Der amerikanische Mobilitätsexperte Bruce Schaller hat seine vielbeachtete Untersuchung aus dem Jahr 2018 noch einmal durchgeführt. Das Ergebnis zerstört abermals die Illusion, dass Uber, Lyft und Co für weniger Verkehr sorgen. Das Gegenteil ist der Fall.
Wer dachte, dass Fahren mit Uber, Lyft oder anderen Apps die Anzahl der gefahrenen Kilometer im Vergleich zu Privat-Autokilometern reduziert, wird (erneut) enttäuscht. Der durchschnittliche Uber-&-Co.-Kunde fügt doppelt so viele Autokilometer hinzu wie im eigenen Privatauto. Somit ist die neue Studie des Mobilitätsexperten Bruce Schaller „ein neuer Baustein für den stets wachsenden Berg an Beweisen, dass Uber & Co. die Straßen der Städte verstopfen anstatt Kilometer des eigenen Pkw zu reduzieren, wirkliche Fahrgemeinschaften zu bilden oder mit dem öffentlichen Verkehr zu fahren.”
In der Untersuchung, durchgeführt in den größten Ballungsräumen der USA (Chicago, San Francisco, Boston und New York City), haben Analysten von Schaller Consulting genau quantifiziert, wie viele Fahrzeugkilometer nach dem Start von Uber & Co. zurückgelegt wurden – im Vergleich zur Anzahl der Fahrzeugkilometer, die vorher in der Stadt gefahren wurden. Die Untersuchung ist damit nicht nur eine Art Abrechnung aller Kilometer, die mit diesen Apps gefahren wurden, es wurden auch alle Kilometer einberechnet, welche die Fahrer von Uber & Co. auf der Suche nach Kunden zurücklegten, und bei denen sie im Stadtzentrum herumfuhren (das sogenannte Deadheading). Diese unbesetzten Kilometer machen in einigen Städten bis zu 48 Prozent der durchschnittlichen Gesamtkilometerzahl von App-Fahrern aus.
Schaller entdeckte eine Zunahme der Autokilometer um nicht weniger als 97 Prozent in Chicago, 114 Prozent in New York City, 118 Prozent in San Francisco und um 157 Prozent in Boston. Er sieht darin einen Widerspruch zu den Aussagen von Uber, Lyft und Co. In den letzten sechs Jahren hätten Uber und Lyft immer behauptet, dass sich die Anzahl der gefahrenen Autokilometer umso mehr reduzieren würden, je mehr Fahrten geteilt würden. Seine Untersuchungen würden allerdings zeigen, dass dies niemals Realität wird. Gerade auch, weil die „Pooling-Quote” – nicht nur in Coronazeiten – bei Uber & Co. noch immer sehr niedrig ist. Die Behauptung, dass die App-Firmen die städtische Überlastung im Verkehr, die Emissionen und sogar die Zahl von Privat-Pkw reduzieren würden, ist eine Illusion. Durch die vielen App-Fahrzeuge ist die Anzahl von Pkw in Großstädten gerade gestiegen.
Schallers Studie ist einzigartig, denn mit ihr lässt sich genau quantifizieren, wie lächerlich es ist, mit Uber & Co. zu fahren und die Anzahl von Pkw-Kilometern hochzufahren statt zu reduzieren. Die Apps sind kein bahnbrechender neuer Mobilitätsmodus, der zusammen mit dem ÖPNV die Anzahl von Pkw reduzieren wird. „Die Städte sollten nicht weiter auf Apps wetten, um ihre Verkehrsprobleme zu lösen”, meint Schaller. „Eigentlich müssten die Städte sich entscheiden, die Zahl von Uber-&-Co.-Pkw zu beschränken – wie das bei normalen Taxis schon immer der Fall ist.” wf
Beitragsfoto: Bruce Schaller
Sehr schön einen Expertenrat zu haben zu etwas dass wir Taxler schon längst wussten und jeden Tag live erleben und zu spüren bekommen wenn die „Betrüger“ uns das Geschäft erschweren.
Jetzt müßte nur noch die hiesige Politik dieses auch lesen und sich zu Herzen nehmen, statt den Einflüsterungen dieser halbseidenen Geschäftemacher zu erliegen. Allerdings ist mit der Neufassung des PbfG. der Käs` längst gegessen.