allerdings kündigst du gleichzeitig damit an, spätestens ab 2035 kein Taxi mehr konzessionieren und bis dahin steigende CO2-Preise zahlen zu wollen. In Großstädten wird es auch früher schon unmöglich sein, fossile Taxen zuzulassen.
Der Brand des Hamburger Tesla hat mit der Frage des Antriebes jedenfalls nichts zu tun. Den Brand als Bestätigung der „Ich habs ja schon immer gewusst“-Haltung heran zu ziehen, kann nur als ressentimentgeladen bezeichnet werden.
Der Brand wird exakt so geregelt wie bei den 5 Diesel-Taxen, die dieses Jahr ausgebrannt sind (Hamburg, München, Verden, Lüdenscheidt, Wiesloch). In den meisten Fällen dürfte es auf das übliche Procedere hinaus laufen, nämlich die Teilkasko-Versicherung. Ein Verdienstausfall wird in kaum einer Teilkasko-Police enthalten sein. Wenn das Taxi ganz jung war, kann es gelingen, vom Hersteller über Garantie einen Neuwagen zu bekommen. Allerdings dürften die wenigsten Hersteller das freimütig 5 Minuten nach dem Unfall zugeben, dass ein Bauteil von ihnen schuld war. Alle werden auf Gutachten verweisen, die zuerst zu erstellen sind. Tesla hat allerdings inzwischen angekündigt, auf Grund des jungen Fahrzeugalters aktiv bei der Regulierung behilflich sein zu wollen. Was stimmt ist, dass bei Elektroautos das Procedere nicht eingespielt ist. So musste der Hamburger Unternehmer den Ort, an den das Fahrzeug geschleppt wird, selbst organisieren. Er wollte die 300 € Abstellkosten pro Tag, die das Abschleppunternehmen für das Elektroauto haben wollte, nicht eingehen, da die Übernahme-Zusage der Versicherung länger dauerte als bei Verbrennern. Inzwischen liegt diese aber vor. Das Auto wird aber trotzdem an einen billigeren Ort geschleppt. In ein paar Jahren wird es dann natürlich nicht mehr notwendig sein, sich selbst um ein „Hotel“ kümmern zu müssen. Aktuell gibt es tatsächlich noch einen erhöhten Aufwand.
Was sich antriebsunabhängig nicht ändern lässt, ist, dass Fahrzeuge ausbrennen werden. Aktuell sind es ca. 15.000 von 67,7 Millionen (0,03 % bzw. 3 von 10.000) jährlich. Taxen brennen ungefähr im gleichen Ausmaß. Es müssten bei 55.000 Taxen dann etwa 16 ausgebrannte Taxen sein. 6 sind für dieses Jahr belegt. Da ich bestimmt einige Fälle nicht finden konnte und das Jahr noch nicht vorbei ist, wird es also auf ähnliche Anteile wie im Gesamtbestand hinaus laufen
Der Hamburger Tesla brannte jedenfalls nicht wegen seiner Batterie (diese blieb trotz Brand heile), sondern wegen eines Bauteils im rechten Motorraum, eventuell der Klimaanlage. Solche Brände wird es auch dann geben, wenn Batterien in Zukunft unbrennbar sein sollten.
Und was war jetzt die Brandursache?
das wird noch ermittelt…
Ich gehe davon aus, dass Tesla sich kulant zeigen wird und schnell für Abhilfe sorgt. Alles andere würde besonders in der Taxibranche zu einem PR-Desaster für Tesla werden. Viele Kollegen liebäugeln in diesen schwierigen Zeiten mit einem e-Taxi, um die laufenden Kosten zu senken. Da muss die Sicherheit gegeben sein, sich in einer solchen oder ähnlichen unverschuldeten Situation auf die schnelle und unkomplizierte Hilfe des Herstellers verlassen zu können. Die Abwicklung dieses Präzedenzfalls wird sicher mit großem Interesse verfolgt. Das wird auch Tesla bewusst sein.
Hallo Jürgen,
Ich sehe das auch so, Autos brennen nun ma ob Strom oder Diesel ist egal, nur bei Stromern wird halt mehr Theater gemacht.
Habe mir im Mai auch ein Model Y Taxi bestellt, leider noch nicht da.
Aber es wird bald nicht mehr möglich sein mit einem verbrenner als Taxi in die Innenstadt zu fahren.
Früher haben die Kutscher auch auf die Benzinmonster geschimpft, und man hat das Hoch brennbare Benzin in der Apotheke gekauft, was da alles passiert ist.
Wer glaubt Elektromobilität sei umweltfreundlich, ist wohl der Werbung für diese Fahrzeuge erlegen.
Man hat einen Rohstoff -Öl -durch Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Seltene Erden, ersetzt.
Alles endliche Recourcen.
Zudem werden bei der Gewinnung riesige Umweltschäden verursacht. In Südamerika sind durch die Gewinnung von Lithium großflächig gidtige Seen entstanden, gleichzeitig haben die dortigen Bauern zu wenig Wasser, um ihre Felder zu bewässern und ihr Vieh zu tränken.
In Nigeria wird Kobalt häufig durch Kinderarbeit in ungesicherten Erdlöchern geschütft. Alles, um hier „grün“ unterwegs zu sein. Und das auch noch mit el. Energie, die vielfach aus Kohlekraftwerken gewonnen wird. Was für eine Idiotie.
Natürlich können wir Mobilität nicht auf Basis fossiler Brennstoffe weiterhin betreiben. Aber doch nicht auf diese Weise.
Die Elektromobilität in der vorliegenden Form ist ein Irrweg.
Es gibt viel umweltgerechtere Lösungen. Wasserstoff, Brennstoffzellen.
Danke für diesen Kommentar. Nicht unerwähnt lassen sollte man aber in diesem Zusammenhang, dass die Autofirmen bereits begonnen haben, den Kobaltanteil in Batterien deutlich zu senken. Und es gibt schon jetzt Batterietechnologien, die auf Kobalt verzichten: https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-11/elektroautos-kobalt-lithium-batterie-akkus-rohstoffe-umweltschutz/seite-2
Was ist die Brandursache laut Gutachter gewesen?
Vielen Dank für eine Antwort aus informiertem Kreis.