Der neue CEO von Uber, Dara Khosrowshahi, sieht den Börsengang Ubers „in 18 bis 36 Monaten“ und wachsende Marktanteile, berichteten Reuters und TechCrunch. Er versprach außerdem, die Unternehmenskultur neu aufzubauen. Seine Chancen stehen äußerst schlecht.
Damit hat er seinen Dienstantritt zwar mit den üblichen, austauschbaren Ankündigungen gemacht, aber in Ubers Fall hängt von der erfolgreichen Lösung der Aufgaben tatsächlich Ubers Überleben ab.
Es ist durchaus eine strategische Entlastung, den Börsengang weiter zu einem vagen späteren Zeitpunkt anzukündigen, denn wenn das Unternehmen seine Anteile zum öffentlichen Verkauf anbietet, muss es seine Bilanzen öffentlich begutachten lassen. Und das wäre eher zum Nachteil für den Vermittler von Laien-Taxis. Weder Ubers sinkender Firmenwert, noch seine Zahlen aus dem operativen Geschäft lassen derzeit einen erfolgreichen Börsengang zu.
Uber weist einen steigenden Umsatz und steigende Fahrgastzahlen aus. Dennoch macht der Riese immer noch Verlust, nämlich mit 645 Millionen Dollar im zweiten Quartal diesen Jahres etwa 10 Prozent weniger als im ersten. Hält der Trend an, verbrennt Uber weiter Geld seiner Investoren, und zwar zwischen 4 und 5 Milliarden in den nächsten 36 Monaten. Sechs Milliarden Dollar der 13-Milliarden-Einlage der Investoren wurden seit der Gründung 2009 bereits verbraucht, also könnte man auch nicht viel länger als drei Jahre ohne neue Investoren überleben. Begründet wurden die Verluste durch die Expansionspolitik des Konzerns, welche jetzt augenscheinlich an ihrem Ende angelangt ist.
Interessant war die Investition in Uber zwar noch durch den theoretischen Unternehmenswert, doch dieser sinkt augenblicklich. Mehrere Beteiligungsgesellschaften und Fonds haben den Wert ihrer Uber-Anteile in diesem Jahr um 15 % geringer angegeben, berichtete das Wall Street Journal. Das entspräche einem Unternehmenswert von etwas unter 50 Milliarden Dollar, statt ca. 69 Milliarden.
Die Soft Bank stiftete Unruhe, als sie Kaufanfragen stellte zu einem Preis, der einem Unternehmenswert von ca. 49 Mrd. entspricht. Autoren von TechChrunch hatten Uber bereits auf „höchstens 45 Mrd. Dollar“ geschätzt, andere Investmentbanker gar noch geringer. Teilweise las man von Betrug und einer neuen Investment-Blase, die platzen könne.
Der Kalanick-Nachfolger Khosrowshahi muss sehr schnell eine Trendwende einleiten, sich um weitere Umsatzsteigerung und mehr Wirtschaftlichkeit in einem Markt bemühen, der seine Talsohle vermutlich schon erreicht hat. So jedenfalls muss man die Situation in Russland und den USA beurteilen. Die Investoren Ubers hingegen erwarten ausgerechnet jetzt Rendite aus einem Markt, den insbesondere Uber selber verschlechtert hat. Das amerikanische Magazin Fortune sieht Khosrowshahi in einer undankbaren „Lose-Lose-Situation“. Der Sohn iranischer Einwanderer muss bei allen seinen Entscheidungen mit dem tief zerstrittenen Aufsichtsgremium fertig werden. Er könnte auch schnell zum Sündenbock werden.
Das Ende für Uber kommt vielleicht sogar noch schneller, als das Informationsportal Mobility Intelligence es spätestens mit der Einführung von Robotertaxis für wahrscheinlich hält (taxi times berichtete). Denn in diesen drei Jahren wird die Konkurrenz nicht schlafen. Didi Chuxing sammelte mit 21,5 Milliarden Dollar deutlich mehr Geld ein als Uber und hat Uber aus China verdrängt. Didi unterstützt jetzt auch Ubers Konkurrenten Grab, Ola und Lyft. Fahrer und Kunden könnten genau den Vorteil nutzen, den Uber geschaffen hat, sehr einfach und schnell den Anbieter zu wechseln.
Neben den weiter laufenden Verlusten, einem sinkenden Unternehmenswert und einem schlechtem Image bedrohen auch immer noch offene Gerichtsverfahren Uber. Weniger aus finanziellen Gründen, da die Strafen in Höhe von hunderten von Millionen aus der Portokasse kommen, sondern aus strategischer Sicht. Es geht um die Zulässigkeit in Europa, in Asien oder wie in der Waymo-Sache um entscheidende Wachstumspotenziale. prh
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Guter Bericht, an der Börse würden Anleger sagen „never catch a falling knife“ (Nicht in fallende Messer greifen).
Als Taxiunternehmen zahlen wir Umsatzsteuer, Einkommensteuer und Gewerbesteuer in Deutschland, die Firma UBER wird irgendwo besteuert (Steueroase) nur nicht in Deutschland.
Was würde wohl passieren wenn wir auf Augenhöhe mit UBER stünden und somit im Wettbewerb…
Ich wiederhole mich, UBER ist ein Transportunternehmen (Mietwagenunternehmer) da er die Fahrpreise und den Tarif bestimmt.