„Die Mobilitätswende der Zukunft hat unfassbare Herausforderungen, die man nur mit einem partnerschaftlichen Ansatz lösen kann. Sixt definiert das daher über ein Netzwerk mit expliziten Partnerschaften.“ Mit diesen Worten begründete der Vorstand und Anteilseigner Alexander Sixt beim Taxi-Zukunftskongress die Zusammenarbeit mit dem deutschen Taxigewerbe.
Man könne als Familienunternehmen bei der Mobilitätswende keine Berge versetzen, aber man könne kleine Kieselsteine werfen. Und einen solchen Stein habe man am 28. Februar geworfen, als man während eines großen Events die Sixt-App vorstellte, in der die drei Segmente Rent (Leihwagen), Share und Ride (Personenbeförderung mit Chauffeur) abrufbar sind. Alexander Sixt blickte bei seiner Ansprache vor zahlreichen Taxiunternehmern und Funtionären während des von Taxi Times live übertragenen Taxi-Zukunftskongresses auf spannende und auch erfolgreiche Monate zurück (die komplette Rede ist hier über unseren YouTube-Kanal abrufbar).
Alexander Sixt war einer von drei Sprechern innerhalb des Themenpanels „Digitale Chancen – Neue Geschäftsmodelle durch Innovation“, und er betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Taxigewerbe, für dessen Zustandekommen er sich vor allen Dingen bei Familie Waldner bedankte, das beste Beispiel für den partnerschaftlichen Ansatz sei, den man für den Aufbau der Sixt-Mobilitätsapp ausgewählt habe. Man wolle kein Parallelnetzwerk mit eigenem Fuhrpark schaffen, sondern überall mit den besten Partnern arbeiten. Das sei in Deutschland (ebenso wie in den Niederlanden und in der Schweiz) das Taxigewerbe, während man in den USA mit Lyft kooperiere, weil dort das Taxigewerbe weder die qualitativen noch die technischen Voraussetzungen für eine solche Partnerschaft mitgebracht habe.
„Das Produkt Taxi ist so viel besser, als es sich die eigene Branche vorstellt“, appellierte Alexander Sixt an das Selbstbewusstsein der Taxibranche. Vor allen Dingen international genieße man einen außerordentlichen Ruf. 60 Prozent der App-Kunden kommen laut Sixt aus dem Ausland, davon 70 Prozent aus Europa. „Die kennen nicht die Nummer der örtlichen Taxizentrale. Somit führen wir dem Taxigewerbe also Kunden zu, ohne ihnen mittel- und langfristig Konkurrenz machen zu wollen“, verspricht der Sixt-Vorstand.
Das freute vor allem Hermann Waldner, den Vizepräsidenten des Bundesverbands Taxi, Chef von Taxi Berlin und Gründer der App taxi.eu, der als dritter Gast die digitalen Chancen aus Sicht des Taxigewerbes darstellte. Es tue gut, so Waldner, dass beide Vorredner (der erste Sprecher Dr. Tom Kirschbaum von Door2door hatte ebenfalls für Kooperationen mit dem Taxigewerbe geworben) solch positiven Töne angeschlagen hätten. Allzu oft müsse man sich bei Veranstaltungen Schmähkritik gefallen lassen, und dass man ja von gestern sei.
Dass genau das nicht stimme, machte Waldner in seinem Vortrag deutlich. Die drei echten Taxi-Apps taxi.eu, Taxi Deutschland und cab4me seien durch eine Schnittstelle miteinander verknüpft, so dass der Kunde jederzeit und überall über eine der Apps ein Taxi in Deutschland und auch in wichtigen europäischen Metropolen bestellen könne. Sämtliche Payment-Lösungen seien dort ebenso integriert wie auch die Bestellmöglichkeiten über Künstliche Intelligenz (Beispiel Amazon Echo, „Alexa“).
„Damit haben wir gezeigt, dass wir ein Netzwerk aufbauen können, das sich gewaschen hat und anerkannt ist.“ Ein Netzwerk, dessen Qualitäten mittlerweile auch von Google geschätzt werden. Der Suchmaschinengigant wird taxi.eu nach ersten Testphasen in Berlin und München vollständig in Google Maps integrieren, weil man festgestellt hat, dass Uber oder Free Now nur punktuelle Abdeckungen aufweisen können. Dazu laufen erste Kooperationen mit Mobilitäts-Apps der ÖPNV-Verkehrsbetriebe. Waldner nannte als Beispiel die Jelbi-App der Berliner Verkehrsbetriebe BVG.
Trotz oder auch gerade wegen solcher positiver Entwicklungen stelle man sich auch intern kapitalstärker auf, indem man FMS-Systems, die Betreibergesellschaft der taxi.eu-App, aktuell in eine Aktiengesellschaft umwandle. „Das soll die Möglichkeit bieten, dass die Zentralen Vorzugsaktionäre werden“, erklärt Waldner. „Nach der ersten Emission solle es aber auch noch anderen Partnern des Taxigewerbes möglich sein, sich an taxi.eu zu beteiligen.“ Damit rücke man dem großen Ziel näher, künftig die Kräfte noch mehr zu bündeln, Geld einzubringen und Mitspracherecht aus dem Taxigewerbe zu ermöglichen.
Bei der gemeinsamen Diskussionsrunde mit Tom Kirschbaum, Alexander Sixt und Hermann Waldner im Anschluss an Waldners Vortrag betonte Sixt, angesprochen auf die vielen Daten, dass man als Familienunternehmen hinsichtlich der Datenschutzbestimmungen äußerste Sorgfalt an den Tag lege.
Gegenüber den Skeptikern der Taxi-Kooperation versicherte er, dass in seinem Unternehmen noch das Prinzip des ehrbaren Kaufmanns gelte. „Mein Wort ist so gut wie der Handschlag.“
Hermann Waldner stelle in diesem Zusammenhang noch einmal den großen Unterschied zu Free Now heraus. „Sämtliche Fahrtbestellungen über die Sixt-App landen bei den Taxizentralen und werden von dort an die angeschlossenen Taxiunternehmer und deren Fahrer weitervermittelt. Taxizentralen sind wirtschaftlich selbstständig. Verhandlungen mit Sixt und Vertragsgestaltungen erfolgen daher auf Augenhöhe.“
Der Vortrag von Hermann Waldner sehen sie hier.
Die anschließende Diskussionsrunde sehen sie hier. jh
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Dann wollen wir doch mal hoffen, dass Sixt auch Wort hält. Schön ist aber auch,dass googel erkannt hat, dass es eine 365/24 Versorgung fast nur mit dem Taxi möglich ist. Hoffendlich hält das andere dubiose Fahrdienstvermittler davon ab irgend welchen neuen „Schwachsinn“ auszuprobieren. Und wenn jetzt noch die Investoren in den USA mit ihrer Sammelklage Erfolg haben, können wir doch wieder etwas positiver in die Zukunft schauen.
Ich hoffe, dass dieser Artikel auch den letzten Zweifler bekehrt. Wer uns seine Kunden schickt, den sollte man auch willkommen heißen.
Interessant ist wer „den Kunden“ in der App hat. Sixt macht das sicher nicht aus Nächstenliebe..
Fahren Sie denn aus „Nächstenliebe“ Ihren Fahrgast (kostenlos) zum Bahnhof?
Sicher nicht, allerdings braucht meiner meinung sixt das taxi um den eigenen fahrdienst aufzubauen.
@Udo: Vielleicht besinnt sich Sixt aber einfach auch nur auf die traditionellen professionellen TaxifahrerINNEN zurück. So lange die Kunden an Zentralen vermittelt werden, ist alles gut. Spielen die falsch, wird abgeklemmt. Sich nur aus Zweifel deswegen Kunden entgehen zu lassen und einen vielleicht ehrlich zum Taxigewerbe stehenden neuen Kunden zu vergraulen, halte ich für falsch.