Das größte Pariser Taxiunternehmen G7 startet diesen Sommer das umweltfreundliche, multimodale Programm „G7 Vélo”: 100 Taxis werden so ausgerüstet, dass sie bis zu drei Fahrräder mitnehmen können.
Radfahren ist in Paris seit Beginn der Corona-Krise extrem populär geworden. Die Kommunalverwaltung hat auch schnell mehrere Radwege verbreitert, neue Fahrrad-Schnellstraßen gebaut und Boulevards verengt, um Radfahrern mehr Platz zu geben. Das größte Pariser Taxiunternehmen G7 (7.700 Fahrzeuge) reagiert nun darauf, indem es dem „müden Radfahrer“ eine Fahrt mit dem G7-Vélo-Service anbietet, bei dem das Fahrrad auf einem Fahrradträger hinten auf dem Taxi-Kofferraum mitfährt.
Zwar ist es durchaus möglich, das Fahrrad in der Pariser Metro mitzunehmen, allerdings nicht während der Hauptverkehrszeit. Viele öffentliche Verkehrsunternehmen in europäischen Ländern erlauben die Mitnahme von Fahrrädern im städtischen Linienverkehr. Die Fahrradmitnahme im Taxi fand dagegen nie große Beliebtheit. Taxiunternehmen in Skandinavien haben bereits mit solchen Fahrradträgern experimentiert. Dort ist es auch auf einigen Regionalbuslinien möglich, das Fahrrad auf einem Fahrradträger hinten am Bus mitzunehmen. Auch in den Niederlanden – ein typisches Fahrradland – gab es hin und wieder solche Serviceangebote.
Der G7-Vélo-Service kostet 4 Euro zusätzlich zum Fahrpreis und den Reservierungskosten. Etwa 100 Taxis sind mit abnehmbaren Trägern auf dem Kofferraum ausgestattet, die jeweils bis zu drei Fahrräder aufnehmen können. Nur einige elektrische Modelle passen nicht auf die Träger.
Die Idee von G7 kommt nett, multimodal und umweltfreundlich daher, doch in den sozialen Medien verbreitete sich rasch Kritik am neuen Dienst. Der Tenor lautete in etwa: „Pariser Taxifahrer sind sich zu schade, aus dem Auto zu steigen, um Menschen beim Aussteigen oder mit ihrem Gepäck zu helfen. Und dann sollen sie noch mithelfen, Fahrräder auf dem Fahrradträger zu sichern? Vergiss es!“
G7 erhofft sich jedoch viel von der Initiative: „G7 Vélo vervollständigt das breite Serviceangebot von G7 für seine Kunden und Fahrer, wie zum Beispiel G7 Access, G7 Famille oder G7 Van”, sagt Geschäftsführer Nicolas Rousselet. „Als führender Akteur in der urbanen Mobilität wollen wir die Entwicklung des Fahrrads als alltägliches Fortbewegungsmittel mitgestalten. Mit diesem neuen Dienst beteiligt sich die G7 weiterhin konkret an der Gestaltung eines umweltfreundlicheren Ökosystems des städtischen Verkehrs.” wf
Beitragsfoto: G7 Vélo – 100 Taxis, die ein oder mehrere Fahrräder mitnehmen, als Teil eines umweltfreundlicheren Ansatzes. Foto: G7