Unternehmen wie auch Regierungen drängen verstärkt darauf, dass Mitarbeiter wieder an ihren Büroschreibtisch zurückkehren. Davor sind allerdings Corona-Tests verpflichtend, und bei manchen Firmen gilt ein Verbot, den Linienverkehr zu nutzen. Genau hier kommt dann das Taxi ins Spiel – bisher allerdings leider nur im Ausland.
Die Private-Equity-Unternehmen Blackstone und Advent sowie die Bloomberg Media Group könnten demnächst zu einem der wichtigsten Kunden des Personebeförderungsgwerbes werden. Jene Firmen erstatten ihren Mitarbeitern künftig die Kosten für Covid-19-Tests und für Taxifahrten zum Arbeitsplatz. Das melden unter anderem die „Financial Times” und „Sunday Times”.
Unternehmen treffen solche Maßnahmen, weil Regierungen mehr und mehr darauf drängen, dass die Arbeitnehmer in ihre Büros zurückkehren, um auch die schwierige Lage für andere Unternehmen in der zur Zeit leeren Innenstadt (Restaurants, kleinere Läden, Einkaufszentren etc.) zu lindern und ihre Aktivitäten wieder anzukurbeln.
So hat beispielsweise Blackstone, einer der weltweit führenden Investmentverwalter (564 Milliarden US-Dollar), angekündigt, dass Mitarbeiter auf der ganzen Welt mit dem Taxi pendeln müssen. Außerdem müssen die Arbeitnehmer einen negativen Covid-19-Test durchführen, bevor sie zu ihrem Hauptsitz in New York zurückkehren. Nicht ganz so streng agiert das Unternemen bei Mitarbeitern seiner Zweigniederlassung in London. Dort ist das Testen freiwillig, aber alle Arbeitnehmer müssen sich vor der Rückkehr in einer App registrieren und dort nachweisen, dass sie keine Symptome haben.
Auch Advent International, ein US-Fonds mit einer Vermögensverwaltungssumme über 17,5 Milliarden US-Dollar, setzt bei der Mitarbeiterrückkehr ganz auf die Karte „Sicherheit vor Ansteckung“. Die Firma stellt nicht nur alle zwei Wochen Testkits für britische Mitarbeiter zur Verfügung, sondern verlangt auch, dass alle getesteten Personen mindestens zwei Wochen lang keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzt haben. Auch dieses Unternehmen bezahlt Taxis für Personen, die an Teambesprechungen teilnehmen, jedoch – anders als bei Blackrock – nicht für den täglichen Pendelverkehr. Geschäftsflüge sind nur zulässig, wenn die Reise als ‘wesentlich’ eingestuft wird. Die Rückkehr ins Büro ist bei beiden Unternehmen optional.
James Brocklebank, Co-Vorsitzender des Advent-Exekutivkomitees, wies darauf hin, wie wichtig und wertvoll es ist, dass Menschen sich für ihre Arbeit persönlich treffen. „Indem wir Menschen testen lassen und bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs streng sind, versuchen wir, eine sichere Umgebung zu schaffen.“
„Die Sicherheit unserer Mitarbeiter ist das Wichtigste“, sagte auch Blackstone. „Die Teilnahme bleibt freiwillig und wir haben strenge Test- und Gesundheitsprotokolle implementiert. Wir werden die Situation weiterhin überwachen.“
Nach Angaben des Amtes für nationale Statistiken kehrte die Hälfte der britischen Arbeitnehmer in der letzten Augustwoche an ihren Arbeitsplatz zurück. Dies war die höchste Zahl seit Beginn des Lockdown im März. Weitere werden voraussichtlich diese Woche zurückkehren, wenn die Sommerferien enden. Wenn das Modell von Blackstone & Co. Schule macht, könnte es für die Taxibranche auch wieder aufwärts gehen. Vielleicht auch im deutschsprachigen Raum, auch wenn von den einheimischen Unternehmen von ähnichen Maßnahmen bisher nichts zu hören war. wf