Wie Medien berichten, hat Polens größte Taxi-Plattform die Übernahme eines der bekanntesten Beförderungsunternehmen des Landes bekanntgegeben. Die bislang größte Konsolidierungstransaktion des Landes soll erst der Anfang sein.
Die Übernahme von Ele Taxi durch iTaxi, so berichten „Rzeczpospolita“ und “Business Insider” soll den Startschuss für weitere Übernahmen bilden. Der Konkurrenzdruck durch Plattformen und der allgemeine Zustand der polnischen Wirtschaft sowie die steigenden Kraftstoff- und Fahrzeugpreise haben das Leben für polnische Taxiunternehmen nicht einfacher gemacht. Die Konsequenz sind Übernahmen. Der Name ist allerdings nicht Übernahme, sondern „Konsolidierungstransaktion“. Das macht deutlich, was das eigentliche Ziel ist: In Polens Taxibranche schlucken größe die Kleineren, damit sich die Branche insgesamt konsolidieren (=bewahren) kann.
In den letzten Monaten hat sich der Personenbeförderungssektor in Polen dynamisch verändert. Nach der Übernahme von FreeNow durch das amerikanische Unternehmen Lyft, hat sich der Prozess der Fusionen und Übernahmen lokaler Unternehmen in Polen beschleunigt. „Die Taxibranche steht vor einem neuen Kapitel. Eine Konsolidierung ist nun unerlässlich, denn nur größere Unternehmen können in die Technologien investieren, die die Zukunft prägen werden – einschließlich autonomer Taxis. Dies ist nicht das Ende der Branche, sondern ihre Transformation“, sagt Mariusz Bedyniak, Vorstandsvorsitzender von Tele Taxi 800400400, das mit 1.800 Taxis in ganz Polen aktiv ist.
Während der ERTA-Taxikonferenz in Amsterdam im Mai dieses Jahres skizzierte Zusanna Bedyniak von Tele Taxi 800400400 die dunkle Lage im polnischen Taxigewerbe. Neben einem Gefühl von Ungewissheit durch den Angriff auf die Ukraine, fördern hohe Inflation, eine sinkende Taxi-Nachfrage, stark steigende Kraftstoffkosten und hohe Preise für neue Fahrzeuge den allgemeinen Unmut und reduzieren den Umsatz im reguliertem Taxigewerbe.
Viele Unternehmer wählen Hybridtaxis, weil E-Taxis unbezahlbar sind, die Konkurrenz von Uber ist stark und die Unzufriedenheit der Fahrern über niedrige Einkommen bei den Plattformen und ihren Sanktionen bei verweigerten Aufträgen machen der Taxiwelt zu schaffen. Im letzten Jahr streikten die Uber-Fahrer in Poznan erfolglos für bessere Arbeitskonditionen.
Der aktivste Akteur in Polen bleibt iTaxi. Renata Bardecka, CEO des Unternehmens, kündigt weitere Schritte zur Konsolidierung der größten Märkte des Landes an. „Wir wollen in den größten Städten Polens eine stärkere Präsenz aufbauen. Die nächsten Schritte werden wir in den kommenden Monaten bekannt geben“, betonte sie in einem Interview mit der polnischen Zeitung „Rzeczpospolita“.
Obwohl iTaxi Eigentümer der über 30 Jahre alten Marke Ele Taxi geworden ist, wird die Integration voraussichtlich zunächst schrittweise erfolgen. Bardecka betonte, dass man nicht beabsichtige, die bekannte Marke sofort zu liquidieren oder die Art des Services zu verändern.
„Ele Taxi ist eine Marke, die tief im Bewusstsein der Warschauer Bevölkerung verwurzelt ist. Wir wollen, dass der Konsolidierungsprozess reibungslos verläuft und die Fahrgasttreue nicht beeinträchtigt wird“, erklärt sie. Neben Ele Taxi hat sich auch die landesweite Marke Taxi Polska, die in 29 polnischen Städten vertreten ist, iTaxi angeschlossen.
In den letzten Jahren hat iTaxi bereits 16 regionale Unternehmen übernommen, darunter Komfort Taxi, AS Taxi, Flash Taxi und das in Olsztyn ansässige Green Taxi. Die in Warschau ansässigen Unternehmen MPT und EcoCar mit einer Flotte von rund 300 Hybrid- und Elektrofahrzeugen gehören nun ebenfalls zum Portfolio. Dank der jüngsten Übernahme hat sich die Anzahl der iTaxi-Fahrzeuge in der Hauptstadt verdoppelt. Das Unternehmen stärkt so seine führende Position im Segment der gewerblichen Fahrten.
„Dies ist ein strategischer Schritt, der es uns ermöglicht, ein umfassendes Mobilitätsangebot für Unternehmen, Behörden und Privatkunden zu entwickeln. Der Marktwandel treibt uns in Richtung Elektromobilität und neuer Infrastrukturlösungen, und iTaxi möchte bei diesem Wandel eine Vorreiterrolle einnehmen“, so Mitinvestor Łukasz Wejchert.
Die zunehmende Konsolidierung ist eine Reaktion auf den Druck globaler Plattformen wie Uber, Bolt und Lyft sowie auf ein schwieriges Marktumfeld. Laut Daten von Dun & Bradstreet wird die Anzahl der polnischen Taxibetriebe (36,5 Mio. Einwohner) 2025 erstmals unter 50.000 fallen. Im ersten Halbjahr wurden lediglich 628 neue Unternehmen registriert, während über 1.600 abgemeldet wurden. Dies ist die Folge steigender Betriebskosten und des harten Preiswettbewerbs internationaler Anbieter.
Laut Adam Ruciński, CEO von Ele Taxi, ist der Aufbau starker, lokaler Strukturen heutzutage unerlässlich. „Nur größere Unternehmen können in puncto Kapital und Technologie wirklich mit globalen Konzernen konkurrieren“, betont er. wf
Beitragsfoto: Symbolbild, Quelle: iTaxi







Mir sind, wie vermutlich vielen anderen Kollegen, die rechtlichen Rahmenbedingungen des Taxigewerbes in Polen nicht bekannt und sie wurden leider durch diesen Artikel nicht klarer. Denn Taxi ist von Land zu Land anders aufgestellt, auch wenn der Begriff Taxi derselbe ist. Ist aber nicht das Gleiche.
Die beschriebene Entwicklung in Richtung großer Mehrwagenbetriebe im Eigentum ausländischer Investoren ist in Deutschland bisher (noch?) nicht zu beobachten. Anders aber beispielsweise in Dänemark in direkter Nachbarschaft.
Diese Investoren versuchen aber unsere Zentralen zu ersetzen oder zu übernehmen.
Wir haben ein tief in unseren Regionen verwurzeltes Gewerbe aus Kleinbetrieb bis Mittelständler mit bis zu Hunderten von Teil-und Vollzeitmitarbeitern.
Neben dem Standardgeschäft werden mit viel Herzblut in unseren Zentralen aufwendig zu organisierende Schüler-,Kranken-,Behinderten-, Sammel-und Kettenfahrten, SEV oder sonstige betreuungsintensive Aufträge und Abrechnungen bearbeitet. All das interessiert diese nur auf Profit angelegten Investments der Plattforminvestoren nicht.
Deren finanzielle Wucht erschlägt aber unsere Gewerbestruktur. Die systematische Zerschlagung dieser Strukturen ist Programm. Kein Mittel ist ihnen zu dreckig, eklig oder kriminell, von gekauften Gutachten, Fehlinformationen an Presse und Öffentlichkeit, Sponsoring von großen Veranstaltungen, Kickback-Zahlungen und wettbewerbswidrige Subventionen bis zu Anstiftung zu systematischem Gesetzesbruch, Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug. Auch Bestechung?
Das sei keine Kriminelle Vereinigung behauptet das BKA. Wie wär’s dann mit mafiös, oder gleich Mafia.
Schöne neue digitale Welt. TOLL.