Vor rund zwei Wochen feierte sich mytaxi noch selbst. Man habe ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Die jetzt bekannt gewordenen Bilanzzahlen sprechen eine andere Sprache. Der Auftragsvermittler hat ein Minus von 17,6 Millionen Euro erwirtschaftet.
Wie einer Auflistung auf deutsche-startups.de zu entnehmen ist, fährt mytaxi mindestens seit 2011 nur Verluste ein und wird auch für „das Geschäftsjahr 2018 ein deutlich negatives Jahresergebnis erzielen“.
In der kürzlich veröffentlichten eigenen Presseerklärung von mytaxi, oder vielmehr der „Intelligent apps GmbH‘, welche aktuell zu knapp 77% zu Daimler gehört, ist davon mit keinem Wort die Rede. Hier gibt es nur viele Zahlen zum Expansionskurs: Europaweit operiert mytaxi inzwischen in mehr als 50 Städten mit mehr als 100.000 Fahrern.
Bei den insgesamt 40 Millionen im Jahr 2018 durchgeführten Fahrten in ganz Europa, mit mehr als 10 Millionen Fahrgästen, zusammengenommen mit dem Kaufen von Kunden durch Rabattaktionen, verwundern diese Verluste auch nicht weiter – im Geschäftsjahr 2016/17 waren es 17,6 Millionen Euro. „So viel Verlust könnten wir uns bei Taxi Berlin und bei taxi.eu gar nicht leisten“, kommentiert Hermann Waldner, Geschäftsführer der beiden genannten Unternehmen gegenüber Taxi Times. „In Wahrheit zeigt diese Zahl, wie viel es mytaxi wert ist, uns Zentralen kleinzukriegen und uns die Aufträge wegzunehmen.“
Auf die Negativbilanz reagiert mytaxi mit weiteren Expansionsversprechen: Für 2019 plane man 450 neue Stellen, zusätzlich zu den bereits tätigen 600 Mitarbeitern in 26 Büros in Europa. Nach der Zusammenlegung der Mobilitätssparten von Daimler und BMW werden eben diese beiden Firmen zu je 44% die Anteilseigner der ‚intelligent apps GmbH‘ sein, die restlichen 12% verbleiben bei der HNH Group Ltd (ehemals Hailo).
Wer finanziert das alles? Abgesehen von den großen Investoren ausschließlich die Taxifahrer und -unternehmer, also diejenigen, die die eigentliche Arbeit leisten und von ihrem Bruttoumsatz eine Provision von derzeit 7% für die Dienstleistung „Auftragsvermittlung“ zahlen. In Deutschland wird diese Dienstleistung von 18.000 Taxifahrern wahrgenommen. Die einzigen Möglichkeiten für mytaxi, im gesetzlichen Rahmen die Einnahmen zu erhöhen, wären die Ausweitung des Kunden- und Fahrerstamms und/oder eine Erhöhung der Provision (die möglicherweise den Fahrerstamm dezimieren könnte).
Übrigens: mytaxi macht sich für die Änderung des PBefG stark: Mietwagen und Taxen zusammenfassen, es Taxi nennen, und den app-basierten Vermittlern die Hoheit über die Tarifgestaltung einräumen. Mehr dazu hier…
Hinweis in eigener Sache: Diese Meldung können Sie auch in unserer Taxi Times-App nachlesen. Jetzt kostenlos runterladen.
All diese Gig Firmen wie Uber, Lyft, Taxify erwirtschaften jedes Jahr Millionen an Verlusten obwohl sie in der ganzen Welt das Taxigewerbe zerstören und deren Kunden weg nehmen !
So gesehen Verluste auf ALLEN SEITEN !
Wer finanziert das und bitte WARUM ?
Nur um an die Börse zu kommen ?
Und für mich ist die grosse Frage wie können Firmen mit Millionen Verluste überhaupt an die Börse kommen ?
Mit falschen Bewertungen für die dann niemand haftet ???
Wird nicht lange dauern, dann greifen uns die Herrschaften wieder tiefer in die Tasche. Von wegen moderate Erhöhung auf 9 oder 10%. Die Umfragen von MyTaxi zeigen, wie lächerlich dieser Verein ist !
MyTaxi – oder
Wie sich der Taxler selbst entsorgt! von Ralf Senck
„Am Ast sägen, auf dem man sitzt“
will heißen: sich selbst einer notwendigen Lebensgrundlage entziehen; gegen eigenes Interesse handeln; sich selbst schaden.
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Auf den ersten Blick scheint die APP ja sinnvoll. Noch zwei, drei zusätzliche Touren ergattern, evtl. eine Leerfahrt mit einem Auftrag füllen, in fremden Gefilden jagen etc.
Man will die Leerlaufzeiten zwischen zwei zentrale vermittelten Fahrten auffüllen. Das ist aber eine Milchmädchenrechnung.
Übersehen wird dabei, dass man dadurch offene Fahrten in seinem Wirkungsbereich anderen überlässt. Statistisch betrachtet macht man dadurch nicht mehr Fahrten, nur anders verteilt und zahlt auch noch eine Vermittlungsgebühr dafür. Diese kommt, wenn man einer Zentrale angeschlossen ist, ja noch auf den Zentralebeitrag obendrauf.
Bei 7% Gebühr pro Fahrt, einem mittleren Fahrpreis von 16,– € und drei MyTaxi Aufträgen / Schicht (bei Tag und Nacht) kommen so nochmal locker 200,– € / Monat Kosten dazu. Ob die so erhaltenen Fahrten diese Mehrinvestition abdecken – hätte man doch in dieser Zeit bereits vermittlungsbezahlte Fahrten durchführen können – dann auch noch einen Gewinn generieren, bleibt zu bezweifeln.
Bei einer Umsatzrendite von 10-15 % (je nach Dieselpreis und Personalsituation) wird durch die 7%-zige Gebühr unsere bereits geringe Marge schon zur Hälfte aufgefressen. Schlechtes Geschäft.
Die „Säge am Ast“ ist aber eine andere. Wir sind Erfüllungsgehilfe der MyTaxi-Macher beim Verteilen ihrer APP unter den Nachfragern.
Von geschätzt 250 000 Taxifahrern in Deutschland haben 18000 die Software bereits auf ihrem iPhone oder Android-Handy installiert.
Rund 80 % der Taxis sind bundesweit einer der 500 Vermittlungszentralen angeschlossen. Noch!
Da die APP die Faulheit der Menschen unterstützt und angeblich Wartezeiten verkürzt, wird sie sich relativ schnell verbreiten.
Was nun, wenn relativ viele Menschen diese APP verwenden? Wenn die MyTaxi-Macher den Bedarfsmarkt mittel- bis langfristig kontrollieren?
Was wenn sie die Taxis nicht mehr benötigen und stattdessen tausende ihrer auf Halde stehenden Fahrzeuge als Mietwagen auf den Markt werfen? Wer braucht uns dann noch?
Man kann nur an alle Taxifahrer appellieren und diese auffordern nicht weiter am Ast zu sägen, sonst könnte es ein böses Erwachen geben, wenn dieser plötzlich bricht und man schmerzhaft am Boden liegt.
Ihr dürft nicht nur den vermeintlichen Reibach des Momentes sehen. Schaut über den Tellerrand hinaus und betrachtet die Angelegenheit mittel- bis langfristig. Es ist eine „freundliche Übernahme“.
MyTaxi ist Euer Feind. Erkennt es. Handelt. Wir haben bisher gut gelebt ohne diese APP.
Es wäre vielmehr zielführend eine eigene APP zu gestalten und diese mit Eurer Zentrale zu verknüpfen.
Taxi Deutschland, Cab4me oder Taxi.eu laufen sehr gut und wollen die Zentralen nicht verdrängen.
Löscht Euren Konkurrenten vom Handy. Bundesweit. Werdet wach.
Gruß aus Ludwigshafen
Taxi-Zentrale Ludwigshafen e.V.
Ralf Senck (1. Vorstand)
Es wäre gut gewesen, wenn Sie an dieser Stelle aber auch geschrieben hätten, wie viel vom Umsatz an die Taxi-Zentralen abzuführen ist, um vergleichen zu können. Mir scheinen 7% Vermittlungsgebühr da nämlich eher wenig zu sein.
Fast keine taxizentrale agiert mit auftragsbezogener provision, vielmehr werden monatliche Pauschalen bezahlt.
Hallo Juz,
da hat mein Vorredner Recht. Mir ist keine Taxi-Zentrale bekannt, welche auftragsbezogene Provosionen oder Beiträge erhebt. Aus verwaltungstechnischen- und Gleichstellungsgründen wird ein monatlicher Beitrag erhoben, welcher für alle Teilnehmer gleich ist.
Dies hat sich über Jahrzehnten bewährt. Die Zentrale hat somit auch eine konstante Planungssicherheit und weiß genau, über welche finanziellen Mittel sie verfügt.
Das ist sehr wichtig.
mfg
Taxi-Zentrale Ludwigshafen e.V.
Ralf Senck (1. Vorstand)
„Aus verwaltungstechnischen- und Gleichstellungsgründen wird ein monatlicher Beitrag erhoben, welcher für alle Teilnehmer gleich ist. Dies hat sich über Jahrzehnten bewährt. Die Zentrale hat somit auch eine konstante Planungssicherheit und weiß genau, über welche finanziellen Mittel sie verfügt. Das ist sehr wichtig.“ So, so…: „Aus verwaltungstechnischen- und Gleichstellungsgründen…“ – es geht in Wahrheit knallhart um Abwälzung von Risiken einer schwankenden Auftragslage auf die Taxiunternehmen! Und damit um die Absicherung der eigenen Profite! Wieso soll es denn fair sein, wenn ein Taxiunternehmer, etwa krankheitsbedingt, oder durch Unfälle, oder/und weil der Monat miserabel war, so wenig Umsatz gemacht hat, dass es nicht mal zur Deckung seiner Lebenshaltungskosten reicht oder er gar mit seinem Unternehmen auf der Kippe steht, genauso viel Provision an die Zentrale abdrücken soll, wie ein Anderer, bei dem es super gelaufen ist…??? Schöne „Gleichstellung“… – seitens einer Zentrale, die Riesenbeträge einnimmt (die auch bei einer Umsatz-bezogenen Beitragsleistung ausgemittelt wären) und die längst nicht so leicht in eine Schieflage gerät, wie ein Taxiunternehmen…
Wie wäre es, wenn die Funkzentralen fairerweise zu einer umsatzbezogenen Gebühr übergehen würden, statt eine fixe Gebühr zu kassieren, um damit das Risiko der schwankenden Auftragslage den Taxiunternehmen zu überlassen? Damit wäre den obigen Überlegungen die Basis entzogen…
Und dann: Was ist das für eine Milchmädchenrechnung hier: „Bei einer Umsatzrendite von 10-15 % (je nach Dieselpreis und Personalsituation) wird durch die 7%-zige Gebühr unsere bereits geringe Marge schon zur Hälfte aufgefressen. Schlechtes Geschäft.“ Die sogenannte Umsatzrendite würde auf diese Weise „aufgefressen“ werden, wenn sämtliche Aufträge über Mytaxi liefen… Und in diesem Fall wären die 7%, genauso wie die etwa 7%, die man (als Alleinfahrer) an die Funkzentralen abdrückt, bereits mit im Kostenblock, würden also die „10 bis 15%“ nicht berühren… Weil ich davon ausgehen muss, dass „Ralf Senck (1. Vorstand)“ eine IHK-Prüfung als Taxiunternehmer hat und folglich betriebswirtschaftlich rechnen kann, bleibt nur die Schlussfolgerung, dass hier solche unter uns, die nicht rechnen können, manipuliert werden sollen…
Außerdem würde ich um Erklärung bitten, warum die Zentralen immer von „euer“ und „unser“ reden? Bis jetzt ist von den Profiten der Taxizentrale, der ich angeschlossen bin, noch nichts in meiner Tasche als Taxiunternehmer gelandet… Vielmehr landen die Profite in den Taschen einiger weniger Taxizentralen-Besitzer – oder ist es gar jeweils nur ein Besitzer? -, die übrigens auch, sagt man, ihre eigenen Presseorgane unterhalten (was ich damit wohl meine?) und unabhängige Taxi-Presseorgane versuchen zu torpedieren…
„Löscht Euren Konkurrenten vom Handy.“ Mytaxi, scheint mir eher, ist nicht der Konkurrent der Taxifahrer, sondern der Konkurrent der Taxizentralen, und hat diese, sehr zum Vorteil des Taxigewerbes, durch Modernisierungen insgesamt ziemlich auf Trab gebracht… (man muss als Taxifahrer nicht mehr umständlich, zeitfressend und störanfällig über die Zentrale mit den Kunden kommunizieren; der Kunde kann schlechte & illegale Fahrer sowie miese Autos bewerten und damit effektiv zu deren Aussortierung beitragen, etc. ) Und dass es in Zukunft, zum Nutzen der Menschen insgesamt, auch andere Mobilitätsangebote geben wird, werden wir Taxifahrer nicht verhindern können… Und, wenn wir nicht egoistisch sind, auch nicht wollen… Vielmehr müssen wir zusehen, dass wir konkurrenzfähig bleiben, also auch mit Apps arbeiten, die mindestens auf dem Niveau von Mytaxi sind…!
Lieber Taxler007,
was sind denn das für Ansichten? Um eine umsatzbezogene Gebühr zu berechnen, müßte jeder Taxiunternehmer seine Umsätze darlegen. Das ist doch eine schwachsinnige Forderung.
Erstens wird das niemand tun und zweitens wüßest du ja nie genau, ob die richtigen Zahlen geliefert werden.
Vorschlag: Hirn einschalten, denken, reden!
Zu Deinen Gewinnbetrachtungen einer Taxi Zentrale.
Scheinbar hast du noch nie eine geführt. Ich mach das jetzt schon 40 Jahre und glaub mir….. da ist kein Gewinn drin….Meistens geht das Geschäftsjahr null auf null. Wenn mal was übrig bleibt, dann wird investiert. Bei Verlust wird gewartet mit dem Investieren.
Auf welchem Planeten lebst denn Du bitteschön?
Der Taxler lebt vom Fahren und nicht vom Zentrale betreiben….. Die Vermittlung mit allem drum und dran ist schon immer ein lästiger Kostenfaktor ohne den es leider nicht geht….
Trotzdem: MyTaxy ist der Tot der Zentralen und zum Schluß auch das fini der Taxler an sich. Dann seid ihr Handlanger der großen Autohersteller, welche sich den Markt gern unter den Nagel reißen würden, nur weil ihr es zulasst.
Nochmal: Die MyTaxi – Nutzer sind die Distributoren der APP, gegen ihre eigenen Interessen…..
Gruss Ralf Senck
Hallo Ralf!
Danke für deine – natürlich nach meinem Angriff zurecht – polemische Antwort… Aber der Sache nach sollte sie schon richtig sein: „Um eine umsatzbezogene Gebühr zu berechnen (- schreibst Du -), müßte jeder Taxiunternehmer seine Umsätze darlegen. Das ist doch eine schwachsinnige Forderung. Erstens wird das niemand tun und zweitens wüßest du ja nie genau, ob die richtigen Zahlen geliefert werden. Vorschlag: Hirn einschalten, denken, reden!“ Also schalten wir mal das Hirn ein und schauen hin wie Mytaxi das macht: Jede für Mytaxi abgewickelte Tour kostet 7% vom Fahrpreis + Zuschläge + Trinkgeld; wenn keine Touren stattfinden, gibt’s auch keine Prozente an Mytaxi. Der Umsatz eines Taxifahrers besteht aus den Fahrpreisen + Zuschlägen + Trinkgeld, die er einnimmt… (wobei das Trinkgeld nur beim selbstfahrenden Unternehmer zum Umsatz gehört). Wer also keinen Umsatz macht oder wenig, zahlt also nichts oder wenig an mein MyTaxi. Dagegen zahlt man einen fetten gleichbleibenden Betrag an die Taxizentrale, egal ob Umsätze gut waren oder schlecht oder gar überhaupt nicht… (Nur City Funk kennt in Berlin einen zum Teil umsatzbezogenen Tarif.) Das ist in meinen Augen aus den genannten Gründen nicht fair und für Taxiunternehmen unter Umständen durchaus gefährlich, denn ein kleines Taxiunternehmen gerät durch Unfälle oder Krankheit oder miserable Umsätze schneller in eine Schieflage, als eine große Taxizentrale, deren Einnahmen in ganz anderen Größenordnungen stattfinden, von allen erhoben werden, und von daher eher ausgemittelt sind…!
In der Tat habe ich bisher keine Taxizentrale geführt… In Berlin gibt es eine genossenschaftliche Zentrale, die wohl so funktioniert, wie du sagst (könnte ich jedenfalls glauben…). Dass die andere Mega-Zentrale etwa gemeinnützig arbeiten würde, ist mir neu… Es handelt sich um eine ganz normale GmbH, nicht etwa eine gGmbH… Und dass deren Geschäftsführer für Gott und das Vaterland bzw die lieben Taxifahrer und für ein bescheidenes Mini-Gehalt arbeitet, und dass seine GmbH keinen Gewinn erzielt, müsste mir erst nachprüfbar dargelegt werden, ehe ich’s glaube… Wie das bei euch läuft, weiß ich nicht. Aber ich sehe mir gerne einen entsprechenden Gesellschaftsvertrag an, wenn du ihn mir verlinkst…
Wenn denn aber nun die Taxizentralen ohne Gewinn arbeiten, warum regt man sich dann so auf, wenn Mytaxi keine Gewinne macht…??
Schönen Gruß! taxler007
Noch eine Frage, lieber Ralf! Du schreibst: „Dann seid ihr Handlanger der großen Autohersteller, welche sich den Markt gern unter den Nagel reißen würden…“ Warum sollten die sich diesen „Markt“ „unter den Nagel reißen“ wollen, wenn da keine Gewinne drin wären? Du wirst antworten: ‚Die warten nur darauf, bis sie den Markt kontrollieren, dann werden sie die Gebühren hochsetzen, und dann auch Gewinne machen, skrupellos, so wie uber…‘ Nun gut, wenn Mytaxi krass die Gebühren hoch setzt, so wie uber (20 – 25 % – umsatzbezogen…!), dann werden die Taxifahrer eben massenweise wieder zu den Zentralen zurückströmen… Also weiß Mytaxi, dass das nicht funktionieren wird… Mit anderen Worten, wir haben einfach einen Markt, auf dem nunmehr Konkurrenz herrscht, und in dem die Taxizentralen nicht mehr Oligo- oder Monopolisten sind, die die Preise diktieren können… Und das wird die Gebühren schön niedrig halten, denn alle werden um die Taxifahrer im Wettbewerb stehen… (Anders bei uber: Die schlachten die Kühe, die sie melken, weil sie mit unqualifizierten Fahrern arbeiten, und daher jederzeit unbegrenzten Nachschub an Idioten haben, die nicht rechnen können, oder schlimme Schulden haben und schnelles Geld brauchen… Hier kann nur der Gesetzgeber Einhalt gebieten…!) Gruß! taxler007
Gerne möchte ich als guter Taxikunde hier mal kurz meine Sicht schildern. Als Fahrgst interessiert mich primär, dass eine Taxivermittlung schnell zu erreichen ist, Aufträge präzise annimmt und sich ebenso bei notwendigen Nachfragen kümmert und gut kommuniziert. Natürlich soll das georderte Taxi pünktlich vor der Tür stehen, der Fahrer freundlich und hilfsbereit sein, die Fahrt angenehm und der StVo entsprechend verlaufen, das Ziel präzise gefunden werden und der Preis tarifgerecht erhoben und mit den gewünschten üblichen Zahlungsmitteln entrichtet werden können.
Das habe ich bisher meist so erlebt. Aber ich nutze auch die MyTaxi-App. Nicht weil ich irgend jemanden misstraue, etwas missgönne o.ä. Sondern weil ich deren Funktionalität mag. Ich mag sehen, wo der Faher ist, ob er unterwegs ist. Ich mag rechtzeitig wissen, was die Fahrt kostet. Ich mag es, wenn meine Tochter mit einem Klick mir mitteilen lassen kann, dass die Taxe sie gut zuhause abgeliefert hat. Etc pp. Ich nutze die Mytxi-App so, wie ich heute die Apps von Post und DHL nutze für die Planung von Lieferungen. Ich nutze die Apps von Bahn, Fluglinien und Airports für Reisebuchungen -Planungen. und dazugehöriger Kommunikation. Und vieles Weitere noch. Apps sind heute ein Bestandteil unseres Nutzerverhaltens.
Und ich bin kein Computernerd. Ich bin 63.
Wenn MyTaxi so schlecht für das Taxigewerbe ist, dann müssen Taxler und alle zu diesem Gewerbe gehörenden etwas dagegen tun. Aber den Kampf nur mittels politischer und juristischer Mittel zu führen geht schief, wenn dabei die Belange und das Nutzervehalten der Kunden nicht berücksichtigt wird. Alle die Mytaxi nutzen, tun dies NICHT, um Taxlern und deren Zentralen zu schaden. Sondern weil sie einen Nutzen für sich sehen. Und das tun sie solange, wie sich ihnen keine adäquate Alternative bietet. Und die telefonische Taxenbestellung ist heute evtl. für viele noch die erste Wahl ( mit Apps hat es nicht jeder, weiß ich). Aber es werden weniger. Machen Sie, Taxler und Zentralen sich dazu Ihre eigenen Gedanken und Lösungen. Aber berücksichtigen Sie dabei: während Sie noch jammern über die Ungerechtigkeit der Welt, des Marktes und Ihrer Kunden, dreht sich die Welt weiter und wartet nicht auf Sie. Machen Sie mit, werden Sie besser als MyTaxi.
Und sorry, eines kann ich mir zum Schluss nicht verkneifen: Lieber Herr Ralf Senck, 40 Jahre ein nicht profitables Geschäft zu betreiben grenzt an Selbstzerstörung oder Wahrnehmungsverlust. Es scheint jedenfalls keine gute Basis zu sein für gute Leistung gegenüber seinen Kunden. Aber ich vermute, dass Sie nur ein bischen tief gestapelt haben. Nichts für ungut.
Grüße – Lucie Huber
Es war vorauszusehen, daß hier Zentralisten und Taxler einen erbosten Streit vom Zaun brechen, der auch mit persönlichen Angriffen ausartet. Dabei ist das Thema eigentlich ein anderes:
Warum kommt Daimler auf die Idee in eine Firma einzusteigen, die seit 2011 Millionen Verluste produziert?
Nun, meines Erachtens nach investiert Daimler in die Zukunft. Durch die noch in den Kinderschuhen befindlichen eAutos und selbstfahrenden Kutschen schafft sich Daimler bis zur Marktreife einen immensen Kundenstamm.
„Normale“ Firmen haben ein Konzept/Idee, investieren in Werbung und hoffen auf Kunden. Daimler ist in der Hinsicht etwas innovativer. Sie bauen sich zuerst einen Kundenstamm auf, der bis zur Markteinführung von Firmeneigenen selbstfahrenden Beförderungsmitteln so stark gewachsen ist, daß Sie vom Start an einen riesen Erfolg verzeichnen können gegenüber ihren Mitbewerbern.
Alle bis dato auf den Markt gebrachten Versuche (CarSharing/etc.) um Fahrkunden zu gewinnen produzierten und produzieren immer noch Verluste. Mit dem Einstieg in myTaxi erhoffen sich meines Erachtens die Daimler-Vorstände weiterhin Kunden zu gewinnen für ihren Einstieg in die Fahrerlose Beförderung von Kunden.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden sich Zentralisten und Taxler einig über die Machenschaften der Großkonzerne (hier wieder mal Daimler) sein und gemeinsam Wege suchen dies zu verhindern.
Doch dann ist es für alle zu spät.
Ein Miteinander von Fahrern/Unternehmern und Zentralen können heute schon dieses Vorhaben unterbinden, indem die Fahrer nicht ihrem eigenen Untergang unterstützend behilflich sind.
Und da das Thema schon angesprochen wurde: Nicht viele Zentralen verdienen wirklich Geld. Die Personalkosten sind der Bärenanteil der Einnahmen an der Zentrale. Und wenn eine Zentrale etwas auf sich hält, dann investiert diese auch in Kundenstamm aufbauende Maßnahmen, welche leider durch manche Fahrer wieder zunichte gemacht werden, durch unangenehmes Auffallen beim Kunden oder durch die Bevorzugung von Einsteigern gegenüber Stammkunden der Zentrale.
Grüße an alle
(Zentralist/Unternehmer-Assistent)
Werter „Hering“ bzw „(Zentralist, …)“, du schreibst: „gemeinsam Wege suchen dies zu verhindern“, wobei du mit „dies“ vor allem die Einführung fahrerloser Fahrzeuge meinst… Ich wäre interessiert, zu erfahren, wie du dir das konkret vorstellst…?! Meinst du wirklich, dass es möglich ist, die Einführung fahrerloser Fahrzeuge gerade im Bereich des öffentlichen Verkehrs und des Carsharings zu verhindern??? Mir kommt deine Position wie die der sogenannten Maschinenstürmer bzw Ludditen vor, die seit dem Beginn der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts versucht haben, die Einführung von Maschinen im Produktionsprozess zu verhindern… ich glaube kaum, dass wir alle wollen würden, dass heute noch unsere Messer mit der hand geschmiedet und unsere Kleiderstoffe mit dem Handwebstuhl gewebt werden… Die Industrialisierung hat in langer Sicht nicht Arbeitsplätze abgebaut, sondern solche geschaffen, und Wohlstand und Lebensqualität dazu… Also, realistisch gesprochen, wird der ‚gemeine‘ Taxifahrer sich daran gewöhnen müssen, in naher Zukunft wegrationalisiert zu werden… es werden noch Marktnischen übrig bleiben, wo der Kunde sich eine kompetente und und angenehme Begleitperson wünscht, und dieses auch bezahlt… Und das werden eher Bereiche sein wie: Limousinen-Service, Krankenfahrten, Alten-Fahrten und dergleichen… In jedem Fall werden „Fahrer“-, besser: Begleitpersonen-Dienstleistungen sich umso länger halten können, je besser der Service ist, das heißt je besser die Vermittlung der Aufträge und die Kommunikation zwischen Begleitperson und Kunden funktioniert (hier geht es auch um Sprachkenntnisse…! Aber auch um erstklassige Ortskenntnisse, damit der Fahrgast seine Wünsche verständlich machen und kompetent beraten werden kann…). Und das kann nicht bedeuten, dass Fahrer und Kunden umständlich über die Zentrale kommunizieren, oder dass Kunden sich allzu häufig beschweren, dass sie nun schon das dritte Taxi bestellt hätten, und dieses nicht gekommen sei… ( Bei einer App kann ich nun mal verfolgen, ob das bestellte Fahrzeug sich wirklich zu mir bewegt, oder ob der werte, raffgierige, nur zu kurzfristigem Denken befähigte Raser-Kollege einen Einsteiger oder einen besseren Auftrag von einem anderen Vermittler bevorzugt hat… Und ich bekomme auch nicht, nachdem das Taxi, das laut Zentrale in fünf Minuten da sein sollte, nach 12 min. immer noch nicht erschienen war, von der Zentrale per SMS die Aufforderung, „später“ nocheinmal anzurufen – sprich: mich noch einmal in die Warteschleife zu hängen [ und ‚endlos‘ Musik anhören zu müssen, die ich nicht mag ]…; man habe kein Taxi finden können… [ Selbst so erlebt! Dagegen hat das Herunterladen einer App und die zuverlässig kontrollierbare Ankunft des über diese bestellten Taxis sieben Minuten gedauert… ]). Ich schließe mich also Lucien Huber an: für uns Taxifahrer wird es nur eine minimale Überlebens-Chance geben, wenn unsere Dienstleistung so effektiv wie möglich optimiert wird! und dazu gehört die Nutzung moderner Kommunikationsmedien sowie eine Reihe anderer moderner Maßnahmen zur Verbesserung des Images des Taxi-Gewerbes, unter anderem ein flächendeckendes, app-basiertes Bewertungssystem, das es dem Kunden gestattet, erfreuliche Fahrer zu bevorzugen und schwarze Schafe auszusondern… ( insbesondere die vielen illegalen Klone, die mit null Kompetenz wohl nicht nur hier in Berlin unkontrolliert herumgurken… ). Falls es andere, realistische Perspektiven gibt, lasse ich mich gerne aufklären!
Beklommene Grüße! taxler007
ps: ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch in Zukunft noch eine Rolle für Taxizentralen geben wird, in denen lebendige, intelligente und freundliche Menschen sitzen (keine zu Tode gestressten, unterbezahlten Muffelgesellen!), und zwar dann, wenn es Probleme mit dem automatisierten Ablauf über eine App gibt, und wenn Menschen, vor allem die älteren, sich nicht mit neuen Technologien beschäftigen wollen… An dieser Stelle spart Mytaxi – zu seinem eigenen Nachteil… also liegt hier die Chance der etablierten Zentralen, sich auf einem Markt unter Konkurrenten zu behaupten, der nicht (übermäßig) zentralistisch-bürokratisch kontrolliert und geschützt wird… ( mit den üblichen Begleiterscheinungen des „Beamten“-Verhaltens: nämlich Trägheit, Sturheit, Unfreundlichkeit und Arroganz – wie wir das leider auch bei manch einem Taxifahrer und Zentralen-Mitarbeiter im bisher allzu privilegierten Sektor beobachten konnten… )