Ein hochrangiges New Yorker Gremium, das von Bürgermeister Bill de Blasio und anderen Beamten ernannt wurde, beabsichtigt eine Rettungsaktion für Tausende von Taxifahrern. Diese Fahrer sind seit der ‘Konzessionsblase’ in ausbeuterischen Darlehen gefangen. Die Rettungsaktion könnte bis zu 500 Millionen US-Dollar kosten.
Diese Gruppe, die seit dem vergangenen Sommer regelmäßig zusammentritt, möchte, dass eine neue öffentlich-private Partnerschaft einen Großteil jener Schulden übernimmt, welche die Fahrer in den letzten Jahren aufgenommen haben, um Konzessionen (‘Medaillons’) zu kaufen. Viele dieser Medaillons wurden von Branchenführern zu künstlich aufgeblasenen Preisen verkauft, was zu einer der größten spekulativen Kreditblasen seit der amerikanischen Finanzkrise führte.
Die Fahrer, bei denen es sich fast ausschließlich um Einwanderer handelt, wurden in rücksichtslose Kredite mit einem Gesamtvolumen von mehreren Milliarden US-Dollar gefangen. Viele Fahrer mussten Konkurs anmelden oder kämpfen ums Überleben.
Der Vorschlag sieht vor, dass die Partnerschaft Medaillondarlehen zu ermäßigten Preisen kauft und die Kreditnehmer entlastet, indem ein Großteil der Schulden erlassen und die Zinszahlungen gesenkt werden. Die Details dieses Vorschlags müssen noch ausgearbeitet werden. Bürgermeister De Blasio hat noch nicht angegeben, ob er die Pläne unterstützen würde. In der Vergangenheit äußerte er sich skeptisch über eine von der Stadt finanzierte Rettungsaktion.
Corey Johnson, der Stadtratssprecher, der die meisten Mitglieder des Panels ernannte, sagte am Mittwoch, dass sein angedachter Plan ein wichtiger Meilenstein sei und dass De Blasio bereit sei, einen erheblichen Betrag an Stadtgeldern für die Fahrer auszugeben.
„Wir wissen, dass die Menschen in dieser Branche enorm gelitten haben“, sagte Johnson in der New York Times. „Ich freue mich sehr, dass die Task Force nach sechs Monaten mühsamer Arbeit eine Reihe von Empfehlungen veröffentlicht, die unserer Meinung nach die Branche stabilisieren, für die Zukunft planen und zur Linderung des Leidens beitragen können.“
Einige Panelmitglieder sagten, dass die Partnerschaft darauf abzielen würde, bis zu 500 Millionen US-Dollar aufzubringen. Andere sagten, dass die Zahlen noch finalisiert würden. Die Stadt müsste vielleicht einen Teil der Gesamtsumme beisteuern, aber das meiste Geld würde von privaten Spendern kommen. Anleger könnten Anreize für die Einbringung in den Fonds erhalten und Rendite auf die Kredite erzielen.
Selbst mit der Unterstützung des Bürgermeisters müssten die Organisatoren Geld beschaffen und die Kreditgeber davon überzeugen, Kredite zu verkaufen. Ein Problem ist, dass die National Credit Union Administration, eine US Behörde, die mittlerweile der größte Inhaber von Taximedaillondarlehen ist, bereits erwägt, ihre Kredite an gewinnorientierte Schuldner und andere zu verkaufen, die den Kreditnehmern wahrscheinlich keine Chance geben werden.
Bhairavi Desai, Gründerin der Taxi Workers Alliance, eine Gruppe von Fahrern, die in der Jury vertreten ist, zeigte sich zuversichtlich: „Dies ist das Optimistischste, was ich je für die Lösung dieser Krise empfunden habe“, sagte Desai und fügte hinzu, dass bereits mehrere Geber Interesse bekundet haben. „Wir werden gewinnen“, sagte sie. Der Vorschlag wäre der weitreichendste Schritt, der bisher als Reaktion auf die Untersuchung der New York Times unternommen wurde, bei der mehr als ein Jahrzehnt ausbeuterischer Praktiken in der Branche zutage getreten sind.
Die New York Times stellte fest, dass eine Gruppe von Branchenführern den Preis eines Medaillons künstlich von etwa 200.000 US-Dollar auf über 1 Million US-Dollar erhöhte und Hunderte von Millionen US-Dollar extrahierte, bevor die Blase platzte. Die Praktiken, die neben New York auch in Chicago angewandt wurden, lösten eine Krise aus, die durch die Marktüberflutung von Uber und Lyft verschärft wurde.
Die neuen Apps haben zwar die Einnahmen der ‘Yellow Cabs’ reduziert jedoch sind sich Hunderte von Branchenveteranen einig, die von der New York Times befragt wurden, dass die Spekulationsblase auch dann geplatzt wäre, wenn Ridehailing nicht erfunden worden wäre.
Es ist unklar, wie vielen Fahrern der vorgeschlagene Plan helfen könnte. Es gibt mehr als 4.000 Fahrer, aber einige haben Insolvenz angemeldet und andere haben ihre Kredite an Sammler verkauft, die möglicherweise nicht mit den neuen Bemühungen kooperieren. Mitglieder des Gremiums schätzten, dass möglicherweise 2.500 Eigentümer gerettet werden könnten. wf
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Ehrliche Absichten von de Blasio oder nur ein politischer Luftballon?
Wer 2021 wiedergewählt werden will oder sogar Präsident werden will, nimmt sich so einer Steilvorlage doch gerne an. Nicht, dass er nichts dort geleistet hat. Lehnt er sich wirklich gegen die Banken usw., seinen Wahlkampffinanzierer, auf?
Wer den Politfilz und die Politikerkasten mit ihren Verzwickungen in die Wirtschaft und deren Spenden kennt, dem ist so ein Ballon nur schwer zu verkaufen.
Mit Hoffnungmacherei macht man überall auf der Welt Wahlkampf und auch, wie überall, bewegt man sich erst, wenn der Schaden vollzogen ist.