Pooling durch die Hintertür? Großraumwagen für bis zu sechs Personen werden jetzt in Berlin unter dem Begriff „Uber XL“ vermarktet. Barzahlung soll hierbei möglich sein. Erschreckend an dieser Meldung ist allerdings, wie unreflektiert berichtende Medien aus einer alltäglichen und im Taxigewerbe längst eingeführten „Zusatzleistung“ einen großen PR-Hype machen.
Uber bietet jetzt auch Gruppenfahrten. Punkt. Das ist eigentlich schon die ganze Nachricht, die in der Uber-Pressemitteilung natürlich hübsch verpackt wird, als gäbe es etwas gänzlich neues, bei dem man Geld sparen und Emissionen reduzieren könne. Es wird „Gruppenfahrt“ genannt und vorsichtshalber auch noch mal erklärt, dass man sich jetzt auch als Gruppe von bis zu sechs Personen befördern lassen könne, auch wenn nicht alle Personen am ersten Abholort einsteigen: Der Besteller hat die Möglichkeit, mehrere Abholadressen anzugeben, das Fahrziel müsse aber ein Gemeinsames sein. Es wird erklärt, dass der Fahrpreis vorab in der App angezeigt wird und die Gruppenmitglieder ihn sich „über die App“ teilen könnten. In Berlin sei außerdem Barzahlung möglich. Ob der Preis über demjenigen für eine Uber X-Fahrt liegt, wird nicht erwähnt. Zum Einsatz kämen Toyota Prius+ und Mercedes Vans – selbstverständlich mit professionellen Fahrern.
Unzählige Medien von heise.de über die FAZ und den Berliner Kurier bis hin zur Heidenheimer Zeitung rühren die Werbetrommel mit und erklären brav, wie die „neue“ Marke funktioniert. Sie alle geben im Wesentlichen die dpa-Meldung wortgetreu wieder und übernehmen größtenteils auch die Aussage, dass es sich um eine umweltfreundliche Dienstleistung handele, die den Verkehr reduzieren würde. Am Rande wird erwähnt, dass Uber „in Deutschland vor allem mit der Taxi-Branche im Clinch“ läge und „auch in anderen Ländern oft wegen seiner Arbeitsbedingungen gerügt“ würde.
Das Onlinemagazin t3n weiß zu berichten, dass „bis zu sechs Personen mit Uber XL gemeinsam ein Taxi buchen können“. Im Bericht wird durchgängig die Bezeichnung Taxi verwendet. Uber Pool wird als ähnliches Angebot erwähnt.
Die Berliner Zeitung beschreibt, was wir seit Jahrzehnten als Taxifahrt kennen, in den höchsten Tönen, als wäre es eine neue Erfindung: „Beispielsweise mit Freunden zu einer Feier, mit Geschäftspartnern zu Terminen oder als Familie abends entspannt bis vor die Haustür. Der professionelle Fahrer eines lizenzierten Mietwagenunternehmens holt die Gruppe direkt bei der gewünschten Adresse ab und bringt sie auf schnellstem Weg an ihr Ziel.“
Die Berliner Zeitung weiß auch, dass anders als „beispielsweise beim von der BVG angebotenen ‚Berlkönig’“, es nicht möglich sei, dass fremde Fahrgäste zusteigen.
Die Computer-Bild weiß zusätzlich zu berichten, dass „nach seinem Rückzug aus Deutschland 2015 Uber seine Strategie für den deutschen Markt umgestellt hätte“ und „langsam in hiesige Metropolen“ zurückkehren würde.
Chip.de legt mit der Überschrift „Noch günstiger ans Ziel kommen: Uber startet neuen Service“ den Fokus auf den Preis, erwähnt selbigen im Text aber nicht noch einmal.
Gründerszene.de nennt Uber XL eine Lightversion von Uber Pool, hat bei Uber nachgefragt und diese Auskunft erhalten: „Das Fahrzeug kann Zwischenstopps einlegen, macht aber keine Umwege.“ Gründerszene.de ist immerhin so gut informiert, dass die Frage aufkommt, auf welchem Wege ein echter Poolingdienst durch Uber angeboten werden könnte. Hier sieht man die Änderung des PBefG, eine Kooperation mit einem ÖPNV-Anbieter à la BerlKönig oder den Betrieb nach der Experimentierklausel wie bei CleverShuttle als Möglichkeit. Das auch BerlKönig nur experimentiert, hat sich noch nicht so herumgesprochen. Gründerszene.de schließt mit dem Satz „Anscheinend testet Uber die Grenzen des Gesetzes aus“. Ja. Und nicht erst seit, aber offensichtlich auch mit Uber XL. ys
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Die Stimmung wird kippen. Unsere Qualität wird sich durchsetzen. Ich bin überzeugt davon, dass wir aus diesem ganzen Dilemma gestärkt als Sieger hervor gehen werden. Wir sind die Profis! Noch sind wir der Boss auf der Straße. Wenn wir alle zusammen halten und akriebisch arbeiten, werden wir das Gespenst zumindest in Schach halten. Ich glaube fest an unsere Institution Taxi. Wenn wir UBER
Wie wärs, wenn dpa auch mal Fakten berichten würde und nicht nur Hofberichterstattung für alle illegal operierenden Personenbeförderer!
Offenbar sind diese Journalisten so überschwemmt worden mit deren Propaganda, daß sie ungeprüft einiges rausgehauen haben, um wieder Luft zum Atmen zu haben!
Dem Taxigewerbe fehlt einfach mal ein zentrales oder wenigstens regionales Marketing, um auch die kleinsten positiven Nachrichten/Infos öffentlich zu kommunizieren und die Aufmerksamkeit auf unsere Dienstleistungen zu lenken. Viel zu wenig Kunden wissen, dass wir auch eine App haben und was man damit machen kann. Würde in Berlin jeder Taxiunternehmer pro Monat/Taxi nur 5,00 Euro in einen zentralen Werbefond einzahlen, würde alleine das Berliner Taxigewerbe rund eine halbe Million Euro für Werbezwecke/Marketing zur Verfügung haben, was jedem einzelnen Fahrer zugute kommen würde.
Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat, worum es UBER geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Natürlich musste irgendwann auch die Barzahlung kommen, zumindest in Deutschland, wo sie noch sehr üblich ist. Es geht um präzise Bewegungsprofile. Bisher wusste Big Data zwar, was wir alles wann kaufen und auch an welchen Punkten wir uns täglich bewegt haben. Nur die Verbindung zwischen diesen Punkten hat noch gefehlt. Diese Lücke wird durch UBER jetzt geschlossen, und zwar buchstäblich lückenlos. Ob wir bar bezahlt haben, spielt keine Rolle. Diese Daten sind der wahre Wert von UBER.
Ich habe mir auf Playstore die Rezensionen von der UBER App durchgelesen. Da findet man Horrorgeschichten von UBER Fahrgästen. Über anbaggern von Frauen oder Autos die stinken als würden die Fahrer drin wohnen. Einer fuhr entgegen einer Einbahnstraße und schlief an der roten Ampel ein. Teilweise wurde der 3 fache Fahrpreis abgebucht oder das bestellte Auto kam nicht und die Gäste mussten dann Stornogebühren bezahlen, usw. und so fort.
Seit Jahren befördern wir im Taxi Fahrgäste, welche sich den Fahrpreis teilen. Einer steigt ein und holt die anderen an verschiedenen Punkten ab . Was ist daran neu?
Hat das Taxigewerbe denn gar keine Werbestrategie und versinkt nur in Lethargie?Neuestes Beispiel: uber macht Werbung in eigener Sache beim CSD und fürs Lollapalluza. Und das Taxigewerbe schaut zu !