Nicht alle Tram- und Bushaltestellen in Basel sind barrierefrei und für Menschen mit einem Mobilitätsdefizit frei zugängig. Um trotzdem von A nach B kommen zu können wurde Anfang dieses Jahres das „Rollstuhl-Taxi“ ins Leben gerufen, doch kaum einer nutzt diesen Gratisservice.
Das Rollstuhl-Taxi kann zu der nicht zugänglichen Haltestelle gerufen werden und soll, so die Theorie, den Fahrgast zur nächsten barrierefreien Haltestelle befördern. Bezahlt wird dieser Service dann vom Kanton. Laut einem Hörfunkbericht des Schweizer Rundfunks zeige sich aber, dass in der Praxis auf das Angebot nicht zurückgegriffen werde. Grund dafür sei die lange Vorlaufzeit von derzeit bis zu zwei Stunden. Der Fahrgast müsse die Fahrt vorher ankündigen und könne nicht spontan, ad hoc ein Taxi von der Haltestelle aus ordern. Innerhalb diesen Jahres seien daher lediglich zwei Rollstuhl-Taxi-Fahrten gebucht worden. „Sie können sich vorstellen, wenn Sie ein Taxi bestellen, dann brauchen Sie das in der Regel gleich. Gerade Menschen mit einem Defizit sind oft sehr geduldige Menschen – aber zwei Stunden, das ist einfach zu viel. Gerade im Kurzstreckenbereich wäre eine Stunde zwar immer noch zu lang aber schon mal besser.“ erklärt Georg Mattmüller, Geschäftsführer vom Behindertenforum Basel, warum das Model bisher keinen Anklang fand.
Trotz der mangelnden Inanspruchnahme wird der Kanton das Angebot aber wie gehabt weiterführen – er müsse es sogar, das sei nationale Vorgabe, so die Kantonssprecherin in dem Beitrag. Eine kürzere Wartezeit als die derzeitigen zwei Stunden sei logistisch schlichtweg nicht machbar, man bräuchte eine eigene Telefonzentrale und die damit verbundenen Kosten seien nicht rentabel. Langfristiges Ziel sei ohnehin, alle verbleibenden 28 Bahnsteige und Haltestellen in Basel barrierefrei gestaltet zu haben. Das sei realistisch gesehen aber erst in einigen Jahren der Fall, solange halte man an dem bestehenden Model „Rollstuhl-Taxi“ fest. nu
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