Im österreichischen Wels wurden während der vergangenen Monate unangekündigte Testfahrten durchgeführt. Das jetzt veröffentliche Ergebnis liest sich wie eine Bilanz des Grauens.
Mystery Shopping gibt es schon länger. Verdeckte Käufer sind unterwegs, um beispielsweise die Beratung in Autohäusern zu testen oder die perfekte Vorstellung von Kreditangeboten in Banken. Seit kurzem bieten auf Mystery Shopping spezialisierte Unternehmen solche Tests auch für die Mobilitätsbranche an. Market Scout hat beispielsweise einen Check für Taxi und Mietwagen entwickelt. Dabei werden Bestellung und Bestellablauf, Begrüßung oder auch Sauberkeit, Geruch und Zustand des Fahrzeugs unter die Lupe genommen. Ferner gehört auch das Einhalten der kürzesten oder besten Route sowie der Umgang mit Verkehrsregeln zum Test.
Solche Mystery Shopper waren nun im Auftrag der Stadt Wels in Oberösterreich und der dortigen Wirtschaftskammer unterwegs. Das Ergebnis: Nur bei fünf von 60 Fahrten war tatsächlich alles in Ordnung, berichten die OÖNachrichten. Die Ergebnisse wurden auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Auslöser für die Tests waren gehäufte Beschwerden. Taxikunden hatten sich bei der Stadt über einige Betriebe beklagt. Die Liste der Vorwürfe war lang und reichte von Qualitätsmängeln bis hin zu Übergriffen.
Die Tester waren anonym und innerhalb mehrerer Monate unterwegs. Neben den fünf Fahrten ohne Beanstandung kam es bei weiteren 33 Fahrten zu leichten Verfehlungen. Bei 22 Fahrten dagegen gab es krasse Mängel. Telefonieren während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung, Umwege, kein Taxameter im Stadtgebiet, Raserei, eine ignorierte rote Ampel und eine Einbahnstraße in der Gegenrichtung – die Liste der Fehler liest sich wie der Katalog der Verkehrssünder. Der negative Spitzenreiter war mit Tempo 160 im Stadtgebiet unterwegs. Nun folgen Anzeigen bei der Polizei und der Gewerbebehörde.
Aber die Stadt will noch mehr erreichen: Die auffälligen Taxiunternehmen und -fahrer sollen künftig keine Personen mehr transportieren dürfen. Einige schwarze Schafe würden eine ganze Branche in Misskredit bringen, hieß es. Weitere Kontrollen können folgen, wenn sich die Situation nicht ändere. tm
Foto: Stadt Wels
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Ich bin noch nicht allzu lange Taxifahrer und in keiner Grossstadt tätig, aber Fehlverhalten bis zum Betrug an Fahrgästen und Unternehmern (aufgrund der Lage und des Mangels an „guten“ Fahrern, wird auch gehalten, den ich als Unternehmer „entsorgt“ hätte) ist an der Tagesordnung.
Aber auch Meldungen an die Behörden bringen nichts.
Beispiel: mehrere Unternehmen die in Wacken fahren sind seit Jahren auffällig und sind gemeldet worden, auch an die Behörden, aber erhalten jedes Jahr wieder die Genehmigungen. Was kann man sonst denn tun?
Die Crux solcher Zustände liegt in mangelder Kontrolle seitens der Aufsichtsbehörden, die den schwarzen Peter regelmäßig an die Protagonisten weitergeben und ihre Hände gerne in Unschuld waschen. Wenn dann tatsächlich mal kontrolliert wird ( in 25 Jahren Vollzeitbeschäftigung hatte ich hier in Hamburg 5! Kontrollen) auf der Straße, dann gerne zu „normalen“ Geschäftszeiten, etwa zwischen 8.00 – 16.00. Ein Gewerbe, daß rund um die Uhr im Einsatz ist, muß auch in diesen Zeiten kontrolliert werden.