Politikergespräche sind nicht unbedingt den Verbänden vorbehalten. Auch als Unternehmer kann man für engagierte Politiker ein ernstzunehmender Gesprächspartner sein. In Baden-Württemberg ist ein landesweit einheitlicher Taxitarif Thema.
Taxi ist wertvoll, weil es weit mehr ist als nur das Warten am Taxistand auf einen Fahrgast. Dirk Holl beispielsweise bezeichnet seinen Taxi- und Mietwagenbetrieb in Gaggenau, Landkreis Rastatt, selbstbewusst als eines der führenden Mobilitätsunternehmen in Baden-Württemberg. „Mit 260 Mitarbeitern und einem Fuhrpark von 70 Fahrzeugen, davon 55 mit alternativen Antrieben, zählt das Unternehmen zu den Vorreitern der Branche.“

Letzte Woche traf Holl die Landtagsabgeordneten Cornelia von Loga aus dem Wahlkreis Baden-Baden und Dr. Alexander Becker aus dem Wahlkreis Rastatt zu einem intensiven Austausch in seinem Betrieb. Der Besuch kam auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten August Schuler (CDU) zustande, den Dirk Holl beim verkehrspolitischen Gespräch der IHK in Stuttgart kennengelernt hatte. Das gemeinsame Ziel: den direkten Dialog zwischen Politik und Praxis in der Mobilitätsbranche stärken.

Cornelia von Loga (CDU), die ordentliches Mitglied im Ausschuss für Verkehr, im Ausschuss für Europa und Internationales und im Petitionsausschuss sowie stellvertretendes Mitglied in neun weiteren Ausschüssen des Baden-Württembergischen Landtags ist, zeigte sich beim Besuch bemerkenswert gut mit den Themen des Taxi- und Mietwagengewerbes vertraut. Besonders diskutiert wurden die nicht mehr kostendeckenden Taxitarife in Baden-Württemberg, strukturelle Defizite in den Verkehrsbehörden sowie die fehlende jährliche Preisindexierung. Von Loga nahm konkrete Impulse auf, darunter die Forderung nach einem landesweit einheitlichen Taxitarif und der besseren Nutzung von Festpreismodellen gemäß § 51 PBefG.
Dr. Alexander Becker (CDU) ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst und im Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport sowie stellvertretendes Mitglied in neun weiteren Ausschüssen. Er brachte seine Expertise im Bereich Elektromobilität ein. Die Gesprächspartner tauschten sich über die wirtschaftlichen Herausforderungen der E-Mobilität aus: hohe Strompreise, fehlende Ladeinfrastruktur auf Betriebshöfen und lange Ladezeiten. Dirk Holl machte deutlich, dass der Einsatz von E-Taxis ohne Subventionen aktuell nicht wirtschaftlich tragfähig ist. Dr. Becker zeigte Verständnis für diese Problemlage und betonte die Notwendigkeit technologieoffener Förderung.

Nebenbei gab Holl Einblick in die 53-jährige Geschichte der Holl AG. Die Entwicklung vom Kleinbetrieb mit klassischen Taxis bis hin zu digitalen Mobilitätslösungen wie „MyShuttle“ habe die Gäste beeindruckt, so Holl in einer Presseerklärung. „Es war ein offener, konstruktiver Dialog mit zwei Abgeordneten, die nicht nur zuhören, sondern auch verstanden haben“, so sein Resümee. ar
Anmerkung der Redaktion: In Baden-Württemberg wird am 8. März 2026 ein neuer Landtag gewählt und allmählich beginnt dort der Wahlkampf. Das Taxigewerbe ist bei zahlreichen Themen in den Fokus der Öffentlichkeit und der Politik gerückt. Dass die beiden oben genannten Landtagspolitiker schon vor dem Besuch über das Taxigewerbe gut informiert waren, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis kontinuierlicher Öffentlichkeitsarbeit der Branche. Mit Einladungen zu Betriebsbesichtigungen mit anschließenden Gesprächen zur Situation der Branche stößt man derzeit bei vielen Politikern auf Interesse. Und in Wahlkampfzeiten ist die Bereitschaft für solch einen Betriebsbesuch nochmal eine Spur größer. Je mehr Taxibetriebe den Mut aufbringen, Politiker in den eigenen Betrieb einzuladen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für politische Hilfestellungen bei den drängenden Problemen des Taxigewerbes.
Beitragsbild: von Loga, Holl, Becker (v.l.n.r.); Foto: Holl AG