Mit seiner gestrigen Erklärung zu Free Now und der Integration von Mietwagen hat der Daimler-Ableger sein wahres Gesicht gezeigt. Auch Scheuers Eckpunkte erscheinen damit in einem ganz anderen Licht. Die Taxiunternehmer müssen sich nun entscheiden, welchem Herrn sie künftig dienen wollen.
Auch wenn es spätestens seit 22. Februar klar war, war es doch nochmal ein kleiner Paukenschlag, als mytaxi gestern Abend offen zugab, die mytaxi-App künftig unter dem Dach der Marke „Free Now“ laufen zu lassen. Einer Mobilitäts-App, in der dann künftig neben Leihrollern auch Taxis und – das ist der große Aufreger – Mietwagen vermittelt werden sollen. Man habe sich diesen Schritt sehr genau überlegt und sehe darin eine Möglichkeit, die Personenbeförderung nicht den Anbietern aus den USA zu überlassen, rechtfertigte mytaxi-CEO Eckart Diepenhorst diesen Schritt.
Das klingt für sich betrachtet logisch und nachvollziehbar, doch es nichts anderes als die Abkehr des Unternehmens vom Taxigewerbe und wäre – ebenfalls für sich betrachtet – auch legitim. Allerdings sollte man den bisherigen Partnern auch tatsächlich reinen Wein einschenken. Genau das passiert aber nicht, stattdessen gibt man vor, weiterhin die „Taxi DNA“ im Blut zu haben und lädt alle Taxifahrer ein, als Partner im Boot zu bleiben. Völlig unverblümt wirbt man jedoch weniger um die Taxi-Partnerschaft als vielmehr um den jetzigen Taxifahrer als künftigen Mietwagen-Konzessionär.
Genau dieses Werben verrät auch, in welche Richtung das künftige Mietwagenangebot gehen soll. In der App Free Now dürften künftig jene Mietwagen „on demand“ zu buchen sein, die taxiähnlichen Verkehr betreiben. Würde man im höherklassigen Segment agieren wollen, bräuchte man keine Fahrer aus dem Taxigewerbe, schließlich läuft ja auch die exklusive Chauffeurmarke „Blacklane“ längst unter dem Dach des Daimler-Konzerns.
Ein weiteres Indiz für einen taxiähnlichen Mietwagenverkehr ist die Ankündigung des mytaxi-CEOs Eckart Diepenhorst, mit Free Now neue Angebote schaffen zu wollen. Angebote, die vor allem das „starre Preisgefüge“ des Taxitarifs aufbrechen sollen. Der Free Now Mietwagen soll also nicht nur genau so schnell zur Verfügung stehen wie ein Taxi, sondern auch noch billiger sein. Damit wird auch endgültig klar, warum mytaxi sich an keiner Demo gegen Scheuers Eckpunkte beteiligt hat. Eine Aufhebung der Rückkehrpflicht käme dem neuen strategischen Zusammenschluss aus Daimler- und BMW-Konzern sehr gelegen. Ebenso wie eine Aufhebung des bisherigen Verbots der Einzelplatzvermietung.
Und genau dadurch erscheint auch das sture Festhalten des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer an seinen Eckpunkten in einem ganz anderen Licht. Die Verfehlungen und offensichtlichen Kriegstreibereien von Uber sind so hanebüchen, dass kein vernünftiger Politiker dafür seine guten Ruf aufs Spiel setzen würde. Wenn der tatsächliche Lobbyist aber aus dem eigenen Land kommt, ein massives Dieselproblem hat und vor allen Dingen mit hunderttausenden von gefährdeten Arbeitsplätzen drohen kann, dann scheint es aus politischer Sicht nur das kleinere Übel zu sein, ein paar zehntausend Taxifahrer zu opfern. Noch dazu, wo doch mytaxi als einer der bisherigen Taxipartner generös einen Teil davon in den neuen Bereich des taxiähnlichen Mietwagenverkehrs übernehmen möchte.
mytaxi war bisher der große Wettbewerber der etablierten Taxizentralen. Dank damals neuer digitaler Möglichkeiten konnte man von dort Marktanteile abschöpfen, die kurioserweise dann wieder jenen zugute kamen, die sie vorher auch schon nutzten – den Taxiunternehmern und Fahrern, die vorher und dann meist parallel den Taxizentralen angeschlossen waren. Doch mit der neuen Ausrichtung nimmt mytaxi die Fahrten ab Sommer nicht mehr nur den Zentralen weg, sondern auch jedem einzelnen Fahrer, genau jenen, die so fleißig mitgeholfen haben, einen Kundenstamm aufzubauen. Denn die Fahrgäste, die bisher über mytaxi ganz bewusst ein Taxi bestellt haben, können zukünftig zwischen Taxi und Mietwagen wählen.
Bei dieser Wahl wird in aller Regel der Preis ausschlaggebend sein. Und der dürfte im Mietwagensegment niedriger sein als beim Taxi, Begründung siehe oben. Da hilft es auch nicht, wenn das Taxi geteilt wird. Denn das bietet die Daimler-Tochter zwar unter dem Produktnamen „match“ aktuell in Hamburg an, überträgt aber das wirtschaftliche Risiko mittlerweile dank einer Sondergenehmigung voll und ganz auf den Unternehmer bzw. dessen Fahrer. Da erscheint es als blanker Hohn, dass man nun erklärt, bei Free Now wolle man sich für die Fahrer einsetzen und prekäre Arbeitsverhältnisse verhindern.
Man kann damit rechnen, dass einige Taxifahrer und Unternehmer tatsächlich von Taxi auf Mietwagen umsatteln und dann für Free Now fahren. Es wäre nichts neues, denn in jeder Stadt gab es schon immer Unternehmen, die zusätzlich oder im Tausch zu ihren Taxikonzessionen ihre frühere Taxi- Stammkundschaft mittlerweile in Mietwagen zu Taxipreisen oder sogar darunter befördern. In manchen Städten hatte das kaum Auswirkungen, in anderen (Köln, Kassel, Mühlheim an der Ruhr) ist es für die verbliebenen Taxiunternehmer teilweise desaströs. Für die Betriebe, die diesen Weg nun mit mytaxi / Free Now gehen, wird es scheinbar einfacher, denn die brauchen nicht einmal eigene Stammkunden betreuen. Die Parallelen, wie Uber seine Mietwagenpartner rekrutiert, sind nicht von der Hand zu weisen.
Dass aber bisherige Partner sich weiterhin für Taxi-Aufträge zur Verfügung stellen, darf bezweifelt werden. Das ist, als würde der Ehepartner mitteilen dass zwar ab sofort die Geliebte einzieht, man aber zu dritt in der Wohnung bleiben solle. Zum Abendessen gäbe es für den betrogenen Ehepartner dann jeweils die Reste, die nach dem Abendessen noch übrig sind.
Zurück bleibt somit ab Sommer in den Städten ein Taximarkt, wie es ihn schon vor dem Markteintritt von mytaxi gegeben hat. Ein Markt, in dem sich der einzelne Unternehmer die Frage stellen muss, ob er (wieder) als Einzelkämpfer mit Stammkundschaft agiert oder sich voll und ganz in den Dienst seiner Taxizentrale stellt. Einer Taxizentrale, an der man zwar vereinzelt etwas auszusetzen hat, die aber Kraft ihrer Größe und im Verbund mit anderen Taxizentralen in Deutschland den fremden Wettbewerbern Paroli bieten kann. Und die garantiert niemals die Seite wechseln wird. jh
Hinweis in eigener Sache: Diese Meldung können Sie auch in unserer Taxi Times-App nachlesen. Jetzt kostenlos runterladen.
Ich (Einzelkämpfer aus Berlin) frage mich, wie lange wollen und sollen wir eigentlich noch warten?? Wir haben mehrere Verbände in Berlin, warum stehen wir nicht jede Woche vorm Roten Rathaus und kämpfen dafür, dass die Behörden wenigstens ihrer kontrollpflicht nach kommen. Es kann doch nicht sein, dass ein Unternehmen machen kann was es will und die Politik schaut zu. Und wir schauen noch „Bekloppter“ zu. Erreichen können wir nur etwas, wenn wir kämpfen und das nicht nur ein oder zwei mal. Hoffendlich ist es noch nicht zu spät!!
Die Dumme Taxifahrer, wissen nicht was sie getan haben…Nur Umsatz im Kopf
Es wird Zeit das unsere Zentralen so schnell wie möglich den technischen Rückstand aufholen. In Bezug auf 100% Garantie auf App Zahlung usw. Dann kommen auch die Kunden zurück die nur auf‘s Taxi.eu setzen.
Die Zentralen sind die Hauptschuldigen!
Hätten die fetten Bosse von der Zentralen sich mehr um Fahrer und Unternehmer gekümmert anstatt nur Geld zu kassieren und sich mit Meldungen gegen die Fahrer zu beschäftigen, die wiederum auch Gelder bringen, dann hätte My Taxi niemals eine Chance gehabt.
Jetzt ist das große Geheule da!
Und die Zentralen haben es immer noch nicht kapiert!
Jeden Tag muss man auf die Straße um noch etwas erreichen zu können!
Das sollten die Zentralen im eigenen Interesse täglich organisieren!
Das ist nur ein Tipp von mir!
Des weiteren sollten die Zentralen allen Fahrern Funk Ausweise austeilen, sie auch in die Taxi Deutschland App integrieren!
My Taxi App sollten alle Deutschlandweit sofort deinstallieren!
Ergebnis;
My Taxi verliert die Kunden
Uber schafft es nicht alle zu befördern
Zentralen bekommen die Chance alles besser zu machen!
Du hast vollkommen recht aber die Zentralen stecken weiterhin den Kopf in den Sand.
Sie denken nicht über den Tellerrand.
Warum auch?
Diese Genossenschaften verdienen ihr Geld schließlich mit den Geldern der Unternehmern.
Der Goldesel scheisst seit Jahrzehnten und das bleibt so.
Basta.
Zu dieser faktisch völlig falschen Pauschalkritik nur drei Anmerkungen:
1. Würde es die Apps taxi.eu, Taxi Deutschland und Cab4me geben, wenn die Zentralen nicht über ihren Tellerrand hinausblicken würden? Von einer gemeinsamen Schnittstelle dieser drei eigentlich konkurrierenden Apps ganz zu schweigen.
2. Würde es Taxi insgesamt noch geben ohne Zentralen? Denn ohne die gemeinsame Klage der Taxizentralen gegen UberPOP (hat viel Geld gekostet und wurde von den Goldesel-Talern bezahlt) hätte unser Geschäft längst Uber mit Privatfahrrn übernommern, siehe New York.
3. Den großen Taxi-Aktionstag am 10. April hat der Bundesverband Taxi organisiert mit großer Unterstützung in über 30 Städten durch die dortigen Landesverbände und Taxizentralen, die nämlich wiederum im Bundesverband zahlende Mitglieder sind. Das Geld für diesen Protest und für die politische Lobbyarbeit des Verbands kommt auch aus den Mitgliedsbeiträgen der Taxizentralen.
Mein Fazit: Am meisten schaden dem Gewerbe die neuen digitalen Anbieter. Am zweitmeisten schaden dem Gewerbe jene Kollegen, die immer noch der Meinung sind, dass Taxizentralen in Deutschland den Kopf in den Sand stecken und sich an den Mitgliedsbeiträgen nur persönlich bereichern.
Basta!
Die meisten unserer Taxizentralen haben sich mit Mängel,Missbrauch oder Meriten eingegraben. Dass hat in weiten Teilen mytaxi erst ermöglicht. Nun haben wir den inszenierten Paradigmenwechsel. Jetzt heißt es die Zentralen zu fordern und zu stärken. Sie müssen an sich arbeiten und dem neuen Wettbewerb stellen! Nur so wird dass Taxigewerbe überleben.
selbstfahrender Unternehmer aus Berlin, die Taxizentralen müssen 1. ihre App auf neusten Stand bringen d.h. die Kunden von mytaxi wollen ein Bild vom Fahrer, wollen ihn direkt telefonisch erreichen können und schnell und einfach per App bezahlen und da kommen wir schon zu Punkt 2. Das Geld von diesen Appzahlungen kann nicht erst 6 Wochen!!!!!!!! später auszahlt werden, das überlebt kein Unternehmen auch nur einen Monat. Also liebe Zentralen, wenn das klappt, sehe ich eine Möglichkeit die mytaxi-Kunden zurückzuholen , andernfalls glaube ich ist es unser aller Untergang.
Vorschlag für Herrn Scheuer bzw. das Ministerium für Arbeit und Soziales (Hubertus Heil)
Grundlage: 1 Mal im Jahr muss jedes Taxi eine Wirtschaftlichkeitsprüfung ablegen.
Hier ergibt sich ein klares Bild woher die Touren kommen und ob ein Unternehmer von einem Fahrtenmakler abhängig ist.
Vorschlag: Arbeitgeberpflichten für Appvermittler und Arbeitnehmerrechte für Fahrer im Rahmen der Abhängigkeit die sich hieraus ergibt.
Beispiel:
Jahr 2019: 30% Einsteiger, 10% Uber, 25% mytaxi, 35% Genossenschaftliche Vermittlung durch Zentrale.
Uber 10% Arbeitgeberbeiträge und Pflichten
mT: 25% Arbeitgeberbeiträge und Pflichten
Genossenschaft: 0%
Damit stünde wieder der Leistungserbringende Personenbeförderer im Mittelpunkt.
Ist übrigens auch auf alle anderen Scheinselbstständigkeitsbereiche ausweitbar.
Nicht die Zentralen, oder Vermittler sind schuld an dieser Vermittlungsmiserie, sondern JEDER EINZELNE Unternehmer, der nie gelernt hat, obwohl Unternehmer und das Hauptwort sagt es ja schon aus: UNTERNIMM ETWAS, selber Kunden zu akquirieren und mit einem speziellen Service aufzuwarten. Stattdessen haben sich diese lieber einer Zentrale angeschlossen und merken schön langsam, dass so eine Vermittlung nicht nur Sonnenseiten hat und immer teurer und man immer mehr abhängig wird.Dieser Einengung kann man ganz leicht entfliehen, in dem man beginnt, selber Kunden zu akquirieren und sich mehr und mehr von den Zentralen abnabelt, denn diese können auch nur dann überleben, wenn es genug gibt, die NICHT NACHDENKEN wollen!
Ich gebe zu bedenken, dass auch diese Praxis eine Zentrale schwächt…
So lange die Zentralen dicke Fische unter sisch als Genossen, Hauptmäner und Lut….en vergeben , konen die Kleine Unternehmen vergessen.
Dank das App von Mytaxi, da haben keine Genossen oder Menschen zu tun , jade kann Fahrten machen und jede zeit ist nach zu weissen wer wieviel Stunden gearbeitet hatt und wieviel Umsatz ist gemacht. Da freut sich auch das Finanzamt genauso das Arbeitsamt. .
Das Taxigewerbe hat in Deutschland keine Zukunft.
Die Politik hat uns von Anfang an, vor allem mit Beginn der Digitalisierung, nicht geschützt.
Mit Limousinenservice fing es an.
Jetzt ist es zu spät.
Die Digitalisierung ist nicht schlimm. Die Aushebelung der Gesetze ist das Problem.
„Es braucht gleiche Wettbewerbsbedingungen“, sagt [Alexander] Mönch. Er plädiert dafür, nicht mehr zwischen Mietwagen und Taxis zu unterscheiden. „Mit der heutigen Technologie, mit der wir einen Mietwagen ad-hoc vermitteln können, macht die Unterscheidung keinen Sinn. Wir müssen zu einem neu definierten Taxigewerbe kommen.“ Eine Rückkehrpflicht brauche es genauso wenig wie eine Ortskundeprüfung für Fahrer in Zeiten von Navigationsgeräten.
(Rheinische Post vom 18. Oktober 2018)
ich als einzelunternehmer aus berlin kann nur sagen dass wir schlafen. wir sind immer noch zu leise und tuen nichts . wir müssten jeden tag die arbeit auferlegen wie in spanien die kollegen gemacht haben ,bis der staat eingreift .
Wenn hier einer davon träumt, dass die Taxizentralen den Rückstand aufholen (App), der sollte mit den Tagträumen aufhören.
Es ist klar, wohin die Reise geht. Liberalisierung des Taximarktes.
Ein Ausstieg aus FreeNow wird es auch nicht geben, weil es immer welche geben wird, die das Geschäft mitnehmen wollen.
Auf die Verbände kann man auch nicht zählen, weil die wie die Politiker ohne mit der Wimper zu zucken ihre Mitglieder verkaufen.
Die beste Möglichkeit sind Streiks und Klagen gegen VW und alle, die ihre Geschäftsmodelle auf der Aushebelung der Rückkehrpflicht aufbauen.
Großen Topf, spenden rein und klagen was das Zeug hält. Parallel streiken. Anders wird es nicht gehen.