Taxifahrer legten vergangene Woche mit einer Protestaktion gegen die Fahrdienstplattformen Uber und Cabify Teile der Innenstadt von Barcelona lahm. Wie Catalan News berichtete, blockierten am 9. Dezember rund 1.500 Taxis zentrale Verkehrsachsen und verursachten dadurch erhebliche Störungen. Hintergrund der Aktion sind Forderungen nach einer strengeren Kontrolle app-basierter Anbieter sowie bessere „Schutzmaßnahmen“ für den regulierten Taxibereich.
Nach Angaben der Taxiverbände des Landes verschaffen sich Uber und Cabify weiterhin massive Wettbewerbsvorteile, da sie nicht denselben Auflagen unterliegen wie lizenzierte Taxis. Kritisiert werden vor allem Unterschiede bei Fahrzeugkontingenten, Preisgestaltung und Lizenzvorgaben. Die Organisatoren der Proteste kündigten bereits an, weitere Demonstrationen im gleichen, großen Stil in Betracht zu ziehen, sollten die Behörden nicht gegen die bestehenden Wettbewerbsungleichheiten vorgehen, so Catalan News.
In zahlreichen europäischen Städten – insbesondere in London, Paris, Madrid und nun auch Barcelona – werfen Taxifahrer den Regierungen seit Langem vor, ein zweigeteiltes Verkehrssystem zu dulden. Während klassische Taxis strengen Regulierungen unterliegen, können appbasierte Fahrdienste nahezu ungehindert wachsen.Die Proteste finden auch außerhalb des Landes mediale Beachtung. Die britische DM News bemerkt treffend, dass die jüngsten Blockaden in Barcelona auch den britischen Taxi- und Mietwagenfahrern nur allzu bekannt vorkommen dürften (die deutschen Leser dieser Meldung dürften ebenfalls Ähnlichkeiten feststellen).
DM News sieht in der aktuellen Demo in Barcelona ein klares Signal: sie mache deutlich, dass sich Proteste massiv hochschaukeln können, wenn sich Fahrer übergangen fühlen – von Unterschriftensammlungen hin zu stadtweiten erheblichen Verkehrsbehinderungen für Jedermann. Unabhängig davon, wie man zur Blockade von Straßen stehe, werde dabei sichtbar, wie tief der Konflikt zwischen traditionellen Taximodellen und appbasierten Plattformen weiterhin sei.
Für politische Entscheidungsträger läge die zentrale Aufgabe darin, Verbraucherinteressen mit den Existenzgrundlagen der Fahrer, hohen Sicherheitsanforderungen und fairen Wettbewerbsbedingungen in Einklang zu bringen – ein Balanceakt, den bislang keine Großstadt vollständig bewältigt habe – europaweit, der aber dringend gemeistert werden sollte. nu
Beitragsfoto: Symbolbild Barcelona, Foto: Wim Faber








