Briten halten sich beim Taxifahren an eine Reihe ungeschriebener Etikette-Regeln. Das bestätigt eine Umfrage von The Taxi Center unter 2.000 Taxikunden.
Aus dieser Umfrage ergab sich, dass sich jeder Vierte der Fahrgäste nie über den Fahrpreis beschwert, während 15 Prozent es nicht für höflich halten, den Radiosender wechseln zu lassen.
Aber nachdem sie so lange nicht in Taxis eingestiegen sind, geben vier von zehn Erwachsenen zu, dass sie „etwas ängstlich“ sind, zum ersten Mal wieder ins Taxi zu steigen. Für ein Zehntel der Befragten ist die letzte Taxinutzung so lange her, dass sie sich gar nicht mehr erinnern können, wann sie das letzte Mal gefahren sind. Und 46 Prozent befürchten, dass sie die richtige Etikette im Umgang mit Taxis vergessen haben.
Zu deren Top-Ten zählen, erstens niemals im Taxi zu essen, zweitens Bargeld für den Fahrer bereitzuhalten, damit er nicht an einem Geldautomaten anhalten muss. Es gilt zudem drittens, die Türen nicht zu öffnen, bis das Taxi angehalten hat und viertens nicht zu drängen, wenn bereits jemand anderes auf ein Taxi wartet.
Fünftens sollte man den Fahrer rechtzeitig informieren, wenn man mehr als einen Zwischenstopp einlegen möchte und sechstens mit dem Fahrer ins Gespräch kommen. Siebtens ist es gut, die Postleitzahl des Bezirks nennen zu können, in den man gefahren werden möchte.
Auf Rang acht steht die Etikette, kein Fenster zu öffnen, ohne vorher den Fahrer gefragt zu haben. Platz neun ist die ehrenvolle Absicht, sich nie über den Preis zu beschweren. Last but not least zählt es glücklicherweise auch zu den britischen Benimm-Regeln, dem Fahrer rechtzeitig Bescheid zu geben, wenn man das gefühl hat, sich übergeben zu müssen, damit er rechtzeitig anhalten kann.
Die Umfrage wurde von The Taxi Center in Auftrag gegeben: „Bis vor 18 Monaten war das Taxifahren so selbstverständlich wie das Gehen. Aber nach so langer Zeit ist es nicht verwunderlich, dass viele die seltsamen kleinen Rituale und Etikette rund um eine Taxifahrt vergessen haben.“
Die Umfrage ergab auch, dass 39 Prozent der Erwachsenen sich darauf freuen, mit der “Wiedereröffnung der Welt” mehr Taxi zu fahren – wobei 68 Prozent angeben, ihren Fahrern regelmäßig Trinkgeld zukommen zu lassen. Aber aufgrund von covid-sicheren Maßnahmen wie dem Bezahlen mit Karte räumen 66 Prozent dann doch ein, weniger Trinkgeld zu geben.
Auf einer neun Kilometer langen Taxifahrt würden die Briten durchschnittlich 1,40 £ (1,63 €) Trinkgeld geben – und mehr als die Hälfte tendiert dazu, einen höheren Prozentsatz an Trinkgeld zu geben, wenn es eine längere Fahrt ist. Ein Viertel der Fahrgäste findet es laut Umfrage jedoch unfair, dass Taxifahrer zusätzlich zum Fahrpreis ein Trinkgeld erwarten. Taxikunden achten darauf, Bargeld dabei zu haben, damit der Fahrer nicht an einem Geldautomaten halten muss.
Es stellte sich auch heraus, dass sieben von zehn Erwachsenen niemals selbst Taxifahrer werden wollen, wobei 58 Prozent glauben, dass sie keine Hoffnung haben, „The Knowledge“ – den intensiven Londoner Taxitest – zu meistern und dabei fast jeden Teil von London auswendig lernen und kennen zu müssen. Angehende Taxifahrer brauchen in dieser Stadt durchschnittlich drei bis vier Jahre, um diese Prüfungsanforderungen zu bestehen.
46 Prozent der Befragten haben in den letzten 18 Monaten der Corona-Einschränkungen die Taxis und deren Fahrer mehr schätzen gelernt. Und trotz des Rufs der Briten, zurückhaltend zu sein, sprechen vier von zehn Erwachsenen gerne mit ihrem Fahrer auf der Straße. Das ist mehr als diejenigen, die eine „ruhige Fahrt“ wollen. „Es war schön zu sehen, dass die Briten lieber mit ihrem Fahrer ins Gespräch kommen, als zu schweigen“, sagte The Taxi Center. „Das zeigt, dass es bei der Taxifahrt nicht nur darum geht, von A nach B zu kommen, sondern sie eine menschliche Seite hat.“ wf