Die italienische Regierung will die Zahl der Taxi-Konzessionen erhöhen, doch die Taxifahrer wehren sich dagegen und streiken. Stress bedeutet das vor allem für viele Touristen, die auf ein Taxi angewiesen sind.
Italiens Taxibranche erlebt einen Zustand, von dem vor allem städtische Betriebe in Deutschland nur träumen können: Sie haben zu wenig Taxis für den Bedarf an individueller gewerblicher Personenbeförderung. Seit über zwanzig Jahren sind keine neuen Taxis oder Fahrdienste hinzugekommen. In den zehn größten Städten des Landes gibt es insgesamt 23.139 Taxis. Ein Reformversuch des ehemaligen Ministerpräsidenten Mario Draghi scheiterte im Sommer 2022, nachdem protestierende Taxifahrer Rom lahmgelegt hatten.
Nach dem Scheitern von Draghis Versuch scheint nun auch die jüngste Reformankündigung der Regierung unter Giorgia Meloni vom August 2023 erfolglos zu bleiben. Laut übereinstimmenden Medienberichten sieht die Reform vor, dass 65 Kommunen im Land in einem vereinfachten Verfahren bis zu 20 Prozent mehr Taxi-Lizenzen vergeben können. Bedingung ist, dass die Einnahmen aus dem Verkauf der Lizenzen vollständig an die aktuellen Lizenzinhaber verteilt werden. Darüber hinaus sollten Gemeinden befristete Taxikonzessionen für maximal zwölf Monate vergeben.
Mailands Bürgermeister Beppe Sala plant beispielsweise, 450 neue Genehmigungen zu einem Preis von 96.500 Euro pro Lizenz zu vergeben. Diese Summe wurde jedoch von den Taxifahrern als zu wenig angesehen, da sie den angeblichen Marktwert von 160.000 Euro fordern. Am 21. Mai 2024 kam es daher in ganz Italien zu einem landesweiten Streik aller Taxis.
Die Auswirkungen dieses umfangreichen Taxistreiks waren vor allem für Touristen spürbar, die Schwierigkeiten hatten, alternative Transportmöglichkeiten zu finden. Viele sind auf öffentliche Verkehrsmittel oder Mietwagen angewiesen, was zu überfüllten Bussen und Bahnen sowie langen Wartezeiten führten. Zusätzlich erschwerten die Demonstrationen und Verkehrsbehinderungen den Zugang zu wichtigen Sehenswürdigkeiten und Flughäfen, was die Reisepläne vieler Besucher durcheinanderbringt. Laut Aussagen aus der Taxibranche hätten sich 100 Prozent aller Taxler an diesem Streik beteiligt.
Diese Situation zeigt deutlich die Spannungen zwischen der Regierung und den Taxifahrern sowie die Auswirkungen auf die Bevölkerung und den Tourismussektor. Der angespannte Taximarkt wird den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Touristen nicht gerecht. hs
Beitrags-Symbolfoto: Axel Rühle
Hallo
Gibt es in Italien keine uber?
Uber ist auch in Italien aktiv. Der Versuch, es gerichtlich zu verbieten, ist schon 2017 gescheitert: https://taxi-times.com/uber-black-in-italien-zulaessig/
Und aus den Uber-Files geht hervor, dass der agressive Lobbyismus des Konzerns auch in Iatlien betrieben wurde – weshalb die italienischen Taxifahrer nach Bekanntwerden sofort auch wieder gestreikt haben: https://taxi-times.com/uber-black-in-italien-zulaessig/