Kurz vor der Messe in Essen traf sich die ERFA Taxi noch einmal virtuell. Obwohl wegen der kurzfristigen Planung lediglich sechs Mitglieder teilnahmen, stellte sich schnell wieder der konstruktive „ERFA-Spirit“ ein, der die Treffen immer schon ausgezeichnet hatte.
Ein ursprünglich geplantes persönliches Treffen der Erfahrungsaustauschgruppe in Dresden musste leider ausfallen.
Als erstes stellte sich die Frage, ob die ERFA sich auch in diesem Jahr wieder auf der Messe präsentieren wolle. Nicht ganz überraschend lehnten die Anwesenden dies jedoch mehrheitlich ab, da sie auf der Messe schon vielfältigen Verpflichtungen unterliegen und gleichzeitig die Messe für ihren Betrieb nutzen und sich daher keiner Standpflicht unterordnen wollen. Trotzdem wird es für Interessierte sicherlich kein Problem, in Essen das eine oder andere ERFA-Mitglied aufzuspüren und anzusprechen, wenn das Bedürfnis besteht.
Weitere Themen waren unter anderem die bundesweit überall anstehenden Tarifanpassungen im Zusammenhang mit der Mindestlohnerhöhung und der Energiekostenexplosion. Aktuell sehnen viele Unternehmen noch die Realisierung der notwendigen Tarifanpassungen herbei, sei es, weil Kommunen oder Genehmigungsbehörden das Thema nicht engagiert genug angegangen sind und nun ins Hintertreffen geraten sind, oder auch, weil die Eichbehörden bei der Tarifflut kaum nachkommen.
Etwas einfacher war es in den Regionen, die in der jüngeren Vergangenheit dazu übergegangen sind, ihre Anpassungen regelmäßig im jährlichen oder zweijährigen Zyklus anzugehen, denn so lässt sich im Zweifel eine Verzögerung aus organisatorischen Gründen noch etwas leichter verschmerzen, als wenn es dabei gleich um Tarifschritte von 25 Prozent oder mehr geht. So empfahlen die ERFAianer, die solche jährlichen Tarifanpassungen für ihre Stadt schon realisiert haben, hier auch in anderen Regionen möglichst schnell nachzuziehen. Ein anderer Vorteil sei, dass so bei den Genehmigungsbehörden und Politkern ein gewisser Gewöhnungseffekt entstünde, der die Umsetzung erheblich erleichtere.
Dabei kam auch das Thema möglicher landeseinheitlicher Tarife zur Sprache. Die Vorteile solcher Regelungen fallen schnell ins Auge, aber die Tücke liegt im Detail. Wo Kurzstrecken überwiegen, hat deren Tarifausgestaltung sicherlich eine andere Relevanz als in der Fläche, wo allein das Kilometerentgelt über Wohl und Wehe der Betriebe entscheidet. Auch über das Thema inkludierter Wartezeiten lässt sich gerade nach Einführung des Mindestlohns trefflich diskutieren.
Christian Linz berichtete von einem speziellen Nürnberger Thema. Durch Zollkontrollen seien dort Provisionslohnmodelle in den Fokus geraten, auch wenn diese dem Mindestlohn vollständig Rechnung trügen. Ein Ergebnis, was genau dem Zoll an den vielfach praktizierten Entlohnungsprinzipien mit Provisionsanteilen aufstößt, läge allerdings noch nicht vor.
In der folgenden Diskussion war jedoch schnell großes Interesse an dem Thema Entlohnungsprinzipien festzustellen, da bei den ERFA-Mitgliedern diesbezüglich teilweise sehr unterschiedliche Modelle praktiziert werden. So war man sich einig, diese Problematik beim nächsten – dann wieder persönlichen – Treffen zu einem der Kernthemen zu machen. Die Absprache, wann und wo dieses Treffen stattfinden soll, steht zwar noch aus, aber Dresden hat dabei nach wie die Favoritenrolle. rw
Beitragsbild: Screenshot der Videokonferenz