Nahezu zeitgleich haben zwei Münchner Unternehmer insgesamt sieben Schnelllader in Betrieb genommen, die sie auch für die öffentliche Nutzung zur Verfügung stellen. Das könnte der umfangreichen städtischen E-Taxiförderung einen weiteren Schub verleihen sowie einer geplanten E-Taxi-Offensive am Münchner Flughafen in die Karten spielen – auch wenn diese zunächst gestoppt wurde.
Das ursprüngliche Agrarunternehmen „BayWa“ hat im Münchner Osten vor seiner Konzernzentrale (Arabellastr. 4) vier Alpitronic-Schnellladesäulen aufgestellt. Sie werden vom Unternehmen, das seit 2018 ein umfassendes Leistungsspektrum im Bereich Elektromobilität anbietet (Planung, Projektierung, Installation und Wartung von Ladeinfrastruktur für Dritte), selbst betrieben und haben eine Ladekapazität von jeweils 150 kW. Allerdings kann diese laut einem Bericht des Branchenmagazins „electrive“ nicht bei allen Modellen ausgeschöpft werden, da aktuell an den Ladesäulen noch die nicht wassergekühlten Kabel mit 200 Ampere Leistung installiert seien. „Diese werden gegen wassergekühlte 400-Ampere-Kabel ausgetauscht, diese können in etwa 3 bis 4 Monaten vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden“, sagte eine BayWa-Sprecherin gegenüber electrive.
Getankt wird bei BayWa ausschließlich Ökostrom, akzeptiert werden neben der eigenen Ladekarte auch alle anderen Ladekarten. Die Abrechnung erfolgt zu deren jeweiligen Bedingungen. Der Zugang ist rund um die Uhr gewährleistet.
Nur tagsüber sind dagegen jene drei Schnellladsäulen zugänglich, die letzte Woche im Münchner Umland vom Unternehmen Ettenhuber in Betrieb genommen wurden. Sie stammen vom Niederländischen Hersteller Allego und habe ebenfalls eine Ladekapazität von 150 kW. Abgerechnet wird nach Kilowattstunden, eine der fairsten und genauesten aller aktuell angebotenen Methoden.
Ettenhuber ist ein Busunternehmen, das neben Busreisen auch Linienverkehre im Auftrag des Münchner Verkehrsverbunds MVV betreibt. Seit neuestem kommen dabei auch reine Elektrobusse zum Einsatz, für die am Firmengelände nun jene drei Schnellladsäulen eingerichtet wurden. Die Busse sollen nachts aufgeladen werden. Die freie Kapazität tagsüber steht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Durch den Standort in Feldkirchen bei München ganz in der Nähe der Autobahn rechnen die Betreiber mit einer regen Nutzung durch viele Durchreisende. Aber auch für die Münchner Taxifahrer dürfte der Standort durch die Nähe zum Messegelände sehr interessant sein und könnte damit einen zusätzlichen Anreiz für die Münchner Taxibetriebe sein, die städtische Förderung in Anspruch zu nehmen. Seit zwei Jahren erstattet das Umweltreferat der bayerischen Landeshauptstadt bis zu 40 Prozent des Anschaffungspreises eines reinen E-Taxis in Form von 12 Cent pro besetzt gefahrenen Kilometer. Zwei Millionen Euro sind im Fördertopf, rund ein Viertel davon sind bisher ausbezahlt.
Auf Anfrage von Taxi Times bestätigte das Umweltreferat, dass bisher Förderanträge für 24 Fahrzeuge angenommen wurden. Darunter sind auch jene zehn Jaguar IPace, die ein Münchner Jungunternehmer im Juli 2018 sehr öffentlichkeitswirksam präsentiert hat und mit denen er wirtschaftlich sehr rentabel unterwegs ist. Das zweithäufigste geförderte E-Taximodell ist der Tesla S (acht Fahrzeuge), gefolgt von vier Nissan Leaf. Zwei Unternehmer fahren einen Nissan eNV 200 bzw. in Kürze einen Hyundai Nexo.
Nicht nur die Stadt hofft in München auf eine größere Anzahl an E-Taxis, auch der Flughafen München möchte gerne im Rahmen seiner klimaschonenden Nachhaltigkeitspolitik mehr Strom-Taxis am Halteplatz sehen. Im Juli hatte man deshalb eine Priorisierung der E-Taxis am Terminal 2 gestartet, die allerdings trotz vieler Aufklärungsversuche durch den Flughafen und die mit der Umsetzung des Projekts betrauten Taxizentrale IsarFunk zu massiven Protesten unter den Flughafenfahrern geführt hatte. Die Kollegen beharren auf das jahrzehntealte Taxirecht des „First in, first out“.
Mittlerweile hat das zuständige Landratsamt Erding die erteilte Genehmigung wieder außer Kraft gesetzt. Eine Anfrage von Taxi Times bezüglich der genauen Begründung blieb bis heute unbeantwortet. Da das Projekt aber auch breite politische Unterstützung erfährt, (unter anderem durch das bayerische Staatsministerium, der Landeshauptstadt München und dem ADAC) kann man davon ausgehen, dass es einen Neustart geben wird. Von daher ist es gut, dass im Raum München jetzt sieben weitere Schnellladesäulen zur Verfügung stehen. Es könnte ein weiterer Ansporn für jene Taxiunternehmer sein, die einsehen, dass Taxi in Zeiten von Uber & Co beweglicher sein muss und nicht nur auf alte Taxirechte bestehen.sollte. jh
BU: Vor der Hauptzentrale im Münchner Osten hat die BayWa jetzt eigene Hochleistungsladesäulen in Betrieb genommen, die 24 Stunden lang genutzt werden können.
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Der Preis für die 4 Teslas und die 10 Jaguar ist doppelt so hoch, wie eine vergleichbare E-Klasse. Über de Strom kann man dieses Defizit niemals hereinholen.
Nissan Leaf und ähnliche taxiuntaugliche Fahrzeuge, in die nicht einmal ein Rollstuhl passt, sind klägliche Versuche, die Prämie abzuräumen.
Was soll dieser ganze Unsinn ?
Das Elektroauto ist und bleibt ein Rohrkrepierer !!
Lieber Herr Forster, wenn 40 Prozent zurückestattet werden, müssen laut Ihrer Argumentation nur noch 10 Prozent Mehrkosten erwirtschaftet werden. Jeder E-Taxi-Betreiber bestätigt aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen, dass dies durch die Ersparnis bei den Stromkosten gegenüber den Spritkosten machbar ist. Zur Rollstuhltauglichkeit: Richtig, in einen Leaf passt kein Rollstuhl, der passt auch in keine andere Limousine (im umheklappten Zustand passt er auch in einen Leaf). Mit dem Nissan eNV200 gibt es ein Modell, das elektrisch fährt und zu einem Rollitaxi umrüstbar ist. Darüber haben wir bei Taxi Times bereits berichtet.
Die Politik unterscheidet aktuell nicht nach Sinn und Unsinn, sie will den Wandel zur Elektromobilität. Und da das Taxigewerbe wiederum ganz dringend beweisen muss, dass es ein unverzichtbarer Teil des ÖPNV ist, muss es wohl oder über auch zum Elektro-Pionier werden. Sonst sind es die Taxis, die zum Rohrkrepierer werden.
Nur weil unsere giftgrüne und praxisferne Bundeskanzlerin Elektromobilität für richtig hält, heißt das noch lange nicht , dass es richtig ist.Ein Land ohne Atomkraft und Kohlekraftwerke und mit gescheiterter Energiewende kann keine 45 Millionen Fahrzeuge mit Strom versorgen.
Alles Unsinn, lasst Euch nicht von Utopisten ruinieren !
Auszug aus einem Beitrag, der in Kürze in der Münchner Regionalausgabe der Taxi Times erscheinen wird:
„Eine These und sein Wahrheitsgehalt: Der steigende Strombedarf durch E-Autos lässt das Stromnetz kollabieren. Hier handelt es sich um einen immer wieder verbreiteten Mythos, der sogar von den Stromversorgern selbst entkräftet wird. Das deutsche Stromnetz käme laut der RWE-Tochter Innogy ohne einen weiteren Ausbau schon jetzt mit 45 Millionen E-Autos zurecht. „Wenn alle Autos in Deutschland elektrisch fahren würden, bräuchten wir etwa 20 Prozent mehr Strom“, sagt Armin Gaul, Leiter der technischen Produktentwicklung bei Innogy. Auch E.ON gibt Entwarnung: „Die Netze von E.ON in Deutschland sind bereit für eine vollständige Umstellung auf elektrische Pkw.“
Sie berücksichtigen dabei nicht den kompletten Atomausstieg, sowie den Kohleausstieg. Ein Stromnetz , dass durch Wind und Sonne nicht mehr grundlastfähig ist, wird Mühe haben, den bisherigen Strombedarf zu gewährleisten , von Elektroautos ganz zu schweigen.
Man kann natürlich den Atomstrom aus Frankreich und der Tschechei importieren. Dann hätten unsere Klimaschützer wiedereinmal alles falsch gemacht !