Im Mai 2022 wurde im Rahmen des Forschungsprojektes TALAKO die erste induktive Taxi-Ladestation Deutschlands eröffnet. Deren Erkenntnisse wurden jetzt in einem Buch veröffentlicht.
„Der Markthochlauf der Elektromobilität wird bislang durch die fehlende Ladeinfrastruktur für einzelne Anwendungen erschwert. Gerade in der Taxibranche sind Elektrofahrzeuge unterrepräsentiert, weil durch das an Taxiwarteständen geltende Vorrückprinzip bisherige (kabelgebundene) Ladekonzepte nicht umsetzbar sind. Mit der Technologie des induktiven Ladens lassen sich die Potenziale von Elektrofahrzeugen im Taxisegment nutzen: Die Wartezeiten können als Ladezeit genutzt werden und Elektrotaxis tragen zur Verbesserung der Luft in Innenstädten bei.“ Mit diesem Text auf dem Buchrücken geben die Autoren den inhaltlichen Schwerpunkt wieder.
Das Buch fasst Ergebnisse des Forschungsprojektes TALAKO (Taxiladekonzept für Elektrotaxis im öffentlichen Raum) zusammen, in dem eine induktive Pilotanlage entwickelt sowie in Köln aufgebaut und getestet wurde. Seit Frühjahr letzten Jahres steht in Köln die erste Anlage zum induktiven Laden für Taxis zur Verfügung. Die federführende Wissenschaftlerin, Prof. Dr. Heike Proff von der Universität Duisburg-Essen (UDE) konnte bereits nach wenigen Monaten ein positives Fazit ziehen.
Eine vergleichsweise neue Technologie wie die E- Mobilität, die in Deutschland immer weiter voranschreitet, wird auch anderswo erforscht und wissenschaftlich begleitet, beispielsweise unter Einbeziehung des Taxigewerbes das Projekt LaneCharge aus Hannover, über das Taxi Times bereits im November 2019 berichtete.
Mit solchen Projekten wird die von der Politik und von der Wissenschaft als umweltpolitische Maßnahme geforderte Umstellung auf E-Taxis unterstützt. Da der Umstieg auf die E-Mobilität im Taxigewerbe nicht ohne die Unterstützung der Politik durch entsprechende Förderrichtlinien funktioniert, hat der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) den „Bundesfahrplan eTAXI“ entworfen. Dieser zeigt auf, wie es bis zum Jahr 2030 gelingen kann, 80 Prozent der deutschen Taxiflotten zu elektrifizieren. Er liegt seit mittlerweile zwei Jahren dem zuständigen Bundesverkehrsministerium vor, hat aber bisher keinerlei politische Resonanz hervorgerufen. Dabei hatte deren oberster Chef, Verkehrsminister Volker Wissing, bei einer BVTM-Veranstaltung die im Bundesfahrplan eTAXI formulierten Ziele noch gelobt und dem Taxigewerbe versprochen „es Ihnen leichter zu machen“.
Vielleicht dient dem Verkehrsministerium nun dieses Buch als kleine Erinnerungshilfe, denn der Bundesfahrplan eTAXI findet darin seine wissenschaftliche Würdigung. BVTM-Referent Christoph F. Siekermann hat ein eigenes Kapitel des Buches verfasst. „Auch als Taxi wollen wir unseren Beitrag zur klimaneutralen Personenbeförderung leisten“, wie die Referentin für Digitale Kommunikation, Svenja Lange-Wilde, anlässlich der Buch-Veröffentlichung sagte.
Das Taschenbuch mit dem Titel Induktive Taxiladung für den öffentlichen Raum: Technische und betriebswirtschaftliche Aspekte ist seit Anfang Mai im Springer Gabler Verlag erhältlich. Es ist in Kooperation mit dem Lehrstuhl von Heike Proff der UDE erschienen, hat 249 Seiten und ist im Handel zu bestellen. ISBN-10: 3658399783; ISBN-13: 978-3658399788. Prof. Dr. Heike Proff ist Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre & Internationales Automobilmanagement an der Universität Duisburg-Essen. ar/jh
Das Beitragsbild geht auf den Ursprung des TALAKO-Projekts zurück. Bevor man in Köln induktives Laden ermöglichte, hatte man einen ersten Prototypen auf dem Betriebsgelände eines Taxibetriebs in Mühlheim an der Ruhr in Betrieb genommen. Foto Universität Duisburg-Essen, Collage mit Buchcover vom Verlag Springer Gabler: Axel Rühle