Derzeit sind in Hamburg viel zu viele Taxis auf der Straße, um ein auskömmliches Dasein für alle sicherzustellen. Zugleich muss die Qualität insgesamt gesteigert werden. In der Realität hängt, wie so oft, beides zusammen. Ein ausführlicher Beitrag des Hamburger Abendblatts beleuchtet beide Aspekte und wirft dabei Licht und Schatten auf die Branche.
Für die Qualitätssicherung gibt es in Hamburg verschiedene Instrumente. Einerseits hat die Genehmigungsbehörde seit Mitte 2024 einen Genehmigungsstopp verhängt, andererseits arbeitet das Gewerbe selbst daran, die ‚schwarzen Schafe‘ auszusortieren. Letzteres greift auch ein Artikel des Hamburger Abendblatts vom 20.11.25 auf, in dem die Arbeit der Taxi-Kontrolleure der Taxizentrale Hansafunk skizziert wird. Ganz nebenbei wird auch auf die Probleme des Taxigewerbes aufmerksam gemacht. In der Meldung berichten zwei der über 25 Prüfer des Hansafunk von einem regelrechten Kampf um Fahrgäste unter den Taxifahrern. Die Kontrolleure sehen sich einer Situation ausgesetzt, die nichts mit der eigentlichen Arbeit zu tun hat. Es wird beispielsweise von Feindseligkeiten untereinander, aber auch von handgreiflichen Auseinandersetzungen berichtet.
Eigentlich sind die Kontrolleure in erster Linie dafür da, die Fahrzeuge in puncto Sauberkeit, TÜV und die Unterlagen der Fahrer zu kontrollieren. In Abhängigkeit vom Verstoß kann dann eine Sanktionierung angeregt werden. Ein abgelaufener TÜV resultiert beispielsweise immer in einem Vermittlungsstopp, bis der Wagen mit einer frischen Hauptuntersuchung beim Hansa vorgeführt wird.
Das System, welches auf ähnlicher Art und Weise auch bei vielen anderen Taxizentralen in Deutschland zum Einsatz kommt, funktioniert zuverlässig und steigert die Qualität der Hamburger Taxis. Leider gibt es aber auch Grenzen und die verhindern eine bessere Dienstleistung für das gesamte Hamburger Taxigewerbe. Der Hansafunk kann nämlich ausschließlich Fahrzeug und Fahrer prüfen, die sich der Zentrale angeschlossen haben. Bei den sogenannten ‘Graupen’ ist der Hansafunk bislang noch machtlos.
Wenn es nach dem Vorstand des Taxivermittlers ginge, dann müsste aber noch viel mehr getan werden. Gerade wenn es um Kollegialität und einem auskömmlichen Miteinander geht, wird ein großes Defizit gesehen. So berichten die Kontrolleure von Fahrern, die sich beispielsweise vordrängeln oder sogar organisiert am Hauptbahnhof Fahrgäste schon am Gleis abfangen. Auf diese illegale Art angeln sich die Fahrer beispielsweise die lukrativen Bahntaxi-Fahrten.
Was im Beitrag des Abendblatts bedauerlicherweise nicht zur Sprache kommt: Wer so agiert, ist keiner Taxizentrale angeschlossen und entzieht sich damit einem direkten Zugriff durch Hansafunk. Viele dieser Fahrer lassen sich in der Regel von Apps wie Freenow by Lyft oder auch Uber vermitteln. Diese App-Vermittler verlassen sich nahezu ausschließlich auf die Fahrgastbewertungen und verzichte auf persönliche Kontrollen. Sie lassen die Fahrer und Unternehmer in der Regel schalten und walten. Das wissen natürlich auch diejenigen, die eigentlich ihr Fahrzeug dringend neu folieren müssten, oder die Reparatur eines Unfallschadens schon einige Monate vor sich herschieben.
Letztlich ist das Qualitätsproblem, auch in einer Vorzeigestadt wie Hamburg, real existent. Das belegen auch die Zahlen der Genehmigungsbehörde. Die Anzahl der Ordnungswidrigkeitsverfahren steigt stetig, was aber auch mit der zum Jahresbeginn eingeführten Pflicht zusammenhängen kann, die besagt, dass in jedem Fahrzeug drei QR-Codes zu finden sein müssen, über die man mit dem Smartphone direkt seine Beschwerde bei der Behörde platzieren kann.
Ein wichtiger Punkt in der Qualitätsdebatte ist natürlich auch der Wegfall der ’Kleinen Fachkunde’. Während Corona haben sich viele gute Taxifahrer beruflich umorientiert und für die Neueinsteiger waren Hürden, um den Beruf des Taxichauffeurs ausüben zu können, durch den Wegfall der Prüfungspflicht so gering wie noch nie. Wobei man dabei eine Sache nicht unerwähnt lassen darf. Die aktuelle Regelung besagt, dass bei einer Wiedereinführung einer Fachkundeprüfung die Fahrer, innerhalb eines Jahres, eben jene Prüfung nachholen müssen, ansonsten hat man keine Chance auf eine Verlängerung des P-Scheins. Und in Hamburg wird die ‚Kleine Fachkunde‘ nach Aussage des Abendblatts gesichert wiederkommen.
Die gegebene Situation zeigt, wie vielfältig die Probleme im Innern des Taxigewerbes sind. Natürlich gibt es einige hervorragende Ansätze, um die Qualität des desselben zu verbessern, letztlich kann es aber nur eine Kombination der verschiedenen Methoden sein. Dabei sticht gerade der persönliche Kontakt zum Fahrer oder Unternehmer heraus. Dieser ist durch nichts zu ersetzen. Und häufig gibt es erst dann eine Veränderung, wenn es im Portemonnaie der Fahrer und Unternehmer weh tut. Sanktionen müssen also her, und zwar für alle. Taxiunternehmer, die das nicht unterstützen, dürfte es ja eigentlich nicht geben… sg
Beitragsfoto: Symbolbild Hamburg Quelle: pixabay









ich bin einfach immer noch für eine Prüfung, wenn es geht Deutschland weit und für alle, sei es Taxi oder Mietwagen. Durch Qualitätsverlust verlieren wir auch sehr viele Umsätze. und müssen kämpfen bis zum geht nicht mehr. es heißt nicht der einzelne Taxifahrer, sondern alle Taxifahrer mittlerweile. es werden echt alle unter einem topf geschmissen, egal ob ortskundig oder nicht. Es macht mich einfach nur noch traurig was aus dem Geschäft geworden ist. Am liebsten die Uhr zurück drehen und Prüfung einführen, egal Navi oder nicht.