„Pünktlich“ zur Fußball-EM hatte Uber begonnen, auch in Dortmund seinen taxi-ähnlichen Verkehr anzubieten. Da nahezu gleichzeitig in jener Stadt auch die VdK-Jahrestagung stattfand, war dies für die BVTM-Referentin Svenja Lange-Wilde eine Steilvorlage bei ihrer Berichterstattung zur Situation mit dem Plattformvermittler.
Der weltweit größte Fahrdienstleister bietet seine Vermittlungsfahrten nun auch in Dortmund an. Die nahezu alle Großstädte betreffende „Uber-Invasion“ war im Vortrag von Svenja Lange-Wilde, Referentin für Kommunikation des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), auf der Taxi-Jahrestagung des Branchenversicherers Signal Iduna/Vdk Versicherung der Kraftfahrt vergangenen Donnerstag ein dominantes Thema. BVTM und Signal Iduna/Vdk sind seit 44 Jahren Partner. Einmal im Jahr erstattet der Bundesverband auf der Jahrestagung Bericht, wenn die Vertriebspartner aus ganz Deutschland zusammenkommen.
„Zunächst war die Uber-Problematik – reguliertes Gewerbe trifft zu großen Teilen auf taxiähnlichen Mietwagenverkehr – stark auf die Hauptstadt Berlin begrenzt. Mittlerweile leiden nahezu alle großen Städte unter dem unfairen Wettbewerb, auch hier im Ruhrgebiet und ab EM-Auftakt nun auch in dieser Stadt“, schilderte Lange-Wilde die aktuelle Situation zum Thema Mobilität in den Städten.
Am Beispiel von Berlin zeigte sie den Verlauf – von der aufdeckenden Recherche von rbb von 1.000 illegalen Mietwagen und Schlagwörtern wie „organisierte Clan-Kriminalität“ über die Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus, den bevorstehenden Marktrückzug von Mietwagenvermittler Free Now, „weil das Geschäftsmodell gar nicht legal zu betreiben sei“ (Original-Zitat von Free-Now-Präsident Alexander Mönch) bis hin zu der Tatsache, dass die Genehmigungsbehörde, die durch den medialen und politischen Druck schließlich verstärkt Personal an die Hand bekam und die Kontrollen in der Bundeshauptstadt verschärfte, ein Drittel des taxiähnlichen Mietwagenverkehrs lahmlegte sowie schlussendlich die Einführung des Festpreises mit Tarifkorridor für Berliner Taxis im Juni. „Wir reden hier nicht nur über Schwarzarbeit, Lohndumping, überbordende Fahrzeiten – nein, es geht auch um fehlende Konzessionen und Versicherungsschutz für die Fahrgäste“, fasste Lange-Wilde die vielen Verstöße von Uber, Bolt & Co. zusammen. „Aber nur, weil einzelne Städte nun langsam tätig werden, heißt das nicht, dass die aufgedeckten Fahrzeuge verschwinden, sie wandern ins Umland ab, zum Beispiel nach Brandenburg. Deshalb müssen alle Städte in die Umsetzung gehen, was Festpreis- und Mindestpreis-Einführungen angeht“, fasste Lange-Wilde das „To do“ für die Kommunen zusammen.
Ein weiteres Thema Ihres Vortrags war die Mobilität auf dem Land, die durch voranschreitendes Taxisterben und unnötige Investitionen in alternative Mobilitätsangebote immer stärker in Gefahr gerät. Sie berichtete über die Bundesverbands-Mitglieder in Thüringen und Sachsen-Anhalt, die aktuell eine sehr aufrüttelnde politische und auch mediale Kampagne zu genau diesem Thema fahren. „Die Daseinsvorsorge in den Flächenländern ist akut gefährdet – wenn das so weiter geht und das Taxi als Teil des ÖPNV nicht auch in die ÖPNV-Subventionierung miteinbezogen wird, sind in kurzer Zeit viele Bevölkerungsteile von der Versorgung abgeschnitten“, brachte die Referentin es auf den Punkt.
Ein erfreuliches Thema in Lange-Wildes Vortrag betraf die gelungene Kopfstützenaktion, die in Hamburg im Zusammenschluss mit dem Landesverband Taxen-Union Hamburg und der Funkzentrale Hansa-Taxi sowie durch Unterstützung von Versicherer Signal Iduna auf die Beine gestellt wurde. Ziel der Aktion im Rahmen der Partnerkampagne „#mehrAchtung“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr ist die Vermeidung von sogenannten „Dooring-Unfällen“, weshalb die Kopfstützen in 750 Hamburger Taxis die Fahrgäste darauf aufmerksam machen sollen, vor dem Aussteigen den Schulterblick zu tätigen: „Wir haben hier eine tolle Aktion ins Leben gerufen, mit vielen positiven Effekten, wie der Vermeidung von schwerwiegenden Unfällen und Sensibilisierung von TaxifahrerInnen und Fahrgästen, so dass wir beschlossen haben, die Aktion in weiteren Städten umzusetzen“, erzählte Lange-Wilde – und bekam nach ihrer Präsentation von den regionalen Versicherungsmaklern der Signal/ Iduna Interesse bekundet, die dann bei jenen weiteren Taxi-Kopfstützenaktionen dabei sein wollen, die in derenjeweiligen Regionen gestartet werden.
Hinweis der Redaktion: Der Text dieser Meldung ist größtenteils einer Pressemitteilung des BVTM entnommen.
Beitragsbild: Svenja Lange-Wilde, Referentin für Kommunikation des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen; Foto: BVTM