Das Taxigewerbe ist dazu übergegangen, bei möglichst jeder sich bietenden Gelegenheit Politiker über die Gefahren von Andreas Scheuers Eckpunktepapier zu informieren und für eine Ablehnung zu werben. Am 4. Mai geschah dies in Schönefeld bei Berlin.
Taxi kann nicht nur laut und zahlreich, sondern auch ruhig und konkret. Im Nachklang zu den bundesweiten Taxiprotesten sollen Politiker in ruhigen Gesprächen und mit sachlichen Argumenten von der Unsinnigkeit des Eckpunktepapiers und vom Ernst der Lage überzeugt werden.
Die gelungene Öffentlichkeitsaktion der Kollegen in Frankfurt am Main, beim traditionellen Arbeitermarsch am 1. Mai Präsenz zu zeigen, war sicherlich auch Ansporn für die Kollegen aus Berlin und Brandenburg, am recht ungemütlichen Samstagmorgen nach Schönefeld zu fahren. Im dortigen Ortsteil der gleichnamigen Gemeinde am südlichen Stadtrand Berlins tagte ab 9 Uhr die Landes-CDU im Hotel Holiday Inn. In Brandenburg finden am 26. Mai Kommunalwahlen statt und am 1. September die Landtagswahl.
Das erste Foto in der von der Taxi-Times-Redaktion moderierten Whatsapp-Gruppe „Aktionstag Taxi“ kam bereits kurz vor neun Uhr vom Pressesprecher des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen, Michael Oppermann, höchstpersönlich. Es folgten zahlreiche weitere von Kollegen, die einen Morgen ihres freien Wochenendes für den gemeinsamen guten Zweck opferten. Vor Ort waren die Vorstände mehrerer Berliner Gewerbevertretungen wie der „Innung“, Taxi Deutschland Berlin und der BTV – und Taxi-Times-Redakteur Simi, der live auf Facebook berichtete.
Die besonnene Aktion zeigte Wirkung: Mehrere Politiker erschienen in ihren Tagungspausen vor der Hoteltür und zeigten sich offen gegenüber dem Anliegen der Menschen mit den gelben Schildern. Sogar CDU-Landeschef Ingo Senftleben, Oppositionsführer im brandenburgischen Landtag in Potsdam und Spitzenkandidat bei der diesjährigen Landtagswahl, stellte sich den Demonstranten, sprach unter anderem mit „Innungs“-Vorstand (und SPD-Politiker) Carsten Reichert. Senftleben hörte sich die Erläuterungen und Argumente des Taxigewerbes geduldig und mit Interesse an. Er sagte Reichert zu, das Angesprochene mitzunehmen und sich über die geplante Aufhebung der Rückkehrpflicht genauer zu informieren. Wenn andere Teile der CDU auf der Seite des Taxigewerbes stünden, würde sicherlich auch er zum Fürsprecher. Die CSU sei zwar die Schwesterpartei der CDU, hätte aber nicht prinzipiell in allem die gleiche Meinung.
Die gesamte Aktion hatte eine angenehme, sachliche Atmosphäre, war nach etwas über einer Stunde beendet und wurde durch den großzügigen Ausschank von Heißgetränken seitens des Hotels abgerundet. ar