Taxi ist wertvoll – das Motto, das Taxi Times sich zur Maxime gemacht hat, ist auch der Titel der neuen Printausgabe. Es geht um TSE, Mindestfahrpreise, Kooperationen, den Unterschied zwischen KI und Mensch, Werbung und vieles mehr.
Das erste große Thema ist das vielleicht brennendste für Taxiunternehmer: Wir beantworten die letzten Fragen zur Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE), bevor in gut sechs Monaten die Taxis dann ultimativ mit einer TSE ausgestattet sein müssen. Wo wird sie platziert, wie muss ich die Daten verschlüsseln, was ist mit Melde- und Belegpflicht, was haben Unternehmer zu befürchten, bei denen die TSE fehlt? Wer die Fragen vor sich hergeschoben hat, bekommt nun hoffentlich alle fehlenden Antworten.
Berlin wurde lange als „nicht funktionierender Teil Deutschlands“ verspottet (viele denken mit Schmunzeln an den Umlandflughafen mit seiner mehrjährigen Jetzt-aber-ach-nein-doch-noch-nicht-Erföffnungs-Odyssee). Auch das Taxigewerbe litt in den letzten zwei Legislaturperioden unter einer dysfunktionalen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde. Heute ist sie ein gut funktionierender Arm der Exekutive und arbeitet ähnlich wie Hamburg. Das hat die Behörde quasi aus eigener Kraft vollbracht, nachdem nicht nur das Taxigewerbe und wir, sondern auch Politiker – allen voran Tino Schopf – immer wieder scharfe Kritik an den Missständen äußerten und Änderungen anmahnten. Wir sprachen mit der verantwortlichen Person, die für diesen Wandel in der Behörde maßgeblich verantwortlich ist, und ließen uns schildern, wie sie das erreichte.
Leipzig: Die Stadt ist in die Geschichte (des deutschen Taxigewerbes) eingegangen, indem sie als erstes Genehmigungsgebiet Mindestfahrpreise für Mietwagen einführte. Natürlich hatte die Verwaltung sofort klagewütige Uber-Partner am Hals, die sich ihr illegales Geschäft nicht kaputt machen lassen wollten. Nach dem Urteil, in dem das Verwaltungsgericht Mindestbeförderungsentgelte zur Nachahmung empfahl und nur die Höhe monierte, musste die Stadt nachbessern. Doch wie ist die Preisstruktur nun nach der ganzen Aufregung, und wie sind die Mindestpreise im Vergleich zum – zwischenzeitlich angehobenen – Taxitarif? Wir haben es uns genau angesehen und zahlenmßíg sowie graphisch aufbereitet.
Die Meldung schlug im Juli letzten Jahres wie eine Bombe ein: Eine Taxifunkzentrale einer Metropole kooperiert mit einem Plattformfahrdienst. Inzwischen kooperieren nicht nur mehrere Zentralen und zahlreiche Taxiunternehmen mit Free Now, sondern die erste Zentrale sogar mit dem Totengräber der Branche, dem Fahrdienst Uber, der mit der Rede vom „Arschloch namens Taxi“ an den Markt gegangen war. Wir sprachen mit mehreren mit Fee Now arbeitenden Zentralen über die sehr unterschiedlich organisierten Kooperationen.
Während die mit Uber kooperierende Zentrale pragmatisch von einer Notwendigkeit zum Überleben spricht, sieht man die Kooperationen im Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) äußerst skeptisch. In unserem zweiten großen Interview legt Hermann Waldner dar, warum er die Entwicklung mit großer Sorge betrachtet, auch angesichts der Übernahme der Free-Now-Mehrheit durch den größten amerikanischen Uber-Konkurrenten Lyft.
Um eine sehr viel willkommenere Kooperation geht es dagegen in unserem dritten großen Interview, diesmal mit gleich mehreren Personen: Michael Oppermann, Robert Abel, Jens Schmiljun und Marten Clüver als Vertreter der Bietergemeinschaft TaBeA, die für das Taxigewerbe den Großauftrag der Deutschen Bahn an Land zogen, geben „die vier Bahnverhandler“ einen exklusiven Blick hinter die Kulissen eines monatelangen Verhandlungspokers, bei dem es oft nur zwei Optionen gab: Mitgehen oder aussteigen.
Mietwagen ist für viele im Taxigewerbe geradezu zum Reizwort geworden, dabei hatte der Gesetzgeber Mietwagen eigentlich mal als luxuriöse Ergänzung zum Taxigewerbe betrachtet und nicht als die lästige Konkurrenz, die ein Großteil der Mietwagenbranche, der dem Taxi mit Rechtsverstößen das Geschäft wegnimmt, heute ist. Wir stellen einen Vertreter der Mietwagenbranche vor, dessen Dienstleistung auch ohne nagelneue Luxuskarosse so gut und luxuriös ist, dass er vor Kurzem den Wettbewerb zum Chauffeur des Jahres gewann.
Was haben Menschen zu bieten, was keine Künstliche Intelligenz (KI) kann? Die (relativ einfache) Antwort ist einer der entscheidenden Bestandteile der Überlebensstrategie des Taxigewerbes und wird von unserem neuen Kolumnisten gegeben, der als Wirtschaftspsychologe tätig ist und das Institut für betriebliches Wohlbefinden leitet. Er ist auf Mitarbeiterversorgung und Implementierung von Gesundheitsbenefits in Unternehmen spezialisiert und sagt unserer Branche zum Thema KI: „Die existentielle Herausforderung können Taxiunternehmen annehmen.“
Wie in jeder DACH-Ausgabe kommen auch die Verbände und Zentralen wieder zu Wort, um mit eigenen Texten und Bildern ihre Arbeit zu dokumentieren und Meinungen und Anregungen zu publizieren. Main Taxi Frankfurt stellt sein neues Logo vor, der Stuttgarter Taxiverband berichtet von sehr erfolgreichen Maßnahmen gegen illegale Konkurrenz aus dem Mietwagengewerbe, Taxi Berlin zeigt, wie Fahrer belohnt werden, die keine oder wenig Aufträge ablehnen, der LV Bayern verzeichnet eine Antragsflut von Anhörungsverfahren seitens Mietwagenunternehmen im Umland größerer Städte, die Taxizentrale Bamberg hat einem Fernsehteam eine sehr positive Darstellung des Gewerbes vermitteln können, der VDV Rheinland-Pfalz gibt Einblick in seine sehr vielfältige Gewerbepolitik in Kooperation mit dem Bundesverband, und der Bundesverband sorgt für guten Austausch zwischen den Genehmigungsbehörden, indem er mit wachsender Nachfrage Seminare für deren Mitarbeiter zu Themen des Taxigewerbes veranstaltet und ihnen fachliche Beratung zuteil werden lässt.
Eine Pressemeldung von Uber ungefiltert übernehmen und die Märchen unkritisch weitertransportieren – darüber ärgern wir uns allzu häufig bei allen möglichen Medien. Nicht weniger schlimm erscheint es uns aber, wenn die großen Medien einerseits erfreulich kritisch über die Machenschaften der Plattformanbieter berichten – und dieselben Heuschrecken dann als Goldsponsor und Fahrdienst für die bedeutendste deutsche Presseveranstaltung engagieren, auf der wie zum Hohn auch noch moralische Ansprüche erhoben werden. Mit dieser Verlogenheit hat erst eine Berliner Taxiunternehmerin, die sich darüber ärgerte, die Presse konfrontiert, und fast zeitgleich hat der TMV sehr energisch protestiert.
In München waren die Initiatoren der Mindestbeförderungsentgelte schon auf der Zielgeraden, doch dann kreuzte ein Reiter die Bahn der gen Ziel Stürmenden und das Thema wurde vorerst von der Tagesordnung genommen. Ist es eine bewusste Verzögerungsstrategie? Wessen Interessen vertritt der SPD-Oberbürgermeister? Hat es mit der aggressiven Gegenkampagne durch Uber und Bolt zu tun?
À propos Mindestentgelte: Die meisten deutschen Taxitarife ermöglichen für Krankenfahrten Vergütungen unterhalb des Taxameterpreises. Warum eigentlich? Ist die Beförderung von Patienten oder gebrechlichen Menschen weniger wert als die von fitten, sportlichen, jungen, geschäftlich aktiven, betrunkenen, eiligen, mit Koffern bepackten Fahrgästen? Sicherlich ist unsere Kolumnistin aus dem Fachausschuss Krankenfahrten im Bundesverband nicht die einzige, die diese Frage mit „nein, eher im Gegenteil“ beantworten würde.
Was ist in Hamburg los? Nicht nur die Taxibranche schlägt Alarm, auch die Genehmigungsbehörde, die in Hamburg bekanntlich sensationell effektiv arbeitet, beklagt einen dramatischen Rückgang von Taxifahrten, und das trotz sauberen Marktes (also ohne Uber-Bolt-Plage). Ist das nicht überall in Deutschland so? Warum hört man ähnliche Klagen nicht aus allen anderen großen Städten? Wir sprachen mit bedeutenden Akteuren.
Ältere Kollegen erinnern sich noch an die Zeiten, in denen Fachleute wie Herr Kaiser, Frau Antje, Tilly oder Klementine die Verbraucher über die Vorzüge der neuesten Konsumprodukte (wie etwa ein nicht nur sauber, sondern rein waschendes Waschpulver) belehrten. Dafür haben junge Leute heute keine Zeit mehr, und so konnten ihnen in letzter Zeit (so um die 30 Jahre) die Vorzüge des Taxigewerbes zu wenig nahegebracht werden. Stattdessen halten sie Uber und Bolt irrtümlich für cool. Ein wenig konnten gut ausgefeilte Werbekampagnen dem entgegenwirken, doch durchschlagenden Erfolg hatte erst die jüngste Kampagne von Lucas Kleinecke.
Das alles und noch viel mehr erfahren Sie in der aktuellen Printausgabe der Taxi Times. Wir wünschen gute Unterhaltung und eine hohe Ausbeute an neuen Informationen. ar
Hinweis der Redaktion: Jede Ausgabe der Taxi Times kann auch zum Preis von 6,80 € zzgl. 2.- € Versandgebühren über diesen Link als Einzelheft bestellt werden.
Fotos: Taxi Times