Die spektakuläre Insolvenz des Unternehmens „Wirecard“ verunsichert auch jene Unternehmen, deren Kreditkartenabrechnungen über Wirecard abgewickelt werden, darunter auch zahlreiche Taxi- und Mietwagenbetriebe.
Kreditkartenakzeptanz ist in der Personenbeförderung ein großes Service-Plus und innerhalb der Taxi- und Mietwagenbranche eine unverzichtbare Zahlungsoption geworden. Zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs wird ein so genannter „Acquirer“ tätig. Ein solcher Acquierer organsiert im Namen von Kreditkartenfirmen die Zahlungen, indem er sie autorisiert, abwickelt und abrechnet.
Auch das heftig in Schieflage geratene Unternehmen Wirecard fungiert als Acquirer . Die Firma musste vor kurzem Insolvenz anmelden. Seitdem fragen sich viele Händler bzw. Dienstleister, was nun mit den Wirecard-Umsätzen passiert. Muss man auf den Service der Kreditkartenakzeptanz verzichten, weil es eventuell nicht zur Auszahlung des Kreditkartenbetrags kommt?
Diese Frage hatte sich der Taxi- und Mietwagenunternehmer Dirk Holl gestellt, der seine bargeldlose Bezahlungsfunktion bereits in seine App integriert hatte. „Aktuell haben wir noch keine Funktionseinschränkungen bei dem App-Payment“, berichtete Holl. „Wir hoffen, wahrscheinlich wie viele andere Händler und Dienstleister, dass die von unseren Kunden getätigten Zahlungen auch weiterhin an uns überwiesen werden.“
Holls Nachforschungen brachten ein beruhigendes Ergebnis: Seine Gesellschaft hatte einen Vertrag mit der Wirecard Bank AG geschlossen. Die wiederum ist über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH mit 100.000 Euro pro Einleger abgesichert. „Die Wirecard Bank AG wird laut der Finanzaufsicht organisatorisch und finanziell vom Mutterkonzern abgekoppelt“, berichtet Holl, der somit weiter die Bezahlmöglichkeit per Smartphone App anbieten kann. Mit der Gewissheit, dass die Kundengelder auch an die Händler und Dienstleister in Deutschland ausgezahlt werden. In harten Corona-Zeiten eine beruhigende Sicherheit. jh