Bereits in sechs Jahren könnten laut Bosch die ersten Robotertaxis in Deutschland verfügbar sein, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Weltweit gibt es einen Wettlauf der Autokonzerne um die neue Technologie, die nicht nur das Taxigewerbe tiefgreifend verändern wird. Ein Wettlauf mit Hindernissen, und was auch immer die Konzerne ankündigen, sie haben vor allem ihren Aktienkurs im Auge.
Bosch arbeitet in Kooperation mit Daimler an einem fahrerlosen Taxi, dessen Marktreife vor zwei Jahren noch für 2030 vorgesehen war. Bislang wurde dieser Zeitrahmen mehrfach verkürzt. Erst Anfang April schrieb die FAZ, dass Daimler die ersten „Geschäftsmodelle“ 2025 realisieren wolle.
Wie die vom Physiker und Leiter von Bosch, Volkmar Denner, erwähnten „Geschäftsmodelle“ mit „Roboter-Taxis“ aussehen könnten, davon geben GM, Uber, mytaxi und Lyft einen Vorgeschmack. Die Taxi Times berichtete kürzlich über eine Analyse des Informationsportals Mobility Intelligence, nach der es wahrscheinlich ist, dass die Automobilkonzerne das Geschäft alleine machen könnten. In diesem Fall stünde Daimler mit der Tochter mytaxi bereits die Vermittlungsinfrastruktur und eine mögliche Testkundschaft zur Verfügung. Das wäre auch für das Taxigewerbe eine existentielle Bedrohung.
Die Automobilhersteller und Fahrtenvermittler befinden sich schon längst in einem Wettrennen um die Führungsposition im autonomen Fahren. Bei der Bewertung der Nachrichten gibt es vor allem eins zu bedenken: bei jeder öffentlichen Verlautbarung geht es auch -oder zu vorderst- um den Wert der Aktien und damit um den Unternehmenswert.
So hat Tesla hat den Start eines selbstfahrenden Modells des vierten Levels (autonomes Fahren mit Fahrer an Bord) für 2018 angekündigt – und bereits einen Preis genannt: 8000 Dollar teurer sollen die selbstfahrenden Modelle sein. Andere Modelle fahren bereits. GM ist mit einem selbstfahrenden Elektromobil auf SUV-Basis schon im Praxistest. VW präsentierte vor kurzem seinen Cedric. BMW möchte im vierten Level 2021 dabei sein, und auch Nissan abeitet daran.
Knackpunkte in der Realisierung sind mmer noch rechtliche Probleme, wie z.B. Haftungsfragen oder ethische Fragen, die gelöst werden müssen, bevor Fahrzeuge des vierten oder fünften Level – das vollständig autonome oder gar fahrerlose Fahren unterwegs sein werden.
Auch haben die Fahrroboter noch Schwierigkeiten, sich in menschliche Verkehrsteilnehmer hineinzuversetzen. Der Herausforderung einer komplexen Verkehrssituation von belebten, europäischen Innenstädten begegnen diese Roboter mit langsamerer Fahrweise oder dem schlichten Anhalten im Zweifelsfall. Das macht sie sicherer, aber auch langsamer. Die nächste Stufe wäre denkbar, wenn viele autonome Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein würden, und miteinander kommunizieren.
Es gibt weitere, grundlegende Probleme, nämlich die Gefahr von Hackerangriffen. Charlie Miller, einst Experte bei Uber und dann zu Didi Chuxing gewechselt, hat davor im Technologie-Magazin Wired gewarnt. Selbstfahrende Autos seien das „worst-case-Szenario“ in Punkto IT-Sicherheit.
Dennoch sind die Kunden der Neuen Zürcher Zeitung zu Folge nicht allzu skeptisch gegenüber der Technologie. Von 6000 Teilnehmern einer Umfrage von Nissan gab die Hälfte an, sie würden sich so einem Fahrzeug anvertrauen. Und die Mehrzahl der Kunden würden tiefer für derartige Features in die Tasche greifen, heißt es in einem Bericht der CNBC. Schließlich dient deren Implementierung des zweiten oder dritten Levels bereits der Fahrsicherheit, z.B. Abstandsregeltempomat, Personen- und Hinderniserkennung, adaptives Licht und automatische Gefahrenbremsungen. Für die Fahrzeugindustrie gibt es also keine Veranlassung, bei der Entwicklung auf die Bremse zu treten.
Die Zweckoptimisten des europäischen Taxigewerbes seien also gewarnt. Weder rechtliche Schwierigkeiten, noch ethische Bedenken oder derzeit (noch) bestehende Sicherheitslücken werden die Technologie verhindern. Die schrittweise Einführung von Fahrerassistenzsystemen wird die Akzeptanz des autonomen Fahrens in der Gesellschaft weiter erhöhen und den Herstellern ausreichend Gelegenheit für ihre Beta-Tests geben. Rechtliche Hürden sind auch keine gordischen Knoten, wie die stückweise Aufweichung des gesetzlichen Schutzes des Taxigewerbes zeigt.
Tesla strebt einen Grad der Autonomie an, bei dem das Fahrzeug den Fahrer (oder sollte man besser sagen: Passagier?) vor dem Eingang seines Zieles aussteigen lässt und dann selbstständig einen Parkplatz aufsucht. Umgekehrt wird es von dort den Besitzer (oder Mieter, Fahrgast), abholen können, und diesen selbstständig nach hause oder zu einer anderen, beliebigen Zieladresse bringen.
Bereits bei diesem Szenario verschwimmen aber die Grenzen von Fahrgast und Fahrer. Wenn dann zwischen dem Ein- und Aussteigen nicht mal mehr selber gefahren wird, ist das Fahrzeug nichts weiter als ein Transportmittel. Die persönliche oder psychologische Bindung des Menschen zum Fahrzeug entfiele. In diesem Fall ist es nur konsequent, wenn man diese Fahrzeuge nicht persönlich besitzt, sondern Kosten spart und einen gemeinschaftlichen Pool von Roboter-Taxis benutzt.
Und hier würden sie deutlich zu einer Verbesserung der Verkehrssituation beitragen. Sie würden die Anzahl privater PKW und privater E-Fahrzeuge reduzieren, die Umwelt entlasten und wären, sofern sie nicht von terroristischen Hackern gekapert werden, deutlich sicherer als die herkömmlichen Autos. Damit käme man auch den Zielen vieler Verkehrspolitiker, die Nutzung von privaten Kraftfahrzeugen in unseren Städten stark einzuschränken, näher. Auch aus der Politik wäre hier nicht mit Widerstand zu rechnen.
Die Auswirkungen eines solchen Szenarios auf das tradierte Taxigewerbe wären natürlich katastrophal. Aber sie sind vielleicht realistischer und näher, als mancher hoffen mag. prh
BERUFSSTOLZ und EHRE!Es ist mir nach wie vor wie ein Rätsel, warum es noch immer Unternehmer gibt, die Mercedes kaufen, obwohl dieseran den Sesselbeinen der Unternehmer sägt. Denn wie anders soll man denn die Zukunftsvision von Daimler ver-stehen dürfen, wenn sie das Fahrerlose Taxi auf den Markt bringen wollen?Glücklicherweise gehe ich in 7 Jahren in Pension, da können sie von mir aus Computergesteuerte Pferde, als Fiaker-pferde einstellen. Besonders freuen wird mich dann, wenn alle Arbeitsplätze bei Daimler von Robotern erledigtwerden und Tausende Menschen auf der Strasse stehen und nicht verstehen können, wie sie ihre Wohnungen undihr Leben bezahlen sollen.Das ist schon ein sehr tiefer Griff in das Lebenswerk Mensch!