Eigentlich hätte der 25. März dazu genutzt werden sollen, um dem Hamburger Taxigewerbe bei dem Antriebswechsel mit allen wichtigen Infos unter die Arme zu greifen. Jetzt wurde das Get-together jedoch abgesagt, weil sich nicht genügen Interessenten angemeldet hatten.
„Nach Abstimmung mit unserem Projektpartner Volkswagen Hamburg sagen wir unseren Taxentag mangels Interesse aus dem Hamburger Taxengewerbe ab.“ Mit diesen Worten wendet sich Dirk Ritter, Referatsleiter bei der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) an das Hamburger Taxigewerbe. „Wenn sich von über 1.800 Hamburger-Taxibetrieben nur rund 40 Personen für so eine Veranstaltung interessieren, dann trägt sich so eine Veranstaltung, deren Organisation mit viel Aufwand verbunden ist, nicht.“
Weiter kann die Behörde nicht nachvollziehen, dass die Taxiunternehmer die Möglichkeit nicht nutzen, um neue Infos zu Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur zu bekommen, um zusammenzukommen, zu netzwerken und auch mal der Behörde sagen, wo es gerade brennt, denn hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, des Nachfragerückgangs und des Überangebots an Taxis scheint es in Hamburg gerade lichterloh zu brennen.
Für die Zukunft hält Ritter hinsichtlich eines E-Taxentag allerdings noch eine Tür offen: „Wir werden noch abstimmen, ob es im weiteren Verlauf des Jahres einen neuen Anlauf für eine gemeinsame Veranstaltung gibt.“ Fest steht allerdings, dass das nur möglich ist, wenn das Taxigewerbe auch ein entsprechendes Interesse an solchen Veranstaltungen im Rahmen des Zukunftstaxis zeigt. jh
Anmerkung der Redaktion: Verliert Hamburgs Taxigewerbe das Interesse an den E-Taxis? Die erstmalige Absage der regelmäßigen E-Taxi-Informationsveranstaltungen aufgrund zu weniger Anmeldungen mag für die Stadt Hamburg wie ein Schlag ins Gesicht wirken, hat man doch extra eine weitere Fördermaßnahme beschlossen und stellt noch mehr Fördergelder zur Verfügung. Fördermaßnahmen können jedoch immer nur ein Anreiz sein, Zwangs kann man damit nicht ausüben.
Richtig überraschend kommt das geringere Interesse zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Seit drei Monaten dürfen in Hamburg nur noch Taxis zugelassen werden, die vollelektrisch fahren. Bis dahin hatten schon viele Taxiunternehmen mit ihren mehr als 690 Hamburger Taxis den Wandel vollzogen. Diese Betriebe sind den Wandel nicht nur mitgegangen, sie haben sich auch stets aktiv informiert. Längst ist das E-Taxi für sie zur Normalität geworden, der Drang, sich zu infromieren, daher nicht mehr so groß.
Spannender ist da die Frage, warum die nach wie vor mehrheitlich noch nicht umgestiegenen Unternehmer kein Interesse an solch einer E-Taxi-Informationsveranstaltung zeigen, schließlich werden diese irgendwann auch auf E-Taxis umsteigen müssen.
Dieses irgendwann wird aber erst dann eintreten, wenn deren derzeitigen Verbrennertaxis ausgetauscht werden müssen. Und damit das so spät wie möglich passiert, haben viele kurz vor dem Jahreswechsel noch zahlreiche neue (und auch durchaus verbrauchsarme) Diesel- und Hybridmodelle zugelassen. Dass sich diese Unternehmer derzeit noch nicht mit Elektro-Taxis beschäftigen wollen, liegt hier auf der Hand. Sie müssen allerdings irgendwann damit rechnen, dass die Stadt dann keine Fördergelder mehr ausgibt.
Beitragsfoto: Symbolbild E-Taxi
Kein Wunder, dass wir uns kein E- Taxi mehr kaufen. Die Autos sind einfach nur unverschämt teuer (ein Kollege zahlt 700€ Raten im Monat!), auch werden die Umsätze immer weniger. Auch bei den Plattformen und beim Hansa. Dazu will man uns die Autos aufzwingen, was es nur in Hamburg gibt. Leider gibt es die Meinungsfreiheit damit nicht mehr, auch wenn andere Kolleginnen und Kollegen anderer Meinung sein mögen.
Es ist auch in Hamburg so, dass immer mehr ihre Unternehmen mit Konzession verkaufen wollen, weil sich das ganze Geschäft nicht mehr rentiert und viele von uns schon nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen.
Dazu kommt noch das ganze TSE Thema, wo wir alle gezwungen werden ordentlich Geld dafür auszugeben, nur um uns die größten „Steuerhinterzieher“ noch mehr zu überwachen. Die Kosten dafür sind „mal eben“ zwischen 330- rund 800€ für die Unternehmer.
Vielleicht sollten sich Herr Dr. Tjarks und Herr Ritter mal darüber Gedanken machen. Dann verstehen die ja vielleicht mal die Gründe.
Aber die Politik in Deutschland sorgt schon dafür, dass das Taxi bald verschwindet, traurig aber wahr.
Sehr gut geschrieben Michael und sehr richtig!
Das Geschäft ist (vermutlich nicht nur in Hamburg) katastrophal, viele Kollegen haben sich 2023 und 2024 einen Neuwagen angeschafft und zahlen mühsam ihre Raten ab. Die Mehrheit der Kollegen lehnt die „Pflicht“ zur EMobilität ab.
Zudem wird konstruktive Kritik aus dem Gewerbe in Richtung Behörde / Politik als Oldshool abgetan. Die Verpflichtung ETaxen anzuschaffen ist mitnichten alternativlos. Klimaschutz mit minimalsten Effekten (wenn überhaupt) wird abgewälzt auf eine Berufsgruppe, die sich mangels Lobby nicht wehren kann.