Drei Tage lang waren rund 100.000 Besucher nach Hamburg zum UITP-Summit gekommen, dem weltweit größten ÖPNV-Fachkongress. Das Hamburger Projekt Zukunftstaxi, mit dem der Bestand an vollelektrischen Taxis in der Hansestadt von ehemals 10 auf mittlerweile mehr als 600 Fahrzeugen angestiegen ist, wurde dabei gut sichtbar in das Rahmenprogramm integriert (Taxi Times berichtete). Am Tag nach dem Summit ging Free Now dann noch in die Verlängerung.
Bei einem „Technical Visit“ konnten interessierte Besucher die Free-Now-Zentrale besuchen. Die Teilnehmer wurden von der Messe aus mit E-Taxis zur Veranstaltung geshuttelt. Vor Ort wurde in einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Rethinking taxis in the public transport landscape: New On-Demand-Services & Robotaxis“, geführt.
Neben Verkehrssenator Anjes Tjarks beteiligten sich auch der Geschäftsführer des Bundesverband Taxi und Mietwagen Michael Oppermann, CEO von Free Now Thomas Zimmermann, der Vorstand der Hamburger Hochbahn und Martin Huber, Amtsleiter a.D. der Hamburger Verkehrsbehörde. Im Rahmen der Diskussion bemerkte Oppermann: „Hamburg zeigt, dass es auf den Dialog zwischen Verwaltung, Politik und Gewerbe ankommt. Deshalb kümmert sich Hamburg auch so gut um die Ladeinfrastruktur, die das Taxigewerbe braucht, um die Antriebswende um zu setzen“.
Aus Taxisicht eines der umstrittensten Themen waren sicherlich die sogenannten Robotaxis. Im Panel herrschte Einigkeit darüber, dass sie in Zukunft eine Rolle im öffentlichen Verkehrssystem spielen werden. Über ihre genaue Rolle war man sich jedoch uneinig. Während einige Teilnehmer die Zukunft des Taxis mit Fahrer eher düster beschrieben, sahen andere das Taxi auch in der Zukunft als wichtigen Player. Andere wiederum prognostizierten selbst Moia das Aus im Wettbewerb mit internationalen Akteuren.
Für Michael Oppermann ist es unbestritten, dass Taxis auch in der (fernen) Zukunft eine Rolle spielen werden. „Es wird immer Menschen geben, die nicht von einem Roboter gefahren werden wollen, sondern von einem Menschen, und das ist das, was das Taxi ist, Mobilität von Mensch zu Mensch“, sagte Oppermann.
Auch der wachsende Markt der Krankenfahrten werde nicht durch autonome Fahrzeuge ersetzt werden können. Martin Huber von der Stadt Hamburg brachte es auf den Punkt: „Taxis wird es immer geben“. Für den BVTM ist der zentrale Platz, den das Taxi auf der weltgrößten ÖPNV-Messe eingenommen hat, ein Zeichen dafür, dass das Gewerbe immer ernster genommen wird, sowohl von der Politik, der Verwaltung, als auch von den Kolleginnen und Kollegen auf den Schienen und in den Bussen.
Moderiert wurde die Runde durch Dirk Ritter, der in der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende das Referat für die Verkehrsgewerbeaufsicht leitet und von Noemí Moya Villa, Director of Public Affairs & Communication, FreeNow. Nach Ende der Veranstaltung wurden die Besucher wieder von der E-Taxi-Flotte zur Messe gefahren. sg
Beitragsfoto: BVTM; Fotos: BVM