Das deutsche und das niederländische Taxigewerbe haben aktuell einige Parallelen. Nahezu identisch ist deren Umsatzeinbruch und auch beim Warten auf versprochenen Unterstützungsgelder müssen beide leiden.
Seit dieser Woche können Taxiunternehmen in Deutschland endlich die Anträge für das Überbrückungsgeld III stellen. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen hat die speziell für die Branche wichtigen Fakten in einem Rundschreiben zusammengefasst.
Wann die Hilfen dann tatsächlich auf dem Konto landen, bleibt allerdings ungewiss. Die Bundesregierung hat dazu schon vor einigen Wochen Abschlagszahlungen angekündigt.
Von Umsatzeinbußen und verzögerten Hilfeleistungen können auch die niederländischen Taxiunternehmen ein Lied singen. Bei Ihnen ist der Umsatz im normalen Taxibetrieb um etwa 80 Prozent eingebrochen. In Großstädten wie Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht warten die übrig gebliebenen Taxis auf einzelne Kunden – und müssen sich dabei teilweise auch noch mit scharfer Uber-Konkurrenz auseinandersetzen.
Bedauerlicherweise kommen die Niederländischen Unternehmer in den Städten auch im Bereich der Impffahrten nicht zum Zug. Diese werden in manchen Orten oft per Minibus-Taxi als ‚Sozialfahrten’ ausgeführt. Lokale Taxibetriebe und Taxizentralen wie z.B. TCA in Amsterdam haben bisher vergeblich bei den Gesundheitsämtern eigene Impftaxi-Angebote abgegeben. Der Bitte um eine effiziente Zusammenarbeit wurde bisher nicht entsprochen.
Im ländlichen Bereich erwirtschaften die Taxiunternehmen ihren Umsatz zu 75 bis 80 Prozent mit Sozialaufträgen, deshalb fahren viele Taxis und Minibusse noch täglich. Sozialauftragsfahrten sind vergleichbar mit Kranken,- Behinderten – und Schülerfahrten.
Schon am Anfang der Coronakrise haben niederländische Gemeinden und Taxiunternehmer sich auf Zahlung geeinigt, die 80 Prozent der monatlichen Kontraktsumme für Sozialaufträge beinhaltet, unabhängig davon, ob alle vor Corona gebuchten Fahrten ausgeführt werden oder nicht. Nicht überall hat das gleich reibungslos funktioniert, aber viele Taxiunternehmen konnten dadurch während der Krise weiterfahren und ihren Betrieb aufrechterhalten. Mittlerweile beklagen sich aber immer mehr Taxibetriebe, dass diese Zahlungen bei Gemeinden und Sozialversicherern ‚hängen bleiben’ und erst mit beachtlicher Verzögerung bezahlt werden. jh, wf
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