Wenn von E-Taxi die Rede ist, dann steht das Thema Reichweite immer an vorderster Stelle. Eng mit dem Thema verbunden ist deshalb auch wie das Auto geladen werden kann. Im Rahmen eines Webinars vom Huss-Verlag sprachen Experten über die Ladeinfrastruktur der Zukunft.
Schenkt man den Untersuchungen Glauben, dann ist Deutschland aktuell mit der Anzahl der Ladepunkte im Verhältnis zu den elektrifizierten Fahrzeugen im Rückstand. Der Ausbau wird aber rasant an Fahrt gewinnen, ähnlich wie die Anzahl der zugelassenen vollelektrischen Autos (BEV). Bereits 2030 rechnen die Macher der von Markus Emmert, Vorstand des Bundesverband eMobilität e.V., zitierten Studie mit rund 12 Millionen Fahrzeugen. Ein interessantes Detail am Rande zeigt auf, wie es um die Zukunft der sogenannten Plug-in-Hybride (PHEV) steht. Ihr Anteil an den zugelassenen Fahrzeugen wird nicht signifikant wachsen, sondern zunächst ein paar Jahre konstant bleiben und schon ab 2025 sollen ihre Zulassungszahlen dann stagnieren und schließlich abfallen.
Mit anderen Worten, der Plug-in-Hybrid Antrieb stellt tatsächlich nur eine Brückentechnologie dar, die hin zum vollelektrischen Auto führt. Der Bedarf an einer modernen Ladeinfrastruktur wird stetig wachsen und damit auch die Anforderung an die Ladepunkte.
Beispielsweise werden wird es in Zukunft auch weiterhin DC-Schnelllader und AC-Normalladepunkte geben. Das hängt ganz einfach mit den unterschiedlichen Anforderung zusammen, die ein Auto erfüllen muss, der Pendler, dessen Auto 23 Stunden am Tag steht werden weiterhin auch mit dem langsamen Laden zufrieden sein.
Die Referenten: Dr. Jens Winkler Geschäftsführer Enercharge GmbH (oben), Christian Krüger Geschäftsführer BayWa Mobility Solutions GmbH (l.u.) und Markus Emmert Bundesverband eMobilität e.V. (r.u.)
E-Autos, die beruflich eingesetzt werden, oder wie ein Taxi auch mal im Mehrschicht-betrieb, werden um das Schnellladen nicht herumkommen. Die aktuell stärksten Ladestationen, die sogenannten HPC-Lader sind in der Lage Ladeströme von bis 350 kW abzugeben. Damit sind sie gut aufgestellt, denn die Autos sind aktuell noch nicht soweit. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass das noch nicht das Ende ist.
Die Ladesäulen selbst, oder vielmehr ihr Standort wird sich in Zukunft auch noch stark weiterentwickeln. Klar ist, dass die sogenannten ‚Sackgassenlader‘, bei denen die Ladesäule am Kopfende eines Parkplatzes steht keine Lösung für die Zukunft sein werden. Vielmehr geht der Trend zu Ladetankstellen, die man sich ähnlich wie eine klassische Tankstelle vorstellen kann. Die Autos können durchfahren, es gibt einen Shop und WCs, sowie ein Dach über dem Kopf, dessen ist sich Christian Krüger Geschäftsführer BayWa Mobility Solutions GmbH sicher. Damit jede Generation E-Auto Fahrer abgeholt wird, war der allgemeine Tenor der Runde, zu der auch Dr. Jens Winkler Geschäftsführer Enercharge GmbH gehörte, dass die Bezahloptionen ausgeweitet werden müssen und beispielsweise auch das Bezahlen mit Ebit und Debit Karten möglich werden. Der Ladevorgang selbst soll zudem direkt über eine Bluetooth-Verbindung direkt über das Fahrzeug gestartet werden können. Etwas Abseits sind dann auch Ladestationen für LKWs zu finden.
Ein weiterer Blick in die Zukunft wurde auch kurz angesprochen. Das bislang scheinbar unvereinbare Thema E-Auto und Anhänger findet eine Lösung in Anhängern, die über einen eigenen E-Antrieb verfügen und dann parallel zum Auto geladen werden müssen. Unwahrscheinlich, dass diese Anhänger für jedes E-Taxi relevant sein werden, dennoch könnten diese Anhänger auch die Lösung für eine der seltenen Fernfahrten sein und das Zugfahrzeug mit Strom versorgen. Die Gesprächsrunde zeigte, dass das Thema E-Mobilität auch in weiterer Zukunft von Innovationen leben wird und schon jetzt dafür entsprechend die Weichen gestellt werden. sg