Cruise-Robotaxis fahren in San Francisco jetzt Tag und Nacht. Waymo expandiert fahrerlose Fahrten in Phoenix und San Francisco.
Der Pionier für fahrerlose Taxis, Waymo, verdoppelt seinen Servicebereich in Phoenix, der Hauptstadt von Arizona, und bereitet sich gleichzeitig darauf vor, den Betrieb in San Francisco und schließlich in Los Angeles (beide in Kalifornien) hochzufahren. Waymo steht unter Druck, seine autonome Fahrzeugtechnologie in ein rentables Geschäft umzuwandeln, was bedeutet, dass der bezahlte Robotaxi-Service in mehreren Städten schnell erweitert werden muss.
In der 1,6-Millionen-Stadt Phoenix hat sich das Waymo-Bediengebiet seit Anfang 2020 vervierfacht. Die 180 Quadratmeilen bilden laut Waymo das größte vollständig autonome Servicegebiet der Welt. Das Unternehmen erleichtert auch die Fahrt mit dem Robotaxi zum oder vom Flughafen mit einem zweiten Abholort am internationalen Flughafen Phoenix Sky Harbor an der neuen 24th Street PHX Sky Train Station. Im westlichen Nachbar-Bundesstaat Kalifornien bietet Waymo in der viertgrößten Stadt San Francisco Tausenden von Kunden rund um die Uhr Fahrten in einem wachsenden Teil der Stadt an – bisher kostenlos. Man wartet noch auf eine staatliche Genehmigung, um dort Fahrpreise zu erheben.
Waymos Hauptkonkurrent, die GM-Tochter Cruise LLC, kann Fahrpreise verlangen, aber nur in einem Teil der Stadt. Das Unternehmen hat kürzlich einen 24/7-Service in ganz San Francisco angekündigt, jedoch nur für Mitarbeiter, während es auf eine breitere Genehmigung wartet.
Mit seiner neuesten Erweiterung erwartet Waymo, dass sich die Fahrgastzahlen bis zum nächsten Sommer verzehnfachen werden. Im Moment führt Cruise mehr als 10.000 Fahrten pro Woche durch. Die Robotaxis stehen der Öffentlichkeit nur nachts und in bestimmten Stadtteilen zur Verfügung. Cruise-Mitarbeiter hingegen können jetzt zu jeder Tageszeit in fast allen Teilen der Stadt mitfahren.
Cruise gab Ende April bekannt, dass die Robotaxis des Unternehmens in San Francisco jetzt rund um die Uhr laufen. Der kostenpflichtige, fahrerlose Service des Unternehmens ist ein Schritt in Richtung einer breiteren kommerziellen Einführung einer seit langem versprochenen autonomen Alternative zu Ride-Hailing-Diensten wie Uber oder Lyft in den USA. Die Robotaxis sind für zahlende Mitglieder der Öffentlichkeit von 22 Uhr bis 5:30 Uhr im Nordwesten von San Francisco verfügbar, bestätigte Cruise. Personen, die berechtigt sind, tagsüber und in anderen Teilen der Stadt in den Cruise-Robotaxis zu fahren, wird keine Gebühr berechnet. Dazu gehören Mitarbeiter des Unternehmens und „Power User”, also Vielfahrer.
In San Francisco, Phoenix und der texanischen Hauptstadt Austin, wo Cruise derzeit seine Fahrzeuge betreibt oder testet, gibt es rund 240 fahrerlose Autos, die nachts gleichzeitig fahren, die meisten davon in San Francisco.
Das Unternehmen gab nicht bekannt, wie viele Robotaxis an einem durchschnittlichen Tag oder in einer typischen Nacht in San Francisco im Einsatz sind. „Der Betrieb von Robotaxis in San Francisco ist zu einem Indikator für die Rentabilität des Geschäfts geworden, sagte Cruise-Geschäftsführer Vogt. „Wenn es hier funktionieren kann, gibt es kaum Zweifel, dass es fast überall funktionieren kann.“ In einer Ankündigung, die auf LinkedIn und Twitter veröffentlicht wurde, schrieb Vogt: „Cruise stehen noch viele Herausforderungen bevor, aber dies ist ein Meilenstein, den es wert ist, gefeiert zu werden“.
Cruise ist eines von wenigen Unternehmen, die berechtigt sind, ihre autonomen Fahrzeuge auf den Straßen von San Francisco kommerziell zu betreiben, ohne dass ein Fahrer für die menschliche Sicherheit an Bord ist, der die Fahraufgabe übernehmen kann, wenn eine technische Störung oder anderer Handlungsbedarf auftritt. Waymo, eine Tochter der Alphabet Inc. Holding, und das Startup Nuro sind ebenfalls Teil dieser Gruppe.
Wie andere Robotaxi-Entwickler haben die autonomen Fahrzeuge von Cruise gelegentlich Sicherheitsvertreter, Fahrer und Fußgänger in San Francisco in Bedrängnis gebracht, nachdem sie im Verkehr stecken geblieben waren oder Straßen blockiert hatten. Cruise-Teams mussten dann die Fahrzeuge abschleppen. wf
Beitragsfoto: GM