In ländlichen Gebieten haben Bekanntheit und Kundenbindung eine besondere Bedeutung für die einzelnen Taxibetriebe. Eine große regionale Zeitung in Baden-Württemberg hat über „25 Jahre Taxi Volk“ berichtet.
In großen Städten wäre das 25-jährige Bestehen eines Taxiunternehmens bis vor zehn Jahren nichts Besonderes gewesen. Seit immer mehr Unternehmer ohne Berufsehre auf den Markt drängen, die nur kurzfristigen Gewinn sehen und wahllos Taxis oder Mietwagen verheizen, mag das anders sein. Solche Unternehmer haben in vielen Großstädten längst eine deutlich höhere Anzahl an Taxis auf den Straßen als die alteingesessenen Betriebe.
Auf dem Land hingegen spielen Traditionsbetriebe eine wesentlich bedeutendere Rolle. Hier gibt es häufig nur einen oder wenige örtliche Personenbeförderer, zu denen Kunden deshalb oft eine enge und länger gewachsene Bindung haben – die von den Unternehmern sorgsam gepflegt wird. Oft ist deren Dienstleistungspalette breiter als die von großstädtischen Taxibetrieben. Bei Taxi Volk im oberschwäbischen Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg etwa gehören auch Krankenfahrten mit und ohne Rollstuhl, Dialysefahrten, Schülerfahrten usw. dazu. Provinziell ist das Familienunternehmen nicht: Am Wochenende steht 24-Stunden-Dienst auf dem Programm.
Die „Schwäbische Zeitung“, eine der größten regionalen Abonnementzeitungen in Baden-Württemberg, sorgte vor einigen Wochen mit dafür, dass die Jubiläumsfeier des Taxibetriebes am 4. August gut besucht war. Sie brachte anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Betriebs ein Portrait des Firmengründers Richard Volk, der als Fernfahrer mit den familienfeindlichen Arbeitszeiten unzufrieden war und die Marktlücke des fehlenden Taxibetriebs der kleinen Kurstadt mit 15.000 Einwohnern sowie die Betriebsaufgabe eines örtlichen Krankenfahrdienstes nutzte, schnell die nötigen Schulungen und Prüfungen absolvierte und sich selbstständig machte.
Schnell noch das komplette Angebot der Firma skizziert, ein sympathisches Foto mit der ganzen Familie – so funktioniert positives Marketing.
Gleich nach der Feier mit Tombola und Musik berichtete dann das Online-Portal „Die Bildschirmzeitung“ von dem „großen Fest im Hof seines Unternehmens“, bei der Richard Volk eine Jubiläumsurkunde der Industrie- und Handelskammer (IHK) überreicht bekam. Das Firmenportrait ähnelt sehr dem in der „Schwäbischen“ – ein Beleg dafür, dass Volk gutes Marketing betreibt und die Presse mit Informationen versorgt.
Und da es in Bad Wurzach nicht nur diese eine Marktlücke gab, betreibt Volk außerdem seit 2016 einen Baumarkt, wie die „Bildschirmzeitung“ berichtet. Und wie wirbt man am besten für den eigenen Baumarkt, wenn man einen Taxibetrieb mit vielen großen Autotüren hat?
Da Richard Volk sich – kleine Namensironie – sehr volksnah gibt, hat er der Presse außerdem eine umfangreiche Bildergalerie mit Aufnahmen seiner Feier zur Verfügung gestellt, auf denen die gute Stimmung und die Begeisterung der Besucher, auch der jüngsten, gut „rüberkommen“.
Würde das gesamtdeutsche oder europäische Taxigewerbe so gutes Marketing machen wie Richard Volk, es hätte garantiert ein weniger großes Imageproblem. ar
Beitragsbild: Collage Taxi Times