Seit heute, so konnte die Hamburger Genehmigungsbehörde vermelden, sind auf Hamburgs Straßen 250 neue E-Taxis unterwegs. Unangefochtener Marktführer ist dabei Volkswagen. Bei den Inklusionstaxis gab es dagegen einen Wachwechsel.
Obwohl die Beschaffung und Verfügbarkeit entsprechender E-Taxis nach wie vor eine der größten Herausforderung darstellt, steigt die Zahl Hamburger E-Taxis beständig an. Das 250. E-Taxi, welches heute von der Behörde konzessioniert wurde, ist ein VW ID.4 vom Taxiunternehmen Rüdiger Lilie & Thomas Gerth GbR. Das Jubiläumsauto mit den markanten grünen Zukunftstaxi-Außenspiegeln wurde persönlich von Rüdiger Lilie bei der Behörde vorgeführt (siehe Beitragsfoto).
Die Hamburger Genehmigungsbehörde führt eine genaue Statistik über die als Taxi zugelassenen Modelle. Diese verrät, dass in Hamburg seit dem 1. Mai 2021 fast die Hälfte aller E-Taxis aus dem Hause Volkswagen stammen. Davon ist der VW ID.4 das mit Abstand am häufigsten vertretene E-Taxi in Hamburg. Weitere VW E-Taxis sind der ID.5 und er kleinere ID.3.
Anhand der bereits gewährten weiteren Förderanträge und der von den Taxibetrieben in diesem Zusammenhang vorgelegten Kaufverträge weiß die Behörde auch, dass derzeit bereits wieder knapp 250 Fahrzeuge im Vorlauf sind und dass VW auch in Zukunft die Rangliste der E-Taxis in Hamburg anführen wird. Hamburger Taxiunternhemer*Innen haben für mehr als 120 vollelektrische Volkswagen bereits rechtsgültige Kaufverträge unterschrieben. Bemerkenswert dabei ist, dass die Vormachtstellung des ID.4 in Zukunft zugunsten des Schwestermodells ID.5 ein wenig schwinden wird.
Platz zwei und drei in der Rangliste der häufigsten Hamburger E-Taxis wird aktuell von Tesla- und Kiamodellen eingenommen. 36 Tesla Model 3 stehen 34 Kia e-Niro entgegen. Beiden Herstellern steht allerdings im internen Ranking ein Markenwechsel bevor: Während bei Tesla die Zahlen beweisen, dass zukünftig das Model Y das Model 3 überholen wird, steht bei Kia, bedingt durch den Modellwechsel, der EV6 an erster Stelle. Bei letzterem ist erst in dieser Woche das Taxipaket für den neuen Kia Niro EV vorgestellt worden. Seine Eckdaten zeigen, dass er auch weiterhin das Zeug zu einem E-Taxi hat.
Interessant sind auch die Daten der Fahrzeuge, die einen Umbau zu einem Rollstuhltaxi erlauben. Hier führt aktuell immer noch der Nissan eNV-200 mit elf Fahrzeugen die Liste an, obwohl dessen Produktion bereits seit einiger Zeit eingestellt ist. In Zukunft wird den Platz an der Sonne der Marktführerschaft unter den Inklusionstaxis der eVito von Mercedes einnehmen.
Der rasante Anstieg von Hamburger E-Taxis von fast null zum Start im Jahr 2020 auf nun 250 elektrische Fahrzeuge war letztlich nur möglich, weil in Hamburg alle involvierten Parteien vernetzt sind und an einem Strang ziehen. Neben der Arbeit der Genehmigungsbehörde wäre ohne den Konsens der Verbände, Zentralen, der Politik, der Stromlieferanten und nicht zuletzt der Taxiunternehmer und Taxifahrer ein solch geartetes Projekt sicherlich nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Jetzt ist aus dem ‚Projekt Zukunftstaxi‘ ein Leuchtturmprojekt geworden, dessen Licht sogar in Brüssel noch zu sehen ist und dort morgen vielleicht sogar zu einer renommierten Auszeichnung führen wird.
Zu einem Update rund um das Förderprogramm hat die Genehmigungsbehörde die teilnehmenden Unternehmer für den 13. Dezember zu einer Präsenzveranstaltung im Business Club Hamburg geladen. Bei dem Event, welches vom Hauptprojektpartner Telekom sowie von der Taxen-Union Hamburg veranstaltet wird, sind auch andere spannende Gäste eingeladen. Sie präsentieren beispielsweise neue Fahrzeuge und Fahrzeugkonzepte. Weiterhin sollen neue Ansätze bei der E-Taxi Ladeinfrastruktur vorgestellt werden. Nicht zuletzt werden zudem Gäste von den Taxiverbänden, Vermittlern und der Politik erwartet, Auch Taxi Times als Medienpartner wird mit zwei Redakteuren anwesend sein. Da der Platz vor Ort limitiert ist, konnten nur Anmeldungen von Projektteilnehmern berücksichtigt werden. Stand heute ist die Veranstaltung bereits ausgebucht. sg
Beitragsfoto: Quelle BVM Hamburg
Rasanter Anstieg? Von wegen! Diese Zahl sollte bereits vor einem Jahr erreicht werden.
Die Hauptgrund für die Verzögerung liegt bei den Autoherstellern. Die Lieferzeiten sind gruselig.
Leider verstößt Hamburg dabei sogar gegen geltendes Recht bei der Fördervergabe. Da viele Unterbehmer nicht den Stichtag einhalten konnten, hätten jene Unternehmer, welche trotz Lieferengpässen bereits ein E-Taxi hatten, nachrücken und in den Genuß der höheren Förderung kommen müssen. Es war nämlich durchaus möglich, sich fristgerecht ein emissionsfreies Taxi zu kaufen. Stichwort Flexibilität!
Die Begeisterung läßt auch aus anderen Gründen nach. Der erste Grund sind die unhaltbaren Zustände am Flieger. Die Priorisierung der E-Taxen führte zu Streit, Pöbeleien und sogar zu Gewalttaten. Der Keil sitzt jetzt tief im Gewerbe und spaltet es für lange Zeit. Es sind Dinge geschehen, die ein friedliches Miteinander dauerhaft ausschließen. Besser wäre eine Förderung nach Münchener Vorbild gewesen. Der angebliche Grund, Fahrgäste würden emissionsfreie Beförderung wünschen, würde von jedem Richter als Schutzbehauptung angesehen werden.
Der zweite Grund ist der Aufwand des Ladens. Wer nicht über eine heimische Wallbox verfügt, hat es schwer. Damit man für die nächste Schicht vorbereitet ist, muß man häufig, wenn es in der Schicht keine Gelegenheit gab, an die Schicht eine dreiviertel Stunde Ladezeit, zuzüglich eventueller Umwegfahrten, dranhängen.
Der dritte Grund ist die desolate Lage bei der Ladeinfrastruktur. Die wenigen Säulen haben zumeist nur einen CCS-Stecker, sind häufig kaputt und noch häufiger besetzt oder gar blockiert. Vorhandene Schnelladesäulen müssen dringend umgebaut werden, sodaß dort mindestens 2 Fahrzeuge, besser 4 oder 6, aufgeladen werden können. Ein massiver Ausbau von Schnelladepunkten ist nötig. Hier bieten sich die Parkplätze vom Lebensmittlläden an. Wichtig wäre auch eine Blockiergebühr nach dem Vorbild Teslas. Wer nach dem Ende des Aufladens nicht sofort verschwindet und den Platz für den Nächsten freigibt, zahlt bei Tesla nach 5 Minuten Karenz einen Euro pro Minute ohne Limit nach oben. Eine solche Blockiergrbühr wäre auch für Wechselstromladesäulen nötig.
Ein kleiner Punkt noch hintenan. Ladesäulen fehlt, was Tankstellen seit über 100 Jahren haben. Ein Dach über dem Kopf, Licht und ein Mülleimer!
Der EV200 ist ein grundlegend anders aufgebautes Fahrzeug im Vergleich zum Vito. Außer, das dieser auch elektrisch fährt, passt da nichts.
Und genau deshalb ist es für viele schwer, auf einen Verbrenner zu verzichten. Zum EV200 gibt es in dem Segment gar keine Alternative.