Der 24-Jährige, der Anfang April den Berliner Taxifahrer Mustafa A. mit einem Messer tödlich verletzt haben soll, war schwerkriminell und auf der Flucht. Bei seiner Tat in Berlin erbeutete er kaum Geld.
Wie die Berliner Staatsanwaltschaft gestern mitgeteilt hat, ist Anklage wegen Mordes in Tateinheit mit einem besonders schweren Fall des Raubes gegen den 24-Jährigen erhoben worden, der am 6. April in Grunewald den 53-jährigen Taxifahrer Mustafa A. (Foto) getötet haben soll. Er soll aus Habgier gehandelt und den Mord heimtückisch begangen haben, um den Raub zu ermöglichen.
Der Mann war am 6. April am Bahnhof Südkreuz in das Taxi des 49 Jahre alten Opfers gestiegen und hatte sich in die Brahmsstraße in Grunewald fahren lassen. Dort angekommen, soll er den Taxifahrer – wie von Anfang an beabsichtigt – mit einem Messer angegriffen haben, um so an dessen Geld zu kommen. Es sollen nur zehn Euro gewesen sein, die der 24-Jährige erbeutete. Der Fahrer wurde noch im Krankenhaus notoperiert, erlag aber kurz danach seinen Verletzungen.
Er wurde noch am selben Tag in Flensburg aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Belgien festgenommen und später aufgrund eines hiesigen Haftbefehls nach Berlin überstellt. In dem in Belgien geführten Verfahren wird dem aus Tunesien stammenden Mann vorgeworfen, am 4. April in Brüssel-Etterbeek seine Freundin erstochen zu haben. Laut „Berliner Kurier“ schnitt er Eleonora (53) die Kehle durch. Das Boulevardblatt beruft sich auf belgische Zeitungsberichte, nach denen der Hassan genannte Mann Anfang des Jahres ins Gefängnis gekommen und im März, nicht lange vor der Tat in Brüssel, entlassen worden war. „Er soll die Frau vor seiner Haft mehrfach missbraucht haben. Es habe regelmäßig heftige Streitigkeiten des Paars und entsprechend Polizeieinsätze gegeben.“ Die Mitbewohnerin der Ermordeten habe berichtet, dass diese ihren Peiniger nach dessen Haftentlassung nicht mehr in die Wohnung habe lassen wollen. Nach dem Mord an ihr war er nach Deutschland geflüchtet.
An der Trauerfeier für das Opfer in der Şehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln nahmen neben Angehörigen auch zahlreiche Taxifahrer teil. Die Taxistiftung Deutschland, der Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein und die Berliner Taxi-„Innung“ stellten eine Spendenaktion auf die Beine, um die Hinterbliebenen zu unterstützen und die Überführung des Leichnams von Mustafa A. in die türkische Heimat zu ermöglichen. Auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG drückte die Bestürzung über den Tod ihres Mitgliedes aus.
Über die Zulassung der Anklage muss nun das Berliner Landgericht für Strafsachen in der Turmstraße entscheiden. ar
Beitragsbild: Das Foto von Mustafa A. hat eine Familienangehörige Taxi Times zur Verfügung gestellt mit dem Kommentar: „Er hat immer so gelacht.“ Foto: privat