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Wie waghalsige Kredite eine ganze Generation New Yorker Taxifahrer ruinierte

von Wim Faber
28. Mai 2019
Lesedauer ca. 6 Minuten.
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Noch im Jahr 2014 zahlten Taxifahrer mehr als eine Million Dollar für dieses Stückchen Blech, das – an der Motorhaube angebracht – den Besitz einer New Yorker Taxikonzession symbolisierte. Foto: Maltz Auctions

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Unter dem Titel „Sie wurden betrogen“ enthüllte die New York Times vergangene Woche die Machenschaften mächtiger Branchenführer, die den Preis der Taxikonzessionen in die Höhe und deren Besitzer in die Pleite trieben. Wim Faber fasst für Taxi Times zusammen.

Im vergangenen Jahr hat eine Flut von Selbstmorden unter New Yorks Taxifahrern die überwältigende Verschuldung und finanzielle Notlage von Konzessionsbesitzern (die in NY ‘Medallion’ genannt werden) brutal unterstrichen. Beamte haben die Krise bislang immer wieder auf die Konkurrenz von Firmen wie Uber und Lyft zurückgeführt.

Ein in der letzten Woche veröffentlichter Bericht der New York Times des investigativen Journalisten Brian M. Rosenthal ergab jedoch, dass ein Großteil der Pleiten auf eine Handvoll mächtiger Branchenführer zurückzuführen ist. Sie haben den Preis für Taxikonzessionen stetig und künstlich in die Höhe getrieben, bis sich eine Blase bildete, die letztendlich platzen musste. In einem Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt haben sie rücksichtlos tausende Fahrer an Kredite gebunden und dabei mehrere hundert Millionen Dollar eingestrichen, bevor der Markt zusammenbrach.

Noch im Jahr 2014 zahlten Taxifahrer mehr als eine Million Dollar für dieses Stückchen Blech, das – an der Motorhaube angebracht – den Besitz einer New Yorker Taxikonzession symbolisierte. Foto: Maltz Auctions

Innnerhalb von zehn Monaten hat die New York Times 450 Personen befragt und eine Datenbank für jeden Medallionverkauf seit 1995 erstellt. Es wurden tausende Einzeldarlehen und Dokumente, einschließlich interner Bankunterlagen und vertraulicher Gewinnbeteiligungsvereinbarungen, überprüft. Die daraus entstandene Geschichte über das New Yorker Taxigewerbe lieferte dann gleich zweimal den Aufmacher für die renommierte Zeitung. In Rosenthal’s ausführlichem Bericht kam keiner im New Yorker Taxigewerbe ungeschoren davon.

Die Untersuchung deckte zahlreiche Beispiele auf, in denen die Fahrer in ausbeuterischen Krediten gefangen waren. Hunderte Taxiunternehmer hatten tilgungsfreie Kredite unterzeichnet und sich zur Zahlung exorbitanter Gebühren verpflichtet, während sie zugleich ihre gesetzlichen Rechte einbüßten und in der Folge nahezu ihr gesamtes monatliches Einkommen auf unbestimmte Zeit abgeben mussten.

Diese Geschäftspraktiken brachten Bänker, Makler, Anwälten, Investoren, Flottenbesitzer und Inkassounternehmen enorme Gewinne ein. Die Führer gemeinnütziger Kreditgenossenschaften – sogenannte Credit Unions – wurden zu Multimillionären. Medallion-Makler wurden reich genug, um Yachten und teure Grundstücke in der City zu kaufen. Einer der erfolgreichsten Bänker engagierte sogar den Rapstar Nicki Minaj für eine Familienparty.

New Yorks Taxifahrer haben ein besseres Einkommen verdient , meinen nicht nur diese Taxifahrer. Foto: NYTWA

Doch diese Methoden beraubten Einwandererfamilien ihrer Ersparnisse, trieben Fahrer in Schulden, die sie nicht zurückzahlen konnten, und verschlang ein ganzes Gewerbe. Laut einer Times-Analyse der Gerichtsakten mussten mehr als 950 Taxi-Medallionbesitzer Insolvenz anmelden.

Einige große Banken sind auch in das Taxigewerbe eingestiegen, weil sie einen neuen Markt mit neuen Kreditnehmern suchten. Die Kombination aus schnellem Geld, eifrigen Kreditnehmern und der Lockruf eines seltenen Vermögenswerts trug dazu bei, dass die Preise weit über dem tatsächlichen Wert der Medallions lagen. Einige Branchenführer, so stellte ‚The Times‘ fest, befeuerten den Preisanstieg, indem sie Medallions absichtlich überbezahlten. Dabei haben die Nachforschungen der Zeitung eigentlich eher zufällig begonnen, nämlich als ein Team der Zeitung einem der Berater von Präsident Trump, dem Anwalt Michael Cohen, auf den Zahn fühlte. Der Journalist Rosenthal fokussierte sich auf die 30 Medallions, die Cohen damals besaß.

Zwischen 2002 und 2014 stieg der Preis für ein Medallion von 200.000 US-Dollar auf über eine Million US-Dollar, und das obwohl die Daten der Stadt belegen, dass sich das Fahrereinkommen kaum verändert hatte. Recherchen belegen zudem, dass rund 4.000 Fahrer in diesem Zeitraum Medallions gekauft haben – angelockt von einer zweifelhaften Prämie. So wie Mohammed Hoque, der 2014 sein Medallion für eine Million US-Dollar kaufte. Von 2002 bis 2014 haben die Marktführer des Taxigewerbes den Preis für Medallions künstlich erhöht, was dazu beigetragen hat, dass sich ihr Marktpreis verfünffachte. Von 1995 bis 2002 waren die Medallionpreise noch relativ stabil geblieben. Seit dem Preisverfall Ende 2014 haben Hedgefonds Hunderte von Medallions gekauft, die von bankrotten Fahrern beschlagnahmt wurden.

„Das Ganze war wie ein Ponzi-Programm, weil es völlig vom steigenden Wert abhing“, sagte Haywood Miller, ein Schuldenspezialist, der sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber konsultiert hat. „Dabei kamen die Käufer unter die Räder. Einwanderer, die vielleicht kein Englisch sprechen konnte. Sie wurden betrogen.“

Ein pakistanischer Einwanderer, dachte, er kaufe nur ein Auto, bekam einen Medallionkredit in Höhe von 780.000,- US-Dollar. Er konnte im Nachgang seine Miete nicht mehr bezahlen. Einem Einwanderer aus Bangladesh wurde gesagte, er solle auf seinem Kreditantrag über sein Einkommen lügen. Er verlor schließlich sein Medallion. Ein haitianischer Einwanderer, der bis zur Erschöpfung arbeitete, um seine monatlichen Zahlungen zu leisten, musste feststellen, dass er nur Zinsen gezahlt hatte und bankrott war.

Regierungsbeamte ignorierten Warnzeichen und befreiten die Kreditgeber von den Vorschriften. Die Taxi- und Limousinenkommission der Stadt (TLC) war schon ganz auf den Zug aufgesprungen und verwandelte sich in eine „Cheerleaderin für Medallionverkäufe“. Die TLC wurde mit der Regulierung der Branche beauftragt, aber als die Preise stiegen, verkaufte es neue Medallions und erklärte, sie seien „besser als die Börse“.

Meera Joshi, seit 2011 Mitglied der Kommission für Taxis und Limousinen und von 2014 bis März 2019 ihre Vorsitzende, sagte, es sei nicht die Aufgabe der Stadt, die Kreditvergabe zu regulieren. Aber sie räumte ein, dass den Beamten Warnsignale bekannt waren und sie etwas hätten tun können.

Nachdem der Medallionmarkt zusammengebrochen war, entschied sich Bürgermeister Bill de Blasio dafür, keine Rettungsaktion zu finanzieren. Anfang dieses Jahres schloss der Stadtratssprecher Corey Johnson das für das Taxigewerbe zuständige Komitee mit der Begründung, es habe den größten Teil seiner Arbeit abgeschlossen.

Kreditgeber entwickelten ihre Techniken in New York, aber verbreiteten sie unter anderem auch in Chicago, Boston und San Francisco. So veränderten sie nachhaltig das Taxigewerbe in den Vereinigten Staaten. In Interviews lehnten diese Kreditgeber ein jegliches Fehlverhalten ab und begründeten dies damit, dass die Aufsichtsbehörden ihre Praktiken billigten. Es hätten zwar einige Kreditnehmer schlechte Entscheidungen getroffen und zu große Schulden gemacht, allerdings seien auch einige Fahrer froh darüber gewesen ihre kletternden Medallionwerte als Sicherheit für Bargeld zu verwenden. Die Taxiunternehmer, welche ihre Medallions auf dem Höhepunkt des Marktes verkauft haben, hätten damit Geld verdient.

Lange glaubten die Kreditgeber daran, dass die Medallionwerte weiter steigen würden, wie es in der Vergangenheit fast immer der Fall gewesen ist. Niemand hätte voraussagen können, dass Uber und Lyft das Geschäft unterbieten würden. „Die Leute geben den Banken gerne die Schuld für Dinge, die passieren, weil sie große, schlechte Banken sind“, sagt Robert Familant, der frühere Leiter der Progressiven Kreditunion, einer kleinen gemeinnützigen Organisation, die sich auf Medallionkredite spezialisiert hat. „Meiner Meinung nach haben wir nichts anderes getan, als Kleinunternehmern zu helfen, erfolgreich zu werden.“

„Es gab viele Akteure und viele Leute haben einfach zugesehen, wie es geschah. Die TLC sah zu, die Kreditgeber sahen zu, die Kreditnehmer freuten sich, wie ihre Investitionen stiegen. Erst als diese auseinanderfielen, begannen die Menschen, Maßnahmen zu ergreifen und mit den Fingern zu zeigen“, kommentiert Meera Joshi, die im März aus der Kommission ausschied. „Es war eine Party. Warum aufhören?“

Der Bericht in der New York Times blieb nicht ohne Folgen: Am Montag teilte die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft mit, sie habe eine Untersuchung über mehr als ein ganzes Jahrzehnt von Kreditvergabepraktiken eingeleitet, bei der Tausende von Taxifahrern mit Migrationshintergrund ihre Schulden abbauen mussten. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio ordnete zusätzlich eine gesonderte Untersuchung der Medallions-Makler an, welche in der Vergangenheit auch bei der Vermittlung der Kredite behilflich waren. wf

Hinweis in eigener Sache: Diese Meldung können Sie auch in unserer Taxi Times-App nachlesen. Jetzt kostenlos runterladen.

Tags: KrediteNew YorkTaxi-Medallions
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Wim Faber

Der „Brüsseler Niederländer“ und gelernte Kommunikationsspezialist berichtet seit den 80-er Jahren für eine Reihe von Taxi- und ÖPNV-Fachzeitschriften in Europa, Nordamerika und Australasien über das Taxi und die Mobilität im weitesten Sinne.

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Kommentare 1

  1. M. Lange says:
    6 Jahren her

    Die New Yorker Misere sollte uns zu Denken geben! Unser PBefG mit öffentlicher Konzessionierung und eingeschränkten Möglichkeiten des Handels mit Taxikonzessionen ist die große Stärke unserer Situation.
    Die Abgrenzung zum Mietwagen durch unsere Tarifpflicht bedeutet Zuverlässigkeit.
    Die Öffnung für Ride – sharing auf Taxibasis macht uns attraktiv für die preissensible Generation App.
    Noch haben wir die Chance, unsere Stärken zu nutzen, damit wir nicht von kapitalstarken Großkonzernen und internationalen Freier-Markt – Radikalen, unterstützt von CDU/CSU/FDP platt gemacht werden.
    New York zeigt uns, daß darauf zu achten ist, wie wir unsere Interessen wirklich schützen können und uns zukunftsfit machen.

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