Entschädigungen, die Uber Angestellten wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz zahlen muss, werden sich dieses Jahr zu über 6,7 Millionen Dollar summieren. Hinzu kommen etwa drei Millionen Kosten für die Rechtsstreite. Dabei sind noch weitere Klagen anhängig.
Laut Bloomberg bot Uber in einem jüngsten Fall jedem der 431 Kläger einer Sammelklage aus dem Jahr 2017 an, knapp 11.000 Dollar Entschädigung zu zahlen. Sie warfen dem Fahrdienstanbieter vor, er diskriminiere seine Angestellten nach Hautfarbe und Geschlecht bei der Entlohnung, die sich außerdem sexuellen Belästigungen oder Schikanen ausgesetzt sahen. 56 Personen machen besonders schwere Fälle geltend. Ihnen wurden durchschnittlich 34.000 Dollar Entschädigung zugesprochen, insgesamt 1,9 Millionen Dollar.
Uber erklärte sich bereit, inklusive der Kosten der gegnerischen Rechtsanwälte insgesamt 10 Millionen Dollar zu zahlen. Das Unternehmen gab bekannt, die Kläger würden den Vergleichsvorschlag begrüßen und als angemessen bezeichnen. Die Entscheidung der Richter steht noch aus und wird am 6. November gefällt.
Das Magazin Fortune gibt zu bedenken, dass die wenigsten verhandelten Fälle dieser Art überhaupt öffentlich werden. Der Grund dafür könnte vor allem die Verschwiegenheitsklauseln und Schlichtungsklauseln in den Arbeitsverträgen sein, die Angestellte zunächst in eine „Vermittlung“ zwingt und dabei gerichtliche Klagen wesentlich erschwert. Von dieser Praxis hat sich Uber mittlerweile verabschiedet.
Mehrere Verfahren dürften noch vor Gericht anhängig sein und weitere hinzu kommen: Susan Fowler beschrieb 2016 öffentlich, dass Angriffe auf Mitarbeiter bei Uber Methode hätten und löste damit umfangreiche Ermittlungen und Entlassungen in Ubers Mittelbau aus. Als neue Personalchefin wurde Liane Hornsey eingesetzt, die offiziell eigentlich aufräumen sollte. Doch weder unter ihr noch durch den vermeintlich positiven Einfluss des neuen CEO Dara Khosrowshahi änderte sich anscheinend etwas. Die Vorgesetzten und die Personalabteilung hätten die methodisch eingesetzten sexuellen Belästigungen und Diskriminierungen toleriert und gefördert, lauten neue schwere Vorwürfe einer weiteren Klägerin – Ingrid Avendaño – vor Gericht, und in den USA gilt das juristisch als schwerer Verstoß. Auch Hornsey musste wegen vielfältiger Vorwürfe mittlerweile wieder gehen. prh
Symbolfoto: Philipp Rohde
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