Einer Analyse des The Sydney Morning Herald und Bloomberg zufolge ist Uber als Geldanlage entweder stark oder sehr stark überbewertet – je nach dem, ob man es mit Technologie-Unternehmen oder Verkehrsdienstleistern vergleicht. Als Transportunternehmen beträgt Ubers Wert, gemessen an seinem Umsatz, nur noch 14 % des geschätzten Wertes, rechnet die australische Zeitung vor.
Die ausstehende Einschätzung des Europäischen Gerichtshofes, ob Uber zum Verkehrssektor gehört oder nicht, ist deswegen vielleicht weitreichender, als sie erscheint und sie könnte mehr bedeuten, als nur steigende Kosten für den aufgeblähten Giganten in Europa.
Selbst verglichen mit den üblicherweise überbewerteten Technologie-Unternehmen ist eine Investition in Uber eine riskante Wette; Taxi Times zitierte bereits andere Quellen dafür. Die Taxierung von Technologie-Aktien gilt als problematisch, denn viele dieser Unternehmen erzielen, genau wie Kalanicks Idee, keinen Gewinn. Man kann jedoch den Preis von Unternehmensbeteiligungen im Verhältnis zum Umsatz heranziehen.
Uber ist nun mit ca. 69 Mrd $ finanziert und machte 2016 einen Umsatz von 6,5 Mrd $. Etwa ein Zehntel des eingesetzten Kapitals wird also umgesetzt. Der Durchschnitt der 500 größten Technologie-Unternehmen an der New Yorker Börse (S&P Technology 500) kommt aber bereits auf wesentlich bessere Werte: Sie setzen jährlich 24 % ihrer geschätzten Unternehmenswerte um – mehr als das doppelte.
Noch schlimmer wird das Ergebnis, wenn man Uber als Transportunternehmen sieht. Die 500 größten Transportunternehmen an der Wall Street machen nämlich einen jährlichen Jahresumsatz, der sogar 83 % ihres Börsenwertes erreicht. Bewertet man Ubers Wert als Transportunternehmen an Hand des Umsatzes, so beträgt dieser lediglich knapp 10 Mrd $ statt 69 Mrd $. Es wundert also nicht, wenn Uber nun alles daran setzt, die Einschätzunng als Transportunternehmen zu verhindern.
Uber steht damit mit weitem Abstand an der Spitze vermutlich überbewerteter Firmen. Die Tatsache, dass auch Investoren mit Unternehmen anderer Sparten, zum Beispiel „financial technology“ mit Hilfe fragwürdiger Unternehmensbewertungen, einen Profit erzielen können, löst derzeit erneute Diskussionen um einen möglichen, bevorstehenden Börsencrash aus. prh
Foto: Wim Faber
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