Das Londoner Taxigewerbe fordert die Londoner Regierung auf, Londons Taxis dringend finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Die ‘black cabs’ kämpfen in dieser Coronazeit um das Überleben.
Laut der Gewerbevertretung “Licensed Taxi Drivers Association (LTDA)” wurden seit Juni dieses Jahres durchschnittlich 156 Taxis pro Woche von den Taxiunternehmern aus dem Verkehr gezogen – jetzt insgesamt 3.500. Das ist ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum Juni 2019 und Juni 2020: Damals wurden nach Angaben von Transport for London (TfL) während eines ganzes Jahr nur 699 Taxen aus dem Verkehr abgemeldet. Die Anzahl von Mietwagen – die oft für Uber, Ola und Bolt fahren – wächst dagegen stetig. London zählt jetzt mehr als 85.000 Mietwagen und Fahrer.
Von den 21.500 Taxis sind im Moment noch 15.264 übrig. Um diesen raschen Taxi-Rückgang aufzuhalten, hat die LTDA, die die Hälfte der 21.500 offiziellen Taxifahrer in London vertritt, eine Kampagne ‘Taxifahrer können nicht von zu Hause aus arbeiten’ gestartet. Die Kampagne soll laut LTDA die verheerenden Auswirkungen der Pandemie auf das Taxigewerbe hervorheben und auf einen größeren Bedarf an staatlicher Unterstützung hinweisen – damit die berühmten London-Taxis nicht für immer aus der britischen Hauptstadt verschwinden.
Steve McNamara, der LTDA-Generalsekretär sagte vor kurzem, dass Londons legendärer ‘black cab’-Sektor die Pandemie ohne Unterstützung nicht überleben werde.
„Taxifahrer können nicht von zu Hause aus arbeiten und sie können auch nicht ihren Lebensunterhalt verdienen, wenn alle anderen zu Hause bleiben”, sagt Steve McNamara. “Das mag offensichtlich klingen, aber es ist eine einfache Tatsache, die die politischen Entscheidungsträger dies nicht zu verstehen scheinen, und es ist nicht nur ein Problem in London. In vielen Städten in ganz Großbritannien stehen Taxiunternehmer vor den gleichen Herausforderungen.“
Die Nachfrage der Fahrgäste nach Taxis in London ist während des Lockdown zusammengebrochen. Die Branche hatte sich gerade erst von diesem Schlag einigermaßen erholt, als der jetzige neue Lockdown ausgerufen wurde. Damit wird die Nachfrage wieder zusammenbrechen. Taxifahrer haben lange Wartezeiten und verdienen nur noch 20 Prozent von ihrem ‘normalen’ Einkommen.
Am Flughafen Heathrow, Londons größtem Taxistand, warteten seit März 96 Prozent weniger Taxis als im April, Mai und Juni letzten Jahres. Der Rückgang hatte sich im Juli leicht auf ‘nur’ noch 90 Prozent und im August und September auf 83 Prozent reduziert. Als im Oktober neue Beschränkungen eingeführt wurden, fielen diese erneut um 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und die LTDA sagt, dass sich dieses Muster auf den Straßen von London wiederholt.
„Andere Branchen unter ähnlichen Umständen, wie das Gastgewerbe und Fluggesellschaften, haben spezielle maßgeschneiderte finanzielle Unterstützungspakete erhalten, um die schwierigen kommenden Monate zu überstehen, aber das Taxigewerbe wurde völlig übersehen.“ wf
Beitragsfoto: LEVC