Leere Versprechungen, soziale Ausbeutung, juristische Verbote. Speziell Uber, und in seinem Windschatten auch Free Now, Moia und CleverShuttle stehen aktuell vor einem Scherbenhaufen. Trotzdem macht der US-Vermittler nicht nur munter weiter – er ist gerade dabei, einiges zu ändern. Grund genug für das Taxigewerbe, nun ebenfalls innovativ und wandlungsfähig zu agieren.
Seit Jahren schon entlarven wissenschaftliche Studien die Nachhaltigkeitsversprechen von Uber und Co als Lüge und rückblickend auf 2019 kann man sagen, dass die öffentliche Wahrnehmung massiv vom Uber-Hype zur Uberkalypse umgeschwenkt ist. Als Beweis mag dafür die einheitliche Protestaktion weltweiter Umweltverbände dienen, an der sich für Deutschland auch der Naturschutzbund NABU angeschlossen hat. Dass an diesem Sinneswandel auch das Taxigewerbe einen maßgeblichen Anteil hat, beschreibt unsere Redaktion in der demnächst erscheinenden Printausgabe „Taxi Times DACH“.
Und wie zum Beleg dieser Beobachtung erschien diese Woche ein englischer Beitrag im Portal „venturebeat“, in dem der Autor Joel Hazan die aus Taxisicht altbekannten Argumente noch einmal zementiert: „Über die Jahre haben akademische Studien die negativen Auswirkungen von Ride-Hailing-Fahrten auf Verkehrsstaus und Luftverschmutzung in Städten gezeigt. Und was die Schaffung von Arbeitsplätzen betrifft, hat das Hailing tatsächlich meistens eine „Unterschicht von freiberuflichen Fahrern“ geschaffen, die lange arbeiten, unterbezahlt sind und keinen sozialen Schutz haben. Kurz gesagt, Ubers Expansion hat seine Versprechen, zum Wohl der Gesellschaft beizutragen, nicht erfüllt.“
Joel Hazan ist Geschäftsführer und Partner der Unternehmensberatung Boston Consulting und als solcher fordert er natürlich nicht – wie das Taxigewerbe – dass Uber verboten werden muss, sondern macht eine ganze Reihe von Verbesserungsvorschlägen. Ähnlich agieren auch die oben angesprochenen Umweltverbände (NGO). Keiner der scheinbar „neuen Verbündeten“ der Taxibranche fordert ein Verbot von Uber & Co. Sie fordern, dass sich das milliardenschwere Unternehmen verbessert. Uber solle beispielsweise nur mehr klimaneutrale Fahrzeuge einsetzen, sagen die NGO´s. Darüber hinaus solle Uber seine Sparte Uber-Pool zum Hauptgeschäftsfeld machen, fordert Joel Hazan und liefert die Begründung gleich mit: „Das Mantra, das wir 2016 von Uber gehört haben – “ Mehr Menschen in weniger Autos “ – ist immer noch gut und wichtiger als je zuvor.“
Was passiert, wenn Uber genau das umsetzt? Der Zwang zur drastischen Reduzierung des CO2-Ausstoßes bestimmt derzeit das weltweite politische Handeln. Deshalb wäre es fatal, wenn sich die Taxibranche auf den bemerkenswerten Erfolgen dieses Jahres im Kampf gegen Uber-Unrecht und einseitiger PBefG-Liberalisierung ausruhen würde. All das bisher Erreichte würde sich 2020 in Luft auflösen, wenn sich der Taxiunternehmer und die Zentralenchefs nicht bewusst machen, dass jene Forderungen an Uber auch Forderungen an Hellelfenbein sind.
Es wäre fatal, wenn Uber dank seiner Kapitalmacht demnächst flächendeckend auf E-Autos oder andere klimaschonende Antriebe umsteigt, während das Taxigewerbe weiterhin mehrheitlich in Fahrzeugen mit Verbrennermotoren unterwegs ist. Es wäre fatal, wenn Flughäfen künftig keine Nutzungsverträge mehr mit dem Taxi, sondern mit CleverShuttle und Co abschließen, weil nur diese einen elektrischen Fuhrpark garantieren. Und es wäre ebenso fatal, wenn Politik und Kommunen künftige On-Demand-Shuttles inklusive Sammelfahrten mit UberPOOL, Moia, Berlkönigen etc. durchführen, nur weil das Taxigewerbe vierzehn Monate nach dem Start des Hamburger Pilotprojekts bei seinem Taxi-Pooling noch keinen winzigen Schritt weitergekommen ist.
Natürlich schreibt sich das alles einfacher, als es in der Praxis umzusetzen ist. Aber die gleiche Energie, mit der zehntausende Taxiunternehmer, Fahrer und Verbandsfunktionäre gegen die Scheuer-Eckpunkte gekämpft haben und parallel dazu Uber die Stirn geboten haben, wird 2020 nötig sein, um die so dringend nötigen gewerbeinternen Veränderungen anzustoßen und zu meistern.
Wenn das nicht passiert, wird man 2020 den anderen Wettbewerbern zugestehen müssen, dass sie es besser machen als das Taxigewerbe. jh
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Als Taxiunternehmer arbeiten wir eigenwirtschaftlich (Betriebspflicht), wir haben weder Sponsoren, Investoren noch die Mittel um Bonuszahlungen oder Sonstiges zu tätigen. Alle neuen Fahrdienste wie Uber, Moia, Clever shuttle usw. haben bis heute nicht einen Cent verdient, behaupten aber alles besser machen zu können!? Hier sind unsere Politiker gefragt die Rahmenbedingungen bzw. die Vorgaben zu setzen. Als Taxiunternehmer kann man sich keine Experimente oder Pionierarbeit erlauben. Bitte nicht auf freiwilliger Basis.
Ja, der einzelne Unternehmer hat es schwer, wobei er natürlich auf die staatlichen Förderungen zurückgreifen kann. Gefordert sind hier aber in erster Linie die Taxizentralen und auch die Behörden, die den Mut zu flexiblen Lösungen aufbringen müssen. Beispiele dafür gibt es speziell aus München, wo man am Flughafen denjenigen, die ein E-Taxi haben, Vorrang gewährt. Oder die Behörde, die E-Taxi-Unternehmern erlaubt, ein zweites Fahrzeug auf die gleiche Konzession laufen zu lassen, wenn das E-Taxis nicht im Einsatz ist. Solche Sachen müssen eben angenommen werden.
Förderung, sprich Subventionierung von aus welchen Gründen politisch gewollten Veränderungen zielen auf eine betriebswirtschaftliche Unterstützung.
So wird eine bestimmte Technik unterstützt, die uns sonst zu teuer ist.
Ob aber elektrisch autofahren mit Strom aus der Steckdose wirklich so sinnvoll ist, ist längst nicht sicher.
Technologie-offen die wirklich ökologisch sauberen Alternativen zu fördern, halte ich für angebracht.
Ohne Festlegung auf bestimmte Technik, sondern auf effektive Gesamtbilanzen in Hinsicht Energieeinsatz, Schadstoffbilanz, Rohstoffeinsatz und Recycling zu achten, halte ich langfristig für wichtiger.
Vordergründig mag es werbewirksam sein, Elektroautos als sauber hinzustellen.
Aber Fakten sollten doch ernster genommen werden, als wieder mal zu schnell etwas zu glauben, was bei genauerem Hinschauen doch gar nicht so glaubwürdig ist.
Meines Erachtens können z. B. regenerativ erzeugte flüssige Kraftstoffe sofort (!) die CO2 – Bilanz unserer derzeitigen Fahrzeuge radikal senken!
Wenn, wie angedeutet, Uber oder andere dank übersprudelnder Investmentgelder, die verschleudert werden müssen den Markt übernehmen wollen, sollten wir schnellstens dafür sorgen, dass diese vordergründige Öko-Lüge entlarvt wird!
Es ist allerhöchste Zeit für uns als Taxigewerbe, uns die rechtlichen Instrumente zu sichern, mit denen wir den veränderten Beförderungsbedürfnissen unser Mitbürger entsprechen können.
Das ist schließlich unser Geschäftsziel:
Kunden von A nach B bringen.
Und wenn es eben Kunden gibt, die gern etwas kostengünstiger unterwegs sein wollen, können wir das auch mit Taxi-ride-sharing hinbekommen. Die Technik dazu ist keine Hexerei.
Aber noch fehlt uns dazu die Rechtsgrundlage.
Und weil das auch in der Peripherie und auf dem Land und zu Schwachlastzeiten funktionieren sollte, muss es eben im Rahmen des öffentlichen Verkehrs mittels Taxi verankert werden.
Und darf nicht den transatlantischen Freibeutern und anderen zugeschustert werden, die nur die Rosinen aus dem großen Kuchen Personenbeförderung rauspicken wollen.
Die Umsetzung in der Praxis erfordert zweifellos große Anstrengungen vor allem in den Zentralen (Software, Hardware) und in den Schulungen, sprich Ausbildungen von Mitarbeitern auch der Taxibetriebe.
Qualität im Dienst am Kunden bedeutet Aufwand, den wir alle miteinander zu stemmen haben.
Sonst:
die anderen warten nicht- sie machen einfach!
Auch illegal, ist aber nicht sch…..egal.
Also machen wir es!
Aber eben : legal.
Und wir können durchaus auch stolz darauf sein, ohne Subventionen bis heute zu jeder Tages – und Nachtzeit zur Verfügung zu stehen.
Verstärkt zu kooperieren mit anderen Verkehrsträger kann da nur hilfreich sein und unsere wirtschaftliche Stabilität auch weiter sichern zu allseitigem Vorteil.
Die sogenannten ‚Neuen Mobilitätsanbieter‘ haben uns vielleicht endlich die Augen geöffnet, soweit danke.
Doch Ride-sharing, Ride-hailing usw. können flächendeckend und Zeit-deckend nur funktionieren, wenn ein entsprechender Ordnungsrahmen existiert.
Das Taxi ist dafür der geeignete Partner der Allgemeinheit.