In Köln tagen die Verkehrsminister und das Taxigewerbe protestiert gegen ihre Politik. Hunderte Taxifahrer und ‑unternehmer nahmen heute am Demonstrationszug mit Kundgebung und am anschließenden Taxikorso durch die Innenstadt teil.
Bereits ab 10 Uhr trafen nach und nach Taxis auf dem Gelände der Deutzer Werft ein. Das Wetter war besser als angekündigt: Die Regenschirme mussten nicht ausgepackt werden.
Neben Köln waren auch etliche Kfz-Kennzeichen aus Düsseldorf zu sehen, außerdem einzelne aus Bonn, Bergheim, anderen Landkreisen, etwa dem Schwalm-Eder-Kreis (das Auto des Taxi-To-Go-Podcasters Jens Marggraf) und sogar ein Fahrzeug aus Berlin: das von Hayrettin Şimşek („Simi“), dem zweiten Vorsitzenden der Berliner Taxi-„Innung“ und freien Taxi-Times-Redakteur.
Die Veranstaltung war vom Taxiruf Köln mit Unterstützung des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) gut organisiert worden. An der Zufahrt zur Werft gaben Mitarbeiter des Taxirufs Aufkleber und Demo-Transparente an die eintreffenden Fahrer aus. Am Parkplatz erhielten sie Plakate als Demo-Transparente.
Auch die Presse war anwesend. Neben Taxi Times und BVTM-Fotograf waren ein Reporter des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und weitere Journalisten vor Ort und interviewten Gewerbevertreter, darunter lokal und überregional Bekannte wie den Organisator der Veranstaltung, Aleksandar Dragicevic, weitere Vorstandsmitglieder der Taxizentralen aus Köln, Düsseldorf und Bonn und Jens Marggraf, der als Podcaster ebenso geschliffene Statments abgab wie BVTM-Vorstandsmitglied Dragicevic.
Der Beginn des Fußmarschs zum Kundgebungsort auf dem Heumarkt verzögerte sich etwas, nachdem die zahlreich anwesende Polizei umfassende Führerscheinkontrollen angekündigt hatte, mit denen sie zehn Minuten vor dem geplanten Start begann. Hinter vorgehaltener Hand hieß es von Seiten einiger Beamten, man habe die Order von oben bekommen und sei davon selbst nicht begeistert.
Über die Deutzer Brücke liefen die Demonstranten dann, bewaffnet mit gelben Schildern und Trillerpfeifen, zum Heumarkt. Dabei kamen sie kurz vor dem Ziel am Hotel Maritim vorbei, in dem die Verkehrsminister der Länder mit dem Bundesverkehrsminister als Gast just zu der Zeit tagten. Deshalb gab es am Hotel ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert mit Trillerpfeifen.
Auf dem Heumarkt hatte der Bundesverband unter Leitung von Geschäftsführer Michael Oppermann und Referentin Svenja Lange-Wilde unterdessen die Bühne vorbereitet, so dass die Kundgebung gleich nach dem Eintreffen der Demonstranten, mit etwa halbstündiger Verspätung, begann.
Aleksandar Dragicevic hielt eine eindringliche Ansprache über Grund und Zweck der Demo und kündigte an, dass spätere Kundgebungen weniger zurückhaltend ablaufen könnten, sollte die Politik weiterhin nicht reagieren.
Michael Oppermann erinnerte in seiner Rede daran, dass die Politiker beim Entwurf der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes einen faireren Wettbewerb angekündigt hätten. Davon sei bis heute nichts zu sehen.
Schließlich hielt der CDU-Europaabgeordete Dennis Radtke eine mitreißende Rede gegen unfairen Wettbewerb und erzählte, wie er in Brüssel mitunter angefeindet oder belächelt würde, da er sich für einen fairen Wettbewerb einsetzt.
Alle drei Redner erhielten lautstarken Beifall.
Anschließend ging der Fußmarsch auf gleichem Wege zurück zu den Taxis, wobei am Hotel Maritim erneut eine Begrüßung der Verkehrsminister in Form eines lautstarken Pfeifkonzerts erfolgte.
Der Taxikorso durch die Innenstadt war erneut von Problemen mit der Polizei begleitet. Ursprünglich war zwischen Veranstaltern und Polizei vereinbart worden, dass Blöcke von je 100 Taxis sich auf den Korso begeben, die in Abständen von fünf bis zehn Minuten losfahren sollten, so dass die Lücken dem Abfließen des aufgestauten sonstigen Verkehrs dienen und ein Chaos verhindern sollten.
Möglicherweise führte die Anzahl der Fahrzeuge, die deutlich höher lag als erwartet, dazu, dass der Plan nicht so recht aufging; hierüber gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen. So sei es nicht durchgängig klar gewesen, wo der Korso enden sollte, zumal die Polizei am Breslauer Platz nur 100 der über 500 Fahrzeuge auf den Taxispeicher habe fahren lassen wollen, was andere Teilnehmer nach unbestätigten Angaben zur Rückkehr zur Werft veranlasst habe.
Letztendlich musste Dragicevic den Taxikorso per Generalmeldung über seine Zentrale für beendet erklären und erklärte später sichtlich verärgert, dass das Verhalten der Polizei möglicherweise ein Nachspiel habe.
Abgesehen davon fiel die gut organisierte Polizeiarbeit auf. Die Route des Korsos wurde von zahlreichen Beamten begleitet, die für einen problemlosen Ablauf sorgten und nette Worte gegenüber Demonstranten und genervten Verkehrsteilnehmern hatten.
Insgesamt war Dragicevic mit dem Aktionstag zufrieden und bezeichnete die Veranstaltung gegenüber Taxi Times als Erfolg. Ausdrücklich lobte er nicht nur die gute Lobbyarbeit von Oppermann und den Verbandskollegen, sondern auch das kostbare Engagement Radtkes im Europaparlament. ar
Fotos und Videos: Axel Rühle