Beim Taxitag der IHK Regensburg stellten Software-Anbieter den rund 40 anwesenden Taxiunternehmern Möglichkeiten für eine automatisierte Auftragsvermittlung und Fahrtenverwaltung vor.
Klaus Frank, bei der IHK Regensburg unter anderem für die Betreuung der Personenbeförderungsunternehmen zuständig, hatte für die Planung und Moderation dieser Thematik Jürgen Hartmann, Herausgeber der Taxi Times, beauftragt. Die eingeladen Referenten setzten ihre Vorträge jeweils unter einem thematischen Schwerpunkt . Holger Kampmann vom Unternehmen MPC Software GmbH beispielsweise bestätigte die Pflicht zur Einzelaufzeichnung und stellte sein volla utomatisches Vermittlungssystems „Taris“ als Komplettlösung von der eingehenden Bestellung bis zur Abrechnung und Buchhaltung vor. Mit der Software können unter anderem auch die Taxameterdaten über eine Schnittstelle direkt in das Softwareportal übertragen werden und sind dem Auftrag zugeordnet. Dabei lassen sich die so gespeicherten Daten auf dem unternehmereigenen Rechner oder je nach Modul zusätzlich auf dem MPC-Server speichern. Wichtig sei, betonte Kampmann, dass die Daten in ihrer ursprünglichen Form unveränderbar 10 Jahre lang aufbewahrt werden.
Alexander Brandenstein vom Softwareanbieter „Taxi.de“ warnte die Unternehmer vor Produkten, die schon heute eine fiskaltaugliche Lösung versprechen. Solange das zuständige BSI noch keine Systeme zertifiziert habe, sei nicht klar, was richtig und was falsch sei. Brandensteins Themenschwerpunkt war Autobooking. Die taxi.de-Flottensoftware ermögliche unter anderem viele Arten der automatisierten Taxibestellung, sei es über ein webportal, eine in die Firmenwebseite eingebundene Bestellseite, über eine App oder per Knopfdruck mit einem eigens dafür spezifizierten Gerät. Spannend war der Blick in die Zukunft. Sprachsysteme wie Alexa werden in spätestens 4-5 Jahren die bisherige Tipp-bedienung des Smartphones ersetzen. Künftig wird der Nutzer eine Sprachbox fragen: „Alexa, kannst du mir ein Taxi rufen?“. An dieser Stelle muss künftig die Schnittstelle zum Taxiunternehmer programmiert sein. Bei Taxi.de sei man bereits jetzt dabei, das zu entwickeln.
Guido Kuth vom Unternehmen Exram setzte bei seinem Vortrag auf das Thema Mindestlohn und die Probleme vieler ländlichen Taxibetriebe, wochentags nachts eine Bedienung wirtschaftlich darstellen zu können. „Um einem Fahrer zwischen 22 und 6 Uhr den gesetzlichen Mindestlohn zahlen zu können, müsste alleine dafür ein Umsatz von ca. 100 Euro eingefahren werden“, rechnet Kuth vor. „Lohnnebenkosten und alle anderen Ausgaben sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.“
Wenn nun in einer kleinen Gemeinde 3-4 Unternehmen jeweils ein Taxi fahren lassen, müssten alle 100 Euro einfahren. „Wenn nur einer draußen wäre, meinetwegen Montag Taxiunternehmen A und Dienstag Taxiunternehmen B oder A und B ein Taxi am Montag und B und C am Dienstag, dann würde sich das möglicherweise rechnen“, sagt Kuth und verweist dabei auf sein Vermittlungssystem „Taxikomm24“: „Das können wir leisten, ohne dass Sie Ihre wirtschaftliche Selbständigkeit aufgeben müssen.“
Die Kunden rufen weiterhin die Nummer ihres Unternehmens an und die Anrufe werden entweder an die eigenen Taxis oder an die Fahrzeuge des Kooperationspartners weitergeleitet. Über das Online-Portal sind alle Anrufe und daraus entstandenen Vermittlungsaufträge jederzeit sichtbar. „Diese Transparenz schafft das nötige Vertrauen der Kooperationspartner untereinander“, ist sich Kuth sicher.
Als einziger „Nicht-Entwickler“ stellte sich Matthias Schmidt von der Metropolis Service GmbH vor. Schmidt betreibt in Aschaffenburg einen Mobilitätszentrale für Personenbeförderer mit Anschlusspartnern in Deutschland und Österreich. Der Schwerpunkt des Vortrags war seine AST-Lösung, mit der selbst komplexe Routing-Aufträge durchgeführt werden können. „Dem Landrat beim Sparen helfen“, lautete die Themenvorgabe, wobei Schmidt betonte, dass Sparen nicht billiger sein muss, sondern durch mutige Innovation, gesteigerte Effizienz und vertrauenserweckende Transparenz möglich ist.
Bei dem vorgestellten System wird beispielsweise jede Fahrt GPS-protokolliert, erfolgt eine genaue Berechnung des Idealwegs und des Idealpreises als Kontrollsystem und können die Fahrtenprotokolle monatlich als Bestandteil der Rechnung übersendet werden. Bei der Bestellung steht den AST-Kunden die komplette Palette zur Verfügung: Von klassischen Anruf über Telefon (inkl. Anruferkennung) über ein rund um die Uhr besetztes Call-Center bis hin zur web- und app-basierten Anforderung. Ähnlich wie Brandenstein kündigte auch Schmidt die Integration von Alexa, Siri & Co an, was laut Schmidt nicht nur ein Angebot für die junge Generation sein wird. „Die blinde Frau Müller wird damit künftig auch sehr viel leichter ihr (Anruf-Sammel-) Taxi bestellen können.“ jh
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