Die Streiks der New Yorker Uber- und Lyft-Fahrer im Januar und Februar haben Wirkung gezeigt. Ab dem 13. März wird ihr Grundgehalt erhöht.
Die Taxi- und Limousinenbehörde (TLC) der Stadt New York genehmigte am Mittwoch eine Gehaltserhöhung von etwa 9 Prozent im Vergleich zu den Tarifen des letzten Jahres für Uber- und Lyft-Fahrer. Eine ähnliche Forderung im Dezember konnte von Uber, nachdem es zu einem Gerichtsstreit gekommen war, verhindert werden. Die New-Yorker Taxikollegen hingegen konnten schon am 19. Dezember, über 10 Jahre nach der letzten Erhöhung, ihre Tarife um ganze 23 Prozent erhöhen. Der Preis für eine durchschnittliche Taxifahrt in der Stadt erhöhte sich somit von 15,97 Dollar (15,10 Euro) auf rund 19,62 Dollar (18,55 Euro).
Ride-Hailing-Fahrer, die über die Klage von Uber empört waren, die eine größere Gehaltserhöhung verhinderte, veranstalteten in den letzten Monaten drei Streiks, darunter einen am Flughafen LaGuardia. Hunderte teilnehmende Fahrer forderten höhere Löhne, um der Inflation Rechnung zu tragen. „Jedes bisschen hilft“, sagte Ahmed Mohamed, der seine Frau und zwei Kinder mit seinem Verdienst als Fahrer für Uber und Lyft versorgt, in Crain’s New York Business. „Hier geht es darum, respektiert zu werden und das zu bekommen, was wir bereits hätten haben sollen.“
Uber und Lyft hatten im Dezember Bedenken hinsichtlich der vorgeschlagenen Änderungen der Auslastungsrate geäußert, weil darin die Zeit berücksichtigt wird, welche die Fahrer ohne Fahrgäste in ihrem Fahrzeug verbringen. Eine frühere Version der Regeln schlug eine Nutzungsrate vor, die davon ausgeht, dass Fahrer mindestens 56 Prozent ihrer Zeit mit Fahrgästen verbringen.
TLC-Kommissar David Do sagte, der TLC habe diese Besetztquote auf 53 Prozent gesenkt, um „den Anreiz für Fahreraussperrungen weiter zu verringern“ – wenn Uber und Lyft die Anzahl der Fahrer beschränken, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bei ihren Systemen anmelden können. Im Februar erhielten Fahrer eine feste Erhöhung von 6 Prozent als Inflationsausgleich. Die am Mittwoch beschlossene Lohnerhöhung erhöht die Fahrergehälter rückwirkend seit Anfang dieses Jahres um rund 9 Prozent.
Erhöhungen bei den Tarifen pro Meile und pro Minute bedeuten, dass eine Fahrt von 7,5 Meilen (ca. 12 Kilometer) und 30 Minuten zu einem Grundpreis von 26,76 Dollar (25,30 Euro) für den Fahrer führt. Das entspricht einer Erhöhung um 2,16 Dollar (2,04 Euro) – oder 8,78 Prozent – gegenüber den im Januar geltenden Sätzen. So sollen Benzin, Fahrzeugraten und andere steigende Kosten der angeschlossenen Fahrer berücksichtigt werden. Uber und Lyft sollen die Lohnerhöhung an die Fahrgäste weitergeben.
In einer E-Mail nannte ein Sprecher von Uber die neue Gehaltsregelung „angemessener als das, was zuvor vorgeschlagen wurde“. Ein Vertreter von Lyft stimmte zu. „Der Vorschlag des TLC umfasst Änderungen, die einen faireren Wettbewerb in unserer Branche gewährleisten.“
Das TLC verzichtete auf die standardmäßige 30-tägige Wartezeit; Dadurch können die Änderungen bereits am 13. März in Kraft treten. „Wir freuen uns, dass wir zu einer Regelung gekommen sind, die für alle funktioniert“, sagte TLC-Chef Do während der Abstimmung am Mittwoch. „Die Regel wird den Mindestlohn erhöhen, um die gestiegenen Fahrerkosten zu berücksichtigen, und ändert die Art und Weise, wie Nutzungsraten – Zeit, die Fahrer ohne Fahrgäste verbringen – berechnet und angewendet werden.“
Bhairavi Desai, Direktor der New York Taxi Workers Alliance (NYTWA), welche die Streiks organisierte, lobte die neuen Mindestlöhne als dringend benötigte Erleichterung für die Fahrer. „Man kann die Uhr nicht zurückdrehen und einen hungrigen Magen füttern. Das hätte von den App-Unternehmen selbst in Echtzeit passieren sollen“, sagte Desai. „Aber zumindest wird mit dieser Erhöhung ein Teil der Schulden der Fahrer angegangen, und in diesem Jahr werden sie in der Lage sein, mit ihren Ausgaben Schritt zu halten.“
Auch in Europa fordern die Uber- und Lyft-Fahrer Tariferhöhungen. Vor einigen Tagen zogen – nach Vorbild der Amsterdamer Taxikollegen, Rotterdamer Taxi- und App-Fahrer demonstrativ durch die Innenstadt und forderten Tarif- und damit Gehaltserhöhung von Uber und Bolt. Ähnliche Demonstrationen gab es vor kurzem in London und in anderen europäischen Städten. In den USA zeigt sich New York jetzt als Vorreiter. wf
Beitragsfoto: Ab dem 13. März erhalten New Yorker Uber- und Lyft-Fahrer eine Gehaltserhöhung von 9 Prozent. Foto: Wim Faber