Nach erfolgreicher Bekämpfung will Uber Anfang 2025 mit einem „angepassten“ Geschäftsmodell nach Dänemark zurückkehren: in „neuem Format“ mit dem Taxiunternehmen „Drivr“ als Partner.
Für Uber scheint es in Europa zur Gewohnheit zu werden, das Taxigewerbe „in Partnerschaft“ mit Taxibetrieben weiter zu zerstören. Der US-Fahrdienst, der in Dänemark drei Jahre lang aktiv gewesen war, zog sich 2017 aufgrund von Vorwürfen des Sozialdumpings aus dem Land zurück. Eine Überprüfung durch das Finanzamt ergab anschließend, dass 99 Prozent der fast 1.200 Uber-Fahrer in Dänemark ihr Fahreinkommen nicht angegeben hatten.
Das Geschäftsmodell von Uber verstieß auch gegen das neue dänische Taxigesetz. 2020 zahlte das Unternehmen für seine Taxi-Aktivitäten in Dänemark eine Geldstrafe von 25 Millionen Kronen (3,35 Millionen Euro). Laut dänischem Taxigesetz müssen Taxis über ein Taxameter und individuelle Sitzkontakte verfügen. Für viele dänische und ausländische Taxiunternehmer war die dänische Taxi-Gesetzgebung ein Vorbild, um unlautere Uber-Konkurrenz zu beseitigen.
Überraschend ist, dass die dänische Gewerkschaft 3F, die jahrelang eine scharfe Kampagne gegen Uber führte, das Unternehmen willkommen heißt: „Ich denke, Uber hat die Wende geschafft. Man darf klüger werden. Wenn sie kommen, dann wahrscheinlich, weil sie die dänischen Spielregeln einhalten wollen“, sagte Verhandlungssekretär bei 3F Transport, Jørn Hedengran, der Zeitung „The Copenhagen Post“ (CPH). Die Gewerkschaft war in Dänemark einer der größten Kritiker von Uber mit dem vorherigen Geschäftsmodell gewesen.
Als Uber seine Geschäftstätigkeit in Dänemark einstellte, hatte der Fahrdienst nach eigenen Angaben 300.000 Nutzer in Dänemark. Viele Dänen haben die Uber-App noch immer auf ihren Handys, weil sie sie in anderen Ländern häufig nutzen. Ab Anfang nächsten Jahres wird das Auto, das in Dänemark über die Uber-App bestellt wird, vom Kopenhagener Taxiunternehmen Drivr kommen und genauso viel kosten wie ein gewöhnlicher dänisches Taxi. In den sozialen Medien fragen ehemaliger Uber-Nutzer deshalb, wo der Vorteil gegenüber einem üblichen Taxi liegt, das man mit einer ebenso gut funktionierendem App bestellen kann.
„Ab Anfang 2025 wird es möglich sein, ein Drivr-Taxi über die Uber-App zu buchen. Dies gewährleistet die Einhaltung der dänischen Taxivorschriften, einschließlich der Verwendung von Sitzsensoren, Taxametern und der Einhaltung regulierter Preisstrukturen”, bestätigt Yassine Francois, der Geschäftsführer der größten Kopenhagener Taxizentrale „Taxa 4×35“ mit 900 angeschlossenen Taxis. „Es gab keine wesentlichen Änderungen an den dänischen Taxigesetzen, die Ubers Rückkehr konkret ermöglichen würden. Die einzige kürzliche Gesetzesänderung, die am 1. Juli in Kraft trat, betrifft vier kleine Inseln ohne Brücken zum Festland. Diese Änderung ist für die Zusammenarbeit zwischen Uber und Drivr irrelevant, da Drivr derzeit ausschließlich in Kopenhagen mit einer begrenzten Anzahl von Fahrzeugen tätig ist.”
„Was die Preise betrifft, so wird erwartet, dass sie den aktuellen Tarifen von Drivr entsprechen. Uber-Benutzer profitieren lediglich von der Bequemlichkeit, ein Drivr-Taxi über die Uber-App buchen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine detaillierten Informationen darüber, welche spezifischen Kundensegmente sie ansprechen möchten, aber wir spekulieren, dass sie möglicherweise versuchen, Touristen und andere Personen anzulocken, die bereits mit der Uber-App vertraut sind.”
Francois fügt hinzu, dass „das Ausmaß von Ubers unmittelbaren Auswirkungen auf den Markt schwer vorherzusagen ist, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie im gleichen regulatorischen Rahmen wie der Rest der Taxibranche agieren müssen. Darüber hinaus ist die aktuelle Flottengröße von Drivr recht begrenzt, was ihren Einfluss kurzfristig weiter einschränken könnte.”
Uber und Drivr sehen das anders: „Wir bringen das Beste aus beiden Welten in diese Partnerschaft ein. Es ist die Softwareplattform von Uber, auf der sie Millionen von Nutzern haben, kombiniert mit unserem Wissen über Kopenhagen, wohin wir täglich fahren und Kunden bedienen“, sagte Bo Svane, Direktor von Drivr, der CHP. „Die Zusammenarbeit von Uber mit Drivr spiegelt einen ähnlichen Ansatz wider, den sie in anderen Ländern verfolgt haben.” Auch außerhalb von Dänemark, unter anderem in Deutschland, versucht Uber seit Kurzem, sich durch „Partnerschaften“ in das regulierte Taxigewerbe einzuschleichen.
„Wir tun dies an vielen Orten in Europa. Wir finden einen lokalen Partner, der uns mit den Dingen helfen kann, die wir brauchen. In diesem Fall sind das Fahrer und Ortskenntnisse. Und dann tragen wir mit unserer App dazu bei“, sagt Maurits Schönfeld, der niederländische Regionalmanager von Uber in Nordeuropa. wf
Beitragsbild: Uber-Manager Maurits Schönfeld und Drivr-Direktor Bo Svane. Foto: Drivr
„…. Dass sie sich an den gleichen regulatorischen Rahmen wie das Taxi halten müssen…“ Ich lach mich tot. Seit wann hält Uber sich an irgendwelche Regulatorien?