Ab dem 1. August wird in München der Prüfungsstoff für die Ortskunde der Landeshauptstadt München reduziert. Die Taxi München eG und der Taxiverband München (TVM) hatten sich gemeinsam dafür stark gemacht.
„Bereits in September letzten Jahres haben sich die Genossenschaft und der TVM nach einigen gemeinsamen Treffen auf ein Konzept einer neuen Ortskundeprüfung für München geeinigt“, berichtet TVM-Vorstand Florian Bachmann in der in Kürze erscheinenden Regionalausgabe der Taxi Times München. „Wesentliches Ziel war die Reduzierung des Ortskundestoffes, ohne die Qualität der künftigen Fahrer zu verringern.“
Die nun veranlasste Vereinfachung ist eine unmittelbare Konsequenz aus einer fatalen politischen Entscheidung aus dem Jahr 2017. Damals hatte man die Ortskundeprüfung für Krankenwagen- und Mietwagenfahrer komplett abgeschafft. „Schon bald darauf hatte sich die Befürchtung und Voraussage von Taxivertretern bestätigt, dass sich kaum noch jemand die Mühe machen würde, aufwendig und monatelang für die Ortskundeprüfung von München zu lernen“ sagt Bachmann. „Die Ortskundeprüfung für Taxifahrer in München gilt als eine der schwersten und umfangreichsten Prüfungen in Deutschland. Die Teilnehmerzahlen bei den Taxischulen sanken kontinuierlich, die Zahl der Anträge auf Erteilung des P-Scheines bei der Führerscheinstelle stieg aber ständig an. Wie zu erwarten, waren die Hauptgewinner der Abschaffung der Ortskunde für Mietwagen die meist illegalen Anbieter von Personenbeförderungsunternehmen in München.“
Das von der Taxi München eG und dem TVM entwickelte Konzept hat das Ziel, dass auch der Nachwuchs für Taxifahrer sichergestellt werden kann. Der Prüfungsstoff wird um fast zwei Drittel seines Umfanges reduziert. Gleichzeitig könne aber nicht die Rede davon sein, dass die Prüfung „leichter“ wird, betonen die Beteiligten. „Ebenso wie bisher wird es ohne Orientierungsvermögen in München nicht gehen, die Verbindungsstrecken zwischen den Stadtteilen wird man weiterhin im Kopf und nicht im Navi haben müssen. Ebenfalls wird man die wichtigsten Adressen kennen müssen, aber halt nicht mehr jedes Hotel, das mehr als 100 Betten hat. Vor allem auch im Umland von München wurden einige Ortschaften und Adressen gestrichen. Aber auch hier bleibt es dabei, dass man ohne Grundkenntnisse der Region und der jeweiligen Himmelsrichtungen, in die man fahren muss, nicht auskommt. Eine schnelle Orientierung beim Blick auf die Landkarte wird weiterhin notwendig sein. Der entscheidende Punkt dürfte aber sein, dass ohne die richtigen Streckenbeschreibungen auch weiterhin ein Bestehen der Prüfung nicht möglich sein wird und die Zahl der möglichen Streckenfragen nicht wie in anderen Gemeinden festgelegt ist, sondern weiterhin aus dem gesamten Prüfungsstoff generiert werden kann.“
Mit dem nun von der Stadt angenommen Konzept geht das Münchener Taxigewerbe in Bezug auf die umstrittenen elf Eckpunkte der Findungskommission schon einen Schritt voraus. Nach deren Plänen soll die Ortskundeprüfung künftig entfallen und durch eine kleine Fachkundeprüfung ersetzt werden. „Eigentlich hätten wir ja gerne eine Ortskunde für alle gehabt, das aber scheint politisch nicht durchsetzbar zu sein“, bedauert Bachmann. „Damit aber bis zu dieser Neuerung das Taxigewerbe nicht weiterhin dauerhaft ins Abseits läuft, ist die Reduzierung des Stoffes ein gangbarer Weg und wir beginnen bereits jetzt mit der künftig notwendigen Qualitätssicherung der Fahrer, da beide Zentralen zugesichert haben, dass eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung in Ortskundethemen aller Fahrer erfolgen wird, die am Funk teilnehmen wollen.“
Der Weg zur Ortskunde soll für zukünftige Taxifahrer*Innen schneller erreichbar sein als bisher.
Um genügend Taxifahrer zu haben und Konkurrenzfähig zu bleiben wäre eine komplette Abschaffung der Ortskundeprüfung für Taxigewerbe von großem Vorteil. Wir haben vor zehn Jahren die Ortskundeprüfung gemacht, ganz ohne Navi geht gar nichts. Die Ortskundeprüfung ist in heutiger Zeit absolut überholt.
Ich, als Taxiunternehmer auf dem Lande, bin froh, dass es die Ortskundeprüfung gibt. Das sorgt für ein gewisses Mindestniveau. Auf was möchten Sie die Fahrer denn reduzieren? Gas geben und Bremsen? Wir befördern schließlich Menschen, die sich uns anvertrauen und nicht Heu oder Stroh. Natürlich muss man von einem Taxifahrer ein gewisses Mass an Ortskenntnis erwarten können. Wie umfangreich die Prüfung aussieht, können die Kreise und Städte ja, wie in München geschehen, immer noch individuell gestalten und bei Bedarf anpassen. Es muss ja nicht gleich eine Doktorarbeit sein.
Auch hat die Ortskunde für mich eine angenehme Lenkungsfunktion. Es kommen manchmal Bewerber, bei denen man schon auf zehn Metern Entfernung sieht oder riecht, dass sie nicht geeignet sind. Diese kann ich ganz dezent an den Landkreis verweisen, der ihnen alles erforderliche erklären wird. Anderen kann ich mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen vielleicht Tipps geben, was so abgefragt wird.
Anders als es vor allem die FDP gerne hätte, werden in meiner Firma jedenfalls, auch im Interesse meiner Mitarbeiter, gewisse Mindeststandards erhalten bleiben und ich hoffe, die Ortskundeprüfung hilft mir noch möglichst lange dabei.
Und genau mit solchen Aktionen werden wir im Gewerbe überflutet von Fahrern ausländischer Herkunft, die nicht einmal mehr richtig Deutsch sprechen können, geschweige denn für etwaige Touristen ein paar Brocken Englisch beherrschen.
Es ist doch genau wie in Wien, die Politik reißt den Schnabel auf und setzt dann Aktionen, die genau das Gegenteil bewirken.
Logischerweise muss man die Prüfungsqualität reduzieren, wenn die meisten Fahrer ja nicht einmal Deutsch können, wie sollen sie denn dann in einer leeren Stadtkarte einen Straßennamen eintragen, wie sollen sie bei mangelnden Sprachkenntnissen komplizierte Krankenhaus,-Polizeidienststellen,- Hotel – Namen eintragen können.
Die Frage ist nur ob das wirklich der gewünschte Endzweck sein soll….
„Du sagen, ich fahren“ ?
Wenn man die OKP gänzlich abschaffen würde, wäre eine der Grundvoraussetzungen für das Befördern von Fahrgästen das Beherrschen des Navis. Und da habe ich so meine Zweifel. Abgesehen davon darf ich, wie Sie ja auch schon andeuteten, ein gewisses Niveau erwarten, wenn ich in ein Taxi einsteige.
Die Ortskundeprüfung für München muss unbedingt bleiben
Dreh-und Angelpunkt bleibt unsere illegale/teillegale/pseudolegale Konkurrenz.
Wenn schon durch deren Lobbyismus 2017
(im Vorgriff auf eine noch gar nicht ergangene Verordnung des Bundesverkehrsminister)
eines der wesentlichen Kriterien zur Qualitätssicherung im Personenbeförderungsgewerbe zu deren Gunsten angegriffen wurde, so dürfen wir doch nicht aufhören, für Zugangsqualifikationen zu kämpfen,
die uns für unsere Kunden als die kompetenteren Partner erkennbar machen.
Wenn wir vorzeitig eigene Positionen aufgeben, haben wir schon verloren!
Trotzdem ist erst mal eine Einigung zu begrüßen.
Gute Taxifahrer fallen aber nicht vom Himmel, sondern sind gut ausgebildet!
Und das erfordert aus Wettbewerbsgründen eben Regeln, die unsere Konkurrenz scheut wie der Teufel das Weihwasser!
Soso, ortskundige Taxifahrer sind für die Stadt München also überholt …
Was meinen dazu Eure Kunden ?
Anmerkung der Redaktion zu diesem Leserkommentar: In diesem Beitrag steht mit KEINEM Wort, das es in München keine ortskundigen Taxifahrr mehr geben wird.
Wollte auf Davids Kommentar antworten und keinen neuen erstellen.
‚Tschuldigung
Keine Umsätze auf absehbare Zeit!
Daraus resultierend keine Fahrer egal
mit welcher Ortskunde. Das ist die Realität !
Ich finde Ortskunde Prüfung wichtig. Schon bei der Vorbereitung auf den Taxischein bekommt man ein Gefühl für die Stadt. Bei den vielen, sich laufend ändernden Baustellen in München kommt man mit dem Navi nicht weit. Für den Kunden ist das Taxi nicht unbedingt billig; er kann verlangen, daß der Taxifahrer kompetent den günstigsten Weg weiß. Ausserdem sieht man ja bei den Staus, alle (die privat PKWs, Lieferwagenfahreretc.) fahren nach Navi, darum sind schnell bestimmte Strecken verstopft. Allein die Anfahrt zum HBF, je nachdem welches Gleis der Kund angibt, überfordert das Navi…
Grundsätzlich sind alle Maßnahmen sehr begrüßenswert die das gesamte Taxigewerbe fördern. Allerdings sehe ich den Mangel primär in der fehlenden Kundschaft und nicht am Personal. Wir müssen Nachfrage nach der Dienstleistung Taxi schaffen und nicht die Dienstleistung wegen massivem Personal(über) Angebot verramschen. Wenn das Geschäft läuft dann kommt das Personal mehr oder weniger automatisch. Wir verlieren aktuell nur Personal weil wir zu wenig Kundschaft haben und somit keiner mehr was verdienen kann.
Guten Morgen liebe Taxifahrer, anscheinend habt ihr Angst, dass noch mehr Taxis in München auftauchen, und ihr euch mit denen um die Kundschaft kämpfen müsst. Dabei solltet ihr mehr Angst vor den anderen Anbietern haben ( UBER usw.) denn die lassen ihre Fahrer ohne die OKP fahren.
Natürlich ist es komisch dass ein Ausländer der schlechtes deutsch spricht in einem Taxi sitzt, und sich nicht artikulieren kann.
Ich frage mich schon lange wie so ein Typ den Schein bekommen konnte, denn es ist nicht erst seit gestern so, dass Sie Menschen in München rumkutschieren.
Also mein deutsch ist perfekt, ich lebe seit 36 Jahren in München und besitze 26 Jahren meinen Führerschein. Aber ich weiß das ich die OKP nicht schaffen kann. Aber vielleicht werden welche verlost und deswegen bekommen ihn die, die deutsche Sprache nicht so gut beherrschen.👊
Die Münchner Ortskundeprüfung war schon immer der anspruchsvollsten Prüfungen Deutschlands. Um sie zu bestehen, war fleißiges (Auswendig-)Lernen nötig. das war unabhängig von der Heimatsprache des Bewerbers. Wer fleißiges Lernen mit aktiven Ortserkundungen verknüpft hatte, hatte dann auch kein Problem bei der Prüfung. Insofern hätten auch Sie die Prüfung schaffen können.
Ich bin seit 25 Jahren Taxler und immer wieder beschweren sich Fahrgäste bei mir über die mangelnde Ortskenntnis mancher Kollegen, und das trotz OKP. Wie soll das erst werden, wenn sie entfällt. Es ist mir eine Ehre, meinen Fahrgästen unsere Stadt mit Ortskenntnis zu zeigen. Wir sollten uns davor hüten, unser Gewerbe dermaßen zu schwächen!