Der Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer e.V. hatte in Kooperation mit den Taxi-Zentralen Nürnberg eG und München eG bundeslandübergreifend und verbandsunabhängig zu einer umfangreichen Veranstaltung in Bamberg geladen.
Der Einladung gefolgt waren über 75 Gäste, die auf dem eindrucksvollen Gelände des Bamberger Aufseesianum neben einem Außenbereich auch in den Räumlichkeiten des katholischen Internats zusammentreffen konnten.
Begrüßt wurden die Gäste am Vormittag von Christian Linz, der in seinen Funktionen als Vorstand der Taxi-Zentrale Nürnberg eG und als zweiter Vorsitzender des Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer e.V. gemeinsam mit seinem Amtskollegen Thomas Kroker der Thematik Inklusionstaxi und Rollstuhltransport einen breiten Raum gibt.
„Unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen,“ so formulierte es Linz dann auch, als er die Gäste begrüßte, „der Zuspruch zeigt auch, wie relevant das Thema Inklusionstaxi aktuell ist.“ Zuspruch, der auch durch die Anwesenheit verschiedener Verbandsfunktionäre von TMV und GVN unterstrichen wurde.
Wie wichtig die Vernetzung mit Unternehmern aus dem ganzen Bundesgebiet ist, wurde auch direkt im ersten Redebeitrag von Holger Klier – Vorstand Taxi Würzburg eG deutlich. Er berichtete von seinen Bemühungen, in der Würzburger Taxitarifordnung einen Tarif für das Rollstuhltaxi einzubauen und zeigte sich zuversichtlich, bei der nächsten Anpassung der Taxitarifordnung in Würzburg einen Rollstuhltaxi-Zuschlag in Höhe von 20 Euro integrieren zu können. Eine angemessenen Bezahlung der Leistung kann sicher dabei helfen, das Inklusionstaxi für die Taxiunternehmer interessanter zu machen.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung konnte dann Tobias Schaper von GreenDrivingCoach seine Lösung präsentieren, wie ein Taxiunternehmen durch den richtig Fahrstil am Jahresschnitt viel Geld sparen kann. Mittels einer Handyapp will Schaper die Fahrer zu einem besseren und ausgeglichenerem Fahrstil bewegen. Dies soll sich über verschiedene Boni und Benefits auch für den Fahrer auszahlen und die entsprechende Motivation liefern.
Richtig spannend war dann auch der Bericht vom Mitveranstalter Christian Linz. Der Chef der Nürnberger Taxizentrale erzählte von seinen Bemühungen, wie er mittels einer Allgemeinverfügung die Wege für eine rechtssichere Einführung eines Mindesttarifs für Mietwagen in Nürnberg anzugehen versucht. Bei der Einführung eines Mindestbeförderungsentgeltes für Mietwagen steht nicht der Schutz des Taxigewerbes im Vordergrund, sondern vielmehr der Schutz der öffentlichen Verkehrsinteressen.
Über Mittag gab es dann die Zeit für einen Rundgang auf dem Hof des Internats. Dort waren neben einigen Inklusionstaxis der Teilnehmer auch die Umrüster der Fahrzeuge selbst vor Ort. Bei bestem Wetter präsentierten MobiTEC, Auto C. Bayer, AMF-Bruns und die Tribus-Group ihre neuesten Produkte für die Beförderung von Menschen im Rollstuhl. Neben dem Klassenprimus VW-Caddy waren Sprinter, MAN TGE, LEVC TX, Mercedes EQV und Renault Kangoo vor Ort zu sehen.
Am Nachmittag folgten den Worten Taten. Als erfahrener Initiator mehrerer erfolgreicher Erfa-Gruppen skizzierte Linz, was es braucht, um die erste bundesweite Erfahrungsaustauschgruppe „Taxi/Mietwagen und Inklusion“ ins Leben zu rufen. Nach einer gemeinsamen Sammlung verschiedener Themen und Fragestellungen, zu deren Klärung die Erfa-Gruppe beitragen soll, war es an der Zeit ein Team zu benennen, welches sich um die Organisation des ersten offiziellen Treffens kümmern soll. Namentlich waren das Uli Lo Re aus Kleinwallstadt, Kathrin und Christian Strobel aus Straubing und der Schongauer Unternehmer Uwe Wieland, die das nächste Treffen organisieren werden. Das Treffen soll am 25. November in den Räumlichkeiten der Taxi-Zentrale Nürnberg eG stattfinden. Christian Linz sagte seine Unterstützung zu und versprach, mit seinem Know-how zur Verfügung zu stehen.
Welche zusätzlichen Einsatzmöglichkeiten, neben der reinen Rollstuhlbeförderung, für Inklusionstaxis möglich sind, zeigte Jörg Hildebrandt, Geschäftsführer des SBS Fahrdienst München GmbH. Sein Unternehmen hatte sich über die Coronazeit hinaus vermehrt erfolgreich mit barrierefreiem Tourismus und Fahrten für Seniorenresidenzen ein weiteres Standbein aufgebaut.
Das Treffen in Bamberg wurde mit einer gemeinsamen Erklärung vom Sozialverband Deutschland (SoVD) und dem Taxi- und Mietwagenverband (TMV) abgeschlossen. Gemeinsam wolle man, so verkündete TMV-Geschäftsführer Patrick Meinhardt eine grundsätzliche politische Debatte über die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für Inklusionstaxis in Deutschland führen. sg