Ein Jahr nach seiner ersten Ankündigung will der Fahrdienst Free Now sein Mietwagengeschäft in Berlin an den Nagel hängen und dort nur noch Taxis vermitteln. In allen anderen Städten geht es vorerst weiter.
Es ist bald ein Jahr her, dass Free Now seinen Kurswechsel verkündete und seine Abkehr vom Mietwagengeschäft ankündigte. Da man eingesehen habe, dass der taxigleiche Mietwagenverkehr, wie Uber und Bolt (und bislang Free Now) ihn durchführen, mit legalen Mitteln nicht wirtschaftlich zu betreiben ist, wolle man sich aus dem Mietwagensektor zurückziehen und sich auf das Taxigeschäft konzentrieren.
Seitdem tritt Free-Now-Präsident Alexander Mönch des Öfteren als Fürsprecher des Taxigewerbes im Kampf gegen den unlauteren Wettbewerb auf und verleiht den Stimmen, die beispielsweise Mindestbeförderungsentgelte für Mietwagen fordern, mehr Gewicht. Gleichzeitig sucht der Konzern die Partnerschaft mit Taxizentralen wie etwa in Stuttgart – was im Gewerbe unterschiedlich bewertet wird.
Da noch immer Free-Now-Mietwagen in vielen Städten zum Straßenbild gehören, fragen sich viele, wann den Worten Taten folgen werden. Darauf gibt es nun die erste Antwort: in sechseinhalb Wochen. „Wir haben bereits Anfang des Jahres unseren geplanten Ausstieg aus der Vermittlung des sogenannten ‚Mietwagen mit Fahrer‘ angekündigt und seitdem keine neuen Investitionen mehr in diesem Bereich getätigt“, heißt es von Seiten des Fahrdienstes. Nun folge der nächste Schritt: „Zum 31. Januar 2025 ziehen wir uns in Berlin offiziell aus diesem Geschäftsbereich zurück.“ Selbstverständlich habe man alle beteiligten Stakeholder (Interessenvertreter) rechtzeitig über die Entscheidung informiert. „Mit diesem Schritt möchten wir ein klares Zeichen gegen unfairen Wettbewerb setzen: Transparenz, Fairness und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben stehen für uns weiterhin im Mittelpunkt unserer Strategie.“
Free Now war 2009 in Hamburg unter dem Namen MyTaxi gegründet worden, noch bevor Uber in den deutschen Markt einfiel. Der Fahrdienst, der seit 2019 ein Joint Venture von Mercedes-Benz und BMW ist, spaltete das Taxigewerbe von Anfang an, was sich mit dem Eintritt in das Mietwagengeschäft im selben Jahr noch einmal deutlich verschärfte.
Berlin soll nun den Auftakt zum Ausstieg markieren. „Wir planen uns in den kommenden Monaten auch in weiteren deutschen Städten aus diesem Geschäftssegment zurückzuziehen, um unseren Fokus konsequent auf nachhaltige und zukunftsfähige Mobilitätslösungen zu richten. Wir bei Free Now setzen damit ein klares Zeichen für eine urbane Mobilität, die höchsten Standards entspricht und einen positiven Beitrag für die Zukunft des Verkehrs leistet. Wir übernehmen Verantwortung und arbeiten aktiv daran, die Transformation der Taxibranche in unseren Städten voranzutreiben“, so Alexander Mönch, Präsident Free Now Deutschland & Österreich. ar
Fotos: Axel Rühle
Hört, hört! Wenn man doch weiß, wie illegal Mietwagen unterwegs sind, warum hat man dann ein weiteres Jahr gern diese illegalen Gelder kassiert? Und tut es im Rest von Deutschland weiterhin?
erst das gewerbe verraten und sich nun im schafspeltz anbieten.. wer mit denen zusammen arbeitet hat aufgegeben
Warum tun sie das? Weil sie UBER und Bolt ach so schlimm finden und lieber das Taxi helfend gegen diese Unholde unterstützen?
Nein! Mitnichten. Sondern, weil sie bei der mächtigen app-basierten Konkurrenz im Mietwagensektor zunehmend nicht mehr mithalten können. Marktanteile wandern massiv zu UBER und BOLT. Und da, wo ohnehin schon wenig Geld zu verdienen war (FreeNow arbeitete schon immer defizitär!) ist nun noch weniger zu verdienen. Die Werbung und die laufenden Kosten (Support, Mitarbeiter, Serverkosten) bleiben aber in Etwa gleich.
Also wendet man sich dem Taxi zu. Hier ist noch was zu holen, schließlich begann man mit mytaxi ja auch hier.
Ok, zur Zeit sind hier noch nur wenige Provisionen abzugreifen, aber durch die nun zu sammelnde Konzentration auf das Taxisegment kann man gestärkt und tiefer in das Gewerbe eindringen, noch mehr unvorsichtige Taxizentralen ins Boot holen und andere, deutlich(!) kostengünstigere Vermittlungsplattformen, wie taxi.eu etwa, verdrängen.
Und wenn der gierige Fuß groß und fett genug ist, der in der Taxitüre steckt, dann wird es nicht mehr bei 12% Provision bleiben. Oh, hoppla, das konnte doch keiner ahnen! Das ist der Weg, des angeblich ach so taxifreundlichen FreeNows. Und da hilft auch nicht das Sprichwort, dass meines Feindes Feind automatisch mein Freund sein muss. Im Gegenteil!
Und der Taxiunternehmer zahlt an FreeNow! Weil er dann nämlich kaum noch eine Alternative hat. Höchstens noch bei UBER oder BOLT, aber sind die nächsten grausamen Schlachtbänke des ehrlichen Taxigewerbes.
Jeder der hier mitmacht, befeuert es nur noch.
Schade, war doch Free Now-Ride das einzige Kontra für Uber & Co….!!! Danke, wir haben von 2021 bis 2023 sehr gut dabei verdient und waren auf dem besten Weg durch bessere Qualität Uber-Kundschaft zu gewinnen, die jetzt meine Stammkundschaft darstellen.
FN muss leider einsehen, dass Sie die schlechtere App haben und deren „Einknicken“ bedauere ich sehr.
Freenow lässt sich alle Möglichkeiten offen. Ich glaube denen kein Wort. Nachdem sie bei den Mietwagen von den anderen Playern überrollt wurden, versuchen sie nun das Taxigewerbe an sich zu reißen, indem sie die Taxizentralen platt machen. Sicher hat Freenow die bessere App, aber die werden sie sich vom Taxigewerbe auch gut bezahlen lassen. Freenow ist jetzt schon viel zu teuer und ich glaube nicht, dass sie sich noch mit 15% zufrieden geben, wenn die Taxizentrale verschwunden ist. Ich ahne Böses.
Im jetzt eskalierenden Wettbewerb der Vermittlung von Fahrtaufträgen müssen wir uns einen Unterschied verdeutlichen.
Das ist die finanzielle Basis der jeweiligen Vermittler.
Auf der einen Seite sind das rein profitorientierte, oft von Großkonzernen oder global aufgestellten Finanzinvestoren betriebene Marken wie Uber, Bolt, Lyft oder auch Now mit Free Now u.a.
Demgegenüber gibt es alteingesessene Taxizentralen. Die einen als betriebseigene Vermittlungszentrale. Die anderen, größeren, meist als Genossenschaft von ihren ortsansässigen Taxiunternehmen gegründet. Oft lag in der Vergangenheit deren Arbeitsschwerpunkt auf der Unterstützung selbstfahrender Taxiunternehmer.
Dann existieren auf eigene Rechnung arbeitende Taxizentralen, die wie in München der Isarfunk, von Mehrwagenbetrieben gegründet wurden, da sie ihre Interessen innerhalb der Genossenschaft nicht ausreichend berücksichtigt sahen. Gemeinsam ist ihnen, sie gehören den jeweiligen Taxiunternehmern. Und haben ein natürliches Interesse, deren Kosten niedrig zu halten.
Demgegenüber bieten die finanzgetriebenen Vermittler zwar die scheinbar gleiche Dienstleistung an, sind aber an möglichst hohen Vermittlungsgebühren interessiert.
Aus dieser Vergangenheit heraus ist es jetzt allerhöchste Zeit, die Zersplitterung im taxieigenen Vermittlungsdschungel ÜBERÖRTLICH zu bereinigen!
Das einheitliche globale Auftreten und die für den Kunden einfache Erreichbarkeit der gewünschten Beförderungsdienstleistung ist der entscheidende Faktor, warum taxifremde Geschäftemacher ohne wirkliche Seele sich breitmachen können.
Aber: wacht auf, verehrte Kollegen!
Jedem neuen Vermittler beizutreten und ihm nach und nach mehr Aufträge abzunehmen, schwächt unsere eigenen Strukturen.
Und mit provinziellem Kleinklein in unserer Vermittlungsstruktur schießen wir uns selbst aus dem Markt!
Nur gemeinsam sind wir stark genug, mit guter Qualität im härteren Wettbewerb zu bestehen.
Die Frage nach einer Lösung ist immer offen. Auch wenn mir die Zukunft Sorgen macht, was sollen die Unternehmer machen? Sie brauchen Aufträge. Sie brauchen Einfluss auf Politik und Behörden. Wer ist der stärkere Partner?
P r e i s f r a g e: Wer hat die bessere Vermittlungsstelle-App? Wsl diejenigen, die die meisten Fahraufträge generieren. Besinnt Euch doch auf Eure eigenen Stärken als Unternehmer. Alle Fahrdienstvermittler haben mehrfach bewiesen, durch Anlocken mit niedrigen Kommissionen und hohen Zusatzprämien, in sie zu investieren. Dadurch entstehen immer wieder gewisse Abhängigkeiten, die bei einer Kappung wirtschaftliche Herausforderungen bedeuten!
Folgt vlt Eurem Herzen und konzentriert Euch auf eine bewährte Sache, dann funktionierts (als Multi-App-Sourcer habe ich auch meine Herausforderungen – gewinne aber immer mehr eigene Stammkundschaft)!