Es ist keine Überraschung, aber seit gestern traurige Gewissheit: Bund und Länder haben gemeinsam beschlossen, den Teil-Lockdown bis zum 10. Januar zu verlängern. Für das Taxigewerbe steht damit fest, dass zum Abschluss eines wirtschaftlich katastrophalen Jahres nun auch noch die umsatzstärkste Nacht des Jahres der Corona-Pandemie zum Opfer fällt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsident*Innen der Länder haben klargestellt, dass die Zahlen über Corona-Infizierte und CoViD-19-Erkrankte noch keine Lockerung zulassen. Nach wie vor gilt der Appell der Bundeskanzlerin, so weitgehend wie möglich auf Kontakte mit anderen Menschen zu verzichten, um die Ansteckungswege zu kappen.
Von den Folgen dieses verlängerten Lockdowns (er war ursprünglich bis 20. Dezember vorgesehen) ist einmal mehr auch das Taxigewerbe massiv betroffen. Sowohl der Heiligabend als auch die Silvesternacht zählen zu den umsatzstärksten Taxischichten. Während andere feiern, stehen die Taxifahrer*Innen sonst Jahr für Jahr Gewähr bei Fuß, damit die Oma Weihnachten im Kreise ihrer Kinder und Enkel feiern kann und niemand in der Silvesternacht alkoholgetränkt mit dem eigenen Fahrzeug nach Hause fahren muss und damit sich und andere gefährdet.
All das fällt diesmal für die Taxibranche ebenso aus wie zuvor schon im Dezember die zahlreichen Beförderungen von Fahrgästen nach deren Weihnachtsfeiern.
Somit erhalten die in dieser Woche verschickten Brandbriefe eine nochmals erhöhte Brisanz. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen bittet darin den Wirtschafts- und den Finanzminister der Bundesregierung um Hilfen für das Taxigewerbe, das Münchner Taxigewerbe hat sich dem mit einem ähnlichen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder angeschlossen.
Sie erinnern zum wiederholten Male daran, dass die Branche bei vielen staatlichen Nothilfen komplett vergessen wurde, nachdem im Frühjahr zumindest die damals unkomplizierte Soforthilfe ein wenig geholfen hatte.
Mittlerweile rechnen die Taxiverbände damit, dass mit den Lockdown-Maßnahmen in den deutschen Großstädten nur noch zwei Drittel der heutigen Taxibetriebe bestehen werden.
Als Reaktion setzt sich derzeit in einigen Städten der schwarze Trauerflor durch, wie er normalerweise als Zeichen der Anteilnahme bei Todesfällen zum Einsatz kommt. Mit schwarzen Bändern an den Fahrzeugen wollen Taxifahrer darauf aufmerksam machen, dass sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen. jh, ar
Und damit nicht genug: in der „Rheinischen Post“ ist zu lesen, dass die Messe Düsseldorf alle weiteren Messen bis Ende 04/21 ersatzlos streichen will! Davon betroffen: Boot, Energy Storage, ProWein, Drupa, Interpack. Aber es hilft nichts; wir müssen alle die Zähne zusammenbeißen in dem Bewusstsein, dass auch Corona irgendwann mal ein Ende haben wird, auch wenn unklar ist, wann!
Zudem: eigentlich sollte jeder Unternehmer, der nicht zuvor schwarz an der Steuer vorbeigefahren ist (d.h. dessen Bücher i.O. sind) auch berechtigt sein, einen Antrag auf staatliche Corona – Beihilfe einzureichen. Zumindest ist das bei meinem Unternehmer der Fall. Gruß aus Köln / Düsseldorf! Bleibt gesund!