Experten und Automobilclubs raten derzeit Autofahrer, mit der Neuanschaffung eines Diesels noch zu warten, bis die Fahrzeuge einen Euro 6d-Motor haben. Was ist bei diesem Motor anders als bei den bisherigen Euro 6?
Derzeit locken fast alle Hersteller mit dem Kauf eines Neufahrzeugs mit „Umweltprämien“ oder ähnlichen Bezeichnungen. Gemeint ist damit der Nachlass mehrerer tausender Euro auf den Preis eines (Diesel)-Neufahrzeugs, wenn dafür ein altes Fahrzeug ausgetauscht wird. Für Taxibetriebe erweisen sich diese Lock-Angebote meist als Placebo-Maßnahmen, da sie nur für Privatkunden aufgelegt wurden. Darüber hinaus raten etliche Experten, mit dem Kauf eines Diesels bis Herbst zu warten, bis die ersten Motoren mit Euro 6d erhältlich sind.
So hat beispielsweise vorige Woche der zweitgrößte deutsche Automobilclub „ACD“ verkündet, dass der Neukauf eines Dieselmodells aktuell nicht zu empfehlen sei. Besitzer eines Diesel-Pkw sollten jetzt nicht in Panik verfallen und vorschnell auf Marketingmaßnahmen der Autohersteller aufspringen, sondern erst einmal das angebotene Software-Update vornehmen lassen. Stefan Heimlich, ACE-Vorsitzender moniert: „Erst bauen die Autohersteller keine sauberen Autos, dann erklären sie, dass mit einem Software-Update plötzlich aus dreckigen Autos saubere Autos werden und ein paar Tage später folgt eine Kaufoffensive für angeblich sauberere Fahrzeuge. Das passt nicht zusammen.“ Letztlich kommt der ACE zu dem Schluss, man solle warten, bis Fahrzeuge der der neuen Abgasnorm Euro6 auf den Markt kommen.
Was aber ist bei dieser Norm anders im Vergleich zum bisherigen Euro 6-Motor? „T-Online.de“ ist dieser Frage in einem Beitrag vom 15.8. nachgegangen. Autos, die ab September neu zertifiziert werden, müssen die Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllen. Die basiert im Grunde genommen auf den gleichen Grenzwerten wie die Euro-6-Norm, es wurde aber ein neues Testverfahren eingeführt, bei dem die praktizierte Toleranz doch deutliche Einschränkungen erfährt. Die für die Typenzulassung dann geforderte Abgasnorm 6d verlange nicht mehr nur eine Prüfstandsmessung, die Fahrzeuge müssten sich künftig dann auch einer RDE-Messung stellen, also eine Messung, die unter realistischen Bedingungen im Verkehr vorgenommen wird. Auch der erlaubte Grenzwert der Euro-6d ist strenger. Während die Euro 6 Norm 80 Milligramm NOx pro Kilometer vorsieht, sind bei der Euro-6d-Temp im RDE-Messverfahren maximal 168 Milligramm erlaubt. Fahrzeuge mit Euro 6d nutzen zudem Abgasreinigungsinstanzen, die näher am Motor platziert sind, dadurch lassen sich die Abgastemperaturen leichter in den Griff bekommen. nu/jh
Symbol-Foto: ADAC
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