Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Berliner Taxi-„Innung“ wurde Jörg Minow zum Zweiten Vorsitzenden gewählt. Die Fortsetzung der TMV-Mitgliedschaft wurde in Frage gestellt.
Die „Innung“ des Berliner Taxigewerbes, einer von mehreren Landesverbänden, leidet wie viele andere Verbände unter Mitgliederschwund. Das wurde bei der Mitgliederversammlung diese Woche mit turnusmäßiger Vorstandswahl deutlich. Neben der Wiederwahl von Leszek Nadolski als erstem Vorsitzenden gab es eine Überraschung beim zweiten Vorsitz: Obwohl viele erwartet hatten, dass Güven Aktaş, der seit drei Jahren Vorstandsmitglied ist und sich seit Längerem gegen den unlauteren Wettbewerb engagiert und in der Öffentlichkeitsarbeit aktiv ist, auf den zweiten Posten gewählt würde, bekam das Amt das langjährige Vorstandsmitglied Jörg Minow, 66-jähriger Busunternehmer, der von Nadolski kurzfristig nominiert und favorisiert worden war. Minow stellt aus Sicht eines Teils des Vorstandes ein wichtiges Bindeglied zu den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) dar.
Das Amt des 2. Vorsitzenden war vakant, seit Hayrettin Şimşek, auch bekannt als „Simi“, sich wegen interner Meinungsverschiedenheiten von dem Posten und auch weitgehend aus dem Taxigewerbe zurückgezogen hatte.

Danielo Baltrusch, der für sein schon grenzenloses ehrenamtliches Engagement in Sachen Halteplätze bekannt ist, hatte aus persönlichen Gründen nicht mehr für einen Vorstandsposten kandidiert und ist folglich ausgeschieden. Schatzmeister bleibt Mariusz Kramer.
Ex-Vorstandsmitglied Carsten Reichert machte den Vorschlag, die „Innung“ solle aus dem Taxi- und Mietwagenverband Deutschland e. V. (TMV) austreten, da dieser sich gegen die Fachkunde positioniert hatte, was für einen qualitätsorientierten Berliner Landesverband inakzeptabel sei. Reicherts Hoffnung, damit zumindest eine Diskussion anzustoßen, erfüllte sich nicht.
Auch SPD-Politiker Tino Schopf war erneut zu Gast und berichtete von seinem Kampf gegen den unlauteren Wettbewerb. Er deutete an, dass er sein Engagement auch koalitionsintern als Kampf empfinde, da er seitens der CDU und der Verkehrssenatorin die Unterstützung vermisse.
Weitere Redner waren zwei junge Frauen von der Initiative „Autofreie Innenstadt“, die auf wenig Interesse stießen, sowie das Führungsduo der exklusiv für Frauen aktiven Fahrtenvermittlungsplattform FemRide („Frauen fahren Frauen“).
In der Berliner Gewerbepolitik sind derzeit noch vier Landesverbände aktiv: der Taxi Deutschland Berlin e. V. unter Leitung von Hermann Waldner, der Taxiverband Berlin, Brandenburg e. V. (TVB) unter Leitung von Boto Töpfer, die „Innung“ des Berliner Taxigewerbes e. V., die auf eine lange Tradition zurückblickt, und der Berliner Taxibund e. V. (BTB) unter Leitung von Özgür Mergün. Die Berliner Taxivereinigung e. V. (BTV) hatte sich bereits vor Monaten sang- und klanglos aufgelöst. ar
Beitragsbild: Mariusz Kramer, Mirosłav Jurenz, Danielo Baltrusch, Jürgen Waldheim, Jörg Minow, Güven Aktaş; dahinter stehend Leszek Nadolski. Foto: Klaus Meier







