Zwei Männer sind von US-Bundesbehörden angeklagt, manipulierte Smartphones an Uber-Fahrer verkauft zu haben, mit denen diese sich besonders lukrative Fahrten erschummeln konnten.
Bundesanwälte in New York haben am Mittwoch zwei Männer angeklagt, die beschuldigt werden, ein langjähriges Schema orchestriert zu haben, um falsche „Zuschlagsgebühren“ (surcharge) in die eigenen Taschen zu stecken und damit den Uber-Konzern, seine Fahrer und seine Kunden zu betrügen. Teilweise sei dies mit Hilfe einer App namens „Screwber“ geschehen.
Das FBI hatte Eliahou Paldiel und Carlos Arturo Suarez Palacios verhaftet. Beide erschienen am 28. August vor dem Bundesgericht in Brooklyn zur Anklageerhebung wegen „Überweisungsbetrugs“ und „Geldwäscheverschwörungen“. Beiden Männern drohen möglicherweise 40 Jahre Gefängnis. Laut dem Büro des US-Staatsanwalts für den Eastern District of New York wurden Paldiel und Suarez am Mittwoch gegen eine Kaution von 210.000 US-Dollar freigelassen, nachdem sie sich der Anklage nicht schuldig bekannt hatten.
Das Duo wird beschuldigt, gehackte Smartphones mit der vorinstallierten App „Screwber“ an 800 verschiedene Uber-Fahrer verkauft zu haben, wodurch diese das Ziel und den Fahrpreis eines Kunden vor der Annahme einer Fahrt erfuhren und sich so die lukrativsten Fahrten aussuchen konnten. Die Beschuldigten verkauften „Screwber“ für eine einmalige Gebühr von 600 Dollar (540 Euro) zuzüglich monatlichem Abonnement zu 300 Dollar (270 Euro).
Darüber hinaus ermöglichte eine App namens „Fake GPS“ den Fahrern, ihren Standort zu „fälschen“, so dass sie Fahrten mit hohen Preisen annehmen konnten, die eigentlich anderen Fahrern zugestanden hätten, die sich näher an den Abholadressen aufhielten. Die App ermöglichte es den Fahrern auch, vor ihrer tatsächlichen Ankunft so zu tun, als stünden sie in einer Warteschlange für eine Mitfahrgelegenheit am Flughafen, und so die virtuelle Warteschlange zu überspringen.
Die Smartphones, die das Paar verteilte, waren mit veralteten Versionen der Uber-App ausgestattet, so dass die Nutzung der anderen Apps unentdeckt blieb, unterstellen die Behörden. Insgesamt sollen Paldiel und Suarez über einen Zeitraum von sechs Jahren, von 2018 und bis August 2024, rund 40 Millionen Dollar (36 Millionen Euro) an unrechtmäßig erworbenen Gewinnen aus dem System erzielt haben.
„Wie behauptet, versuchten die Angeklagten, sich zu bereichern, indem sie den Rideshare-Markt auf Kosten ahnungsloser Passagiere und hart arbeitender Fahrer, die sich an die Regeln halten, korrumpierten“, sagte Breon Peace, der US-Staatsanwalt für den Eastern District von New York der Tageszeitung „AM NY“. „Die Angeklagten haben aus diesen Anklagen eine wichtige Lektion gelernt: So etwas wie kostenlose Fahrten gibt es nicht.“
Die Bundesbehörden bezeichnen das geschädigte Unternehmen nur als „Rideshare-Unternehmen“, das als „multinationales Unternehmen mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten Ridesharing-Dienste anbietet“. Dass es sich um Uber handelt, bestätigte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage.
„Der mutmaßliche Betrug durch 800 Betrüger hat nicht nur hart arbeitenden Fahrern Geld aus der Tasche gezogen – er hat Rideshare-Unternehmen gezwungen, den Zugang zu Arbeit für Zehntausende von TLC-Fahrern weiter einzuschränken“, sagte Uber-Sprecher Josh Gold. „Wir sind dankbar für die Bemühungen der Regierung, diese Betrüger vor Gericht zu bringen, und haben die Strafverfolgungsbehörden bei ihren Ermittlungen voll unterstützt.“
Der Betrug hatte teilweise für einen Rückgang der „Auslastungsrate“ von Uber gesorgt, also des Verhältnisses zwischen der gesamten Onlinezeit eines Fahrers und der Zeit, die er mit Fahrgästen verbringt. Da Uber und Lyft nach den Regeln der Regulierungsbehörde New York City Taxi and Limousine Commission (NYC TLC) bestimmte Auslastungsraten einhalten müssen, behauptete Gold, dass das System teilweise für einen jüngsten Anstieg der Fahrersperren verantwortlich sei, bei denen die Mitarbeiter nicht auf die App zugreifen und keine Fahrpreise – oder damit ihren Lebensunterhalt – verdienen können.
Die Stadtverwaltung von New York City hat sich kürzlich mit Uber und Lyft darauf geeinigt, die Zahl der Fahrersperren zu reduzieren und gleichzeitig die Einstellung neuer Fahrer zu pausieren, um die Auslastungsrate auf dem TLC-Standard zu halten. Die Lösung wurde von mehrere Fahrergruppen aber als zu großzügig gegenüber den Ridehailing-Giganten kritisiert. Ein Streik, mit dem die New York Taxi Workers Alliance (NYTWA) vor einigen Wochen drohte, ist damit noch immer nicht vom Tisch. wf
Beitragsbild: Pixabay (Bohdan Chreptak und freestocks-photos); Collage: Taxi Times
Ein Betrüger betrügt einen größeren Betrüger!
Und!
Auf einmal kann Uber mit den Behörden zusammenarbeiten.
Sonst ging dies nie. Erst unter Zwang.
Das ist wie die App FahrlyGo in Deutschland. Die macht genau das gleiche für Uber Fahrer und Unternehmer. Ein virtueller Disponent mit gleiche Funktionen.
Wer stoppt endlich dieses betrügerische Unternehmen Uber ??? Wie weit dürfen die gehen???
Es ist an der Zeit, diesen Gaunern das Handwerk zu legen.